Bundestafeltreffen

Tafel in der Mannheimer Innenstadt: Bülent Ceylan und OB Kurz verteilen Essen

Kostenloses Mittagessen serviert von Promis gab es am Samstag beim 24. Bundestreffen der Tafeln auf den Kapuzinerplanken. Bülent Ceylan und OB Peter Kurz halfen mit. Doch es ging um mehr als nur Essen

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Bernhard Haas
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Voller Einsatz an den Tellern: Bülent Ceylan der scheidende OB Peter Kurz halfen bei der Essensausgabe. © Christoph Blüthner

Mannheim. Mit einer kleinen Show, einem kostenlosen Mittagessen und dem Einlösen einer Wette endete das 24. Bundestreffen der Tafeln in Mannheim. Es herrschte ein mächtiges Gedränge an den Essensausgaben. Aber mit viel Geduld der unermüdlichen ehrenamtlichen Helfer wurde auch die kostenlose Essensausgabe auf den Kapuzinerplanken gemeistert. Mit das Wichtigste: Alle wurden satt und waren zufrieden.

„Das schmeckt vorzüglich“, meinte eine ältere Dame, die sich gerade an Bube-Spitzle mit Sauerkraut wagte, das ihr gerade Oberbürgermeister Peter Kurz in den Teller gefüllt hatte. „Das Gericht schmeckt sicher auch sehr gut mit Apfelmus“, fügte sie noch schmunzelnd hinzu. An den Tischen auf den Kapuzinerplanken wurde munter gegessen und sich fröhlich unterhalten.

Armut nicht verschweigen

Fernsehmoderator Jörg Pilawa hatte zuvor auf die Bedeutung der Tafeln in Deutschland hingewiesen. Es gehe darum, Armut zu verhindern und Lebensmittel zu retten, stellte der Moderator heraus. Im Gespräch mit dieser Zeitung hatte Pilawa erzählt: „Das ist wohl die wichtigste ehrenamtliche Einrichtung, die es in der Bundesrepublik gibt.“ Deshalb habe er die Tätigkeit als Tafel-Botschafter angenommen und unterstütze die über 940 Tafeln in Deutschland. Mit ihrer Arbeit retten sie im Jahr über 260 000 Tonnen Lebensmittel und geben sie an rund 1,5 Millionen bedürftige Menschen weiter, berichtete Pilawa.

Jörg Pilawa sprach mit Bülent Ceylan auf der Bühne. © Photographer: Christoph Bluethne

Bei den Tafeln gehe es nicht nur darum Lebensmittel zu retten und an diejenigen zu verteilen, die es nötig hätten, sondern auch um Gespräche miteinander, stellte auch OB Kurz heraus. Das Thema Armut dürfe nicht verschwiegen werden. „Daher ist es wichtig, hier mitten in der Stadt das Esse der Tafeln auszugeben“, so Kurz. Dass das Thema in der breiten Öffentlichkeit angekommen sei, dazu hätte der scheidende Vorsitzende der Tafeln, Jochen Brühl, erheblich beigetragen. Künftig werden die Tafeln von Andreas Steppuhn vertreten.

24 Tonnen Lebensmittel gespendet

Auf der Veranstaltung lösten Stefan Müller (REWE-Geschäftsführer Vertrieb Südwest) und Oliver Mucco (Vertriebsleiter Penny) ihre Wette mit zwei symbolischen Warenkörben ein. Jochen Brühl, der Vorsitzende Tafel Deutschland, hatte mit Kurz gewettet, dass mindestens 200 Menschen eine Tanz-Choreografie auf dem Mannheimer Marktplatz aufführen. Als Wetterlös warteten rund 24 Tonnen Lebensmittelspenden, die in den nächsten Tagen ausgeliefert werden.

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Hubert Mitsch von der Tafel Mannheim nahm das Geschenk gerne entgegen. Durch Pandemie, Krieg und Inflation sei die Anzahl an Kundinnen und Kunden in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, hatte er berichtet. Es werde immer schwieriger die benötigten Lebensmittel zu beschaffen und zu verteilen. Mit acht hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Helfern falle es immer schwerer, die Liebesmittel logistisch zu verarbeiten und an die Hilfsbedürftigen zu verteilen.

Stefan Müller (REWE-Geschäftsführer Vertrieb Südwest) und Oliver Mucco (Vertriebsleiter Penny) lösen ihre Wette mit zwei symbolischen Warenkörben ein: 24 Tonnen Lebensmittelspenden. Hubert Mitsch von der Tafel Mannheim nimmt das Geschenk dankend entgegen. © Bernhard Haas

Bülent Ceylan half dem OB bei der Essensausgabe. Während der OB Bube-Spitzle in Teller füllte, schöpfte der Comedian Hochzeitssuppe. Zuvor hatte er im Gespräch mit Pilawa gemeint, dass es die Tafeln eigentlich gar nicht geben dürfte in einem so reichen Land wie Deutschland. Aber ungemein wichtig sei es, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Man kann nicht nur nehmen, man muss auch etwas der Gesellschaft zurückgeben
Bülent Ceylan Comedian

"Man kann nicht nur nehmen, man muss auch etwas der Gesellschaft zurückgeben“, so Ceylan, der natürlich auch einige Kalauer zum Besten gab. Dabei bekannte er, dass er gar nicht kochen könne. Sein Lieblingsgericht sei aber „Broodworschd“, wobei ihm da das „Brod“ auch „worschd“ sein könne. Da kam der Hamburger Pilawa leicht ins Schwitzen, da er den Dialekt nicht verstand.

"Eis am Stiel" heizt mit Musik ein

Das Bundestreffen sei ihnen sehr wichtig gewesen, bekannten die Weinheimer ehrenamtlichen Tafelmitarbeiterinnen Brigitte Drexen, Amelia Tedoric und Elfriede Weth. „Es war informativ, aber auch anstrengend“, stellten sie übereinstimmend fest. Der Austausch sei wichtig gewesen und würde ihnen bei der täglichen Arbeit helfen. Schließlich seien die Tafeln nicht nur Orte für die Essensausgabe. Hier gehe es um die Begegnung mit Menschen, so die drei Helferinnen.

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Unter die Besucher auf den Kapuzienerplanken hatte sich auch der Konstanzer Bundestagsabgeordnete Andreas Jung gemischt. „Da geht einem das Herz auf, wie viele Menschen sich hier ehrenamtlich engagieren. Das bleibt eine große Herausforderung für die Politik, hier entsprechend zu helfen. Die Tafeln sind ja weit mehr als nur Essen. Das sind Stätten der Begegnung, wo man sich austauschen kann“, sagte er.

Als sei es von außen nicht schon heiß genug gewesen, heizte die Band „Eis am Stiel“ um Bandleader Hans-Peter Ries mit unverfälschtem, klassischem Rock noch mächtig ein. Bei Musik von Elvis, The Cordettes, Wanda Jackson, Paul Anka, Little Richard, Ray Charles, Isle Brothers, Gene Chandler. Da schmolz auch das letzte Stückchen Eis im Cola oder Fanta schnell dahin.

Freier Autor

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