Mannheim. Die mit Tafel Mannheim und ZEW entwickelte digitale Lebensmittelverteilplattform zeigt: Es braucht nicht nur Ehrenamt in unserem Land. Sondern es braucht optimale Arbeitsbedingungen für alle, die sich dort engagieren. So können mehr Menschen begeistert werden. Egal, auf welchem Gebiet. Das ist so wichtig in einer Gesellschaft, in der immer weniger Menschen freiwillig mithelfen.
Das zu großen Teilen in Mannheim entwickelte Projekt macht vielleicht auch deshalb aktuell deutschlandweit Schule. Gut so! Es zeigt, dass exzellente Forschung mit einem sozialen Gedanken die Gesellschaft voranbringen kann. Dabei wird auch der Nachhaltigkeitsaspekt bedacht, ein weiterer Faktor, der das Projekt so nötig für unsere Zeit macht.
Menschen, die jeden Tag in ihrem Kosmos arbeiten, müssen gerade im Zeitalter der Digitalisierung als erste mit ins Boot geholt werden.
Ein weiterer guter Punkt ist die Projektkonzeption. Es wurde mit den Mitarbeitenden an der Basis entwickelt. Ganz niederschwellig. Und nicht über ihre Köpfe hinweg und ihnen dann vorgesetzt. Menschen, die jeden Tag in ihrem Kosmos arbeiten, müssen gerade im Zeitalter der Digitalisierung als erste mit ins Boot geholt werden. Egal ob jung, alt, technikaffin - oder kompletter Technikanfänger. Hier können sich einige ein Beispiel nehmen.
Evaluationsprozesse garantieren derweil kontinuierlich Weiterentwicklungen. Wenn man Menschen die Möglichkeit zu konstruktivem Feedback gibt, nehmen sie das wahr. Wer gehört wird, gestaltet mit. Und macht so die eigentliche Aufgabe noch lieber. Auch die Förderung, etwa durch das Bundeslandwirtschaftsministerium, war indes eine gute Investition. Denn die Anforderungen an die Arbeit der Tafeln werden sich durch die wirtschaftliche Situation in Deutschland weiter verschärfen. Leider.
Ein absurder Zustand
Klar, die neue Plattform löst die Gesamtprobleme der Tafel und im Land nicht, aber sie ist bei 70 Prozent weniger Spenden ein guter Ansatz. Doch nicht nur die Tafel muss sich weiterentwickeln. Sondern auch die Politik muss kontinuierlich ein Auge auf die Armut im Land haben, die die Tafel erst notwendig macht.
Beim absurden Zustand, dass es im reichen Deutschland leider Tafeln gibt, auch wenn es besser wäre, wenn es sie nicht geben müsste, ist das vielleicht Motivation, auch weiter als Volksvertreter lokal oder bundesweit ganz neue Ansätze zu denken. So wie es eben die Akteure im hiesigen Projekt getan haben!
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ehrenamt muss sexy werden!
Es braucht nicht nur Ehrenamt in unserem Land. Sondern es braucht optimale Arbeitsbedingungen für alle, die sich dort engagieren, findet Lea Seethaler. Ein Positiv-Beispiel ist eine Plattform in Mannheim