Kommentar Endlich geht es fürs Mannheimer Klinikum voran

Steffen Mack begrüßt die Grundsatzentscheidung für einen Verbund mit Heidelberg, findet es aber nach wie vor unfassbar, dass das Land dafür zweieinhalb Jahre gebraucht hat. Und es wird nun noch viel länger dauern

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Steffen Mack
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Zweieinhalb Jahre. So lange ist es her, dass die Verantwortlichen aus Mannheim und Heidelberg frohgemut ihr Konzept für eine Klinikfusion präsentierten. In der freudigen Erwartung, angesichts des unbestreitbaren Nutzens nicht nur für die Region, sondern für ganz Baden-Württemberg werde die Landesregierung alsbald ihren Segen geben.

Rund 30 Monate später hat sich die grün-schwarze Koalition nun wenigstens zum ersehnten Grundsatzbeschluss durchgerungen. Statt einer Fusion gibt es zwar einstweilen nur einen Verbund. Aber immerhin hat sich das Land für ein engeres Modell entschieden. Andere, über die unverständlich lange diskutiert wurde, wären kaum das Papier wert.

Der entscheidende Punkt ist, dass die Heidelberger Uniklinik als Mehrheitsgesellschafterin ins Mannheimer Klinikum einsteigt. Da sie in alleiniger Trägerschaft des Landes ist, wird indirekt auch dieses sehr viel stärker als bisher hier eingebunden. Das ist ein Segen für die Stadt, die seit Jahren jeweils zweistellige Millionenbeträge in ihre hoch defizitäre Tochter stecken muss und damit finanziell klar überfordert ist.

Noch viele Fragen offen

Das sollte Befürchtungen relativieren, die Heidelberger könnten künftig in Mannheim zu viel zu sagen haben. Beide Krankenhäuser werden ja auch als Maximalversorger erhalten bleiben. Und wenn mal jemand für eine sehr spezielle Behandlung von der einen Stadt in die anderen muss, sollte das kein Drama sein. Von 25 Kilometern Anfahrt kann man in vielen Regionen nur träumen.

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Bei der näheren Gestaltung sind allerdings noch viele wichtige Fragen offen. Etwa, was der Verbund für die Klinikum-Beschäftigten und ihre tarifliche Eingruppierung bedeutet, oder welche Rolle die Stadt Mannheim künftig noch spielt – vor allem in finanzieller Hinsicht. Dass sie sich an der „Neue Mitte“ weiter stark beteiligen muss, war indes immer schon klar. Nun sollte es mit dem dringend nötigen Großumbau endlich losgehen können.

Ansonsten handelt es sich beim Kabinettsbeschluss nur um eine Absichtserklärung, um sie dem Kartellamt vorzulegen. Allein dessen Prüfung wird Monate dauern, das Ganze noch Jahre. Was man neudeutsch einen „Fun Fact“ nennt, aber eigentlich ein schlechter Scherz ist: Ursprünglich hätte eine Fusion schon zum Januar 2022 kommen sollen.

Immerhin konnte die Region zuletzt den Widerständen von neidischen anderen Krankenhaus-Standorten, aber auch an der Spitze der Landesregierung eigenen Druck entgegensetzen. Nun gilt es, nicht nachzulassen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen