Kommentar Er hat sich bewährt: der Neujahrsempfang

Peter W. Ragge lobt den vor 25 Jahren eingeführten Neujahrsempfang der Stadt als Tag der Begegnung, des Austauchs und der Ehrenamtlichen. Er zeigt: Jeder hat eine Chance, sich einzubringen.

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Peter W. Ragge
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Seit eineinhalb Jahren ist Oberbürgermeister Christian Specht nun im Amt. Mit ihm zog ein völlig anderer Stil ins Rathaus ein. Aber etwas hat er – mit Recht – nicht verändert: das Grundkonzept des Neujahrsempfangs. Das ist jetzt 25 Jahre alt – ein kleines Jubiläum also und Anlass, kurz Bilanz zu ziehen.

Die Jahrtausendwende 1999/2000 war einst – die Stadt wurde noch von Spechts Vorvorgänger Gerhard Widder regiert – der Anlass, dieses ganztägige Bürgerfest ins Leben zu rufen. Der Aufwand ist, keine Frage, immens. Der Rosengarten muss gemietet, die Großveranstaltung von einigen städtischen Mitarbeitern in mehrmonatiger Arbeit vorbereitet werden und zahlreiche Angestellte städtischer Ämter und Institutionen stehen an einem Feiertag, an dem sie sonst frei hätten, an Infoständen.

Aber genau dieses Konzept hat sich bewährt, wenngleich es immer mal wieder mit neuen Ideen angereichert wird – etwa diesmal die deutlich größere Präsentation von Nationaltheater und Klinikum.

Specht veränderte seit Amtsantritt wichtige Nuancen, hin zu noch mehr Bürgernähe. Das beginnt damit, dass seine Neujahrsrede nicht einer soziologischen Grundsatzvorlesung gleicht und auch die Gastredner sowie ihre Themen näher bei den Menschen sind als manche zuvor. Specht selbst ist es ohnehin. Er geht – was ja generell gilt – mehr auf die Leute zu, wirkt offener, interessierter, steigt etwa bei Fasnachtern spontan auf die Bühne. Wertschätzung gegenüber Ehrenamtlichen zu zeigen, ist ihm stets sehr wichtig. An diesem Tag wird das noch mal ganz besonders deutlich.

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Denn letztlich ist dies der Kern dieses Neujahrsempfangs – und das galt auch schon bei Spechts Vorgängern und wurde daher richtigerweise nicht verändert. Der Tag dient eben nicht in erster Linie der Selbstdarstellung der Stadt und ihrer Verwaltung – die ja grundsätzlich auch ihre Berechtigung hat. Zu großen Teilen ist der Rosengarten am 6. Januar ein spannender, lebendiger Tag der Begegnung für die Bürger und ein riesiger, pulsierender Marktplatz. Er ist ein Markt der Möglichkeiten für alle, die Informationen suchen und anbieten, für alle, die sich engagieren wollen und die Mitstreiter suchen, von der Selbsthilfegruppe bis zu Initiativen und Vereinen. Er ist ein Tag des Gemeinschaftsgefühls, des Austauschs, des Dialogs, des Mitmachens. Und es ist der Tag, der zeigt, was unsere Stadt alles bietet und dass jeder die Chance hat, sie auf viele Arten mitzugestalten. Man muss diese Chance nur nutzen.

Redaktion Chefreporter

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