Kommentar Dramatische Situation beim Nationaltheater

Peter W. Ragge zu den Hintergründen der Preissteigerung bei der Generalsanierung des Nationaltheaters - und was jetzt helfen würde

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Peter W. Ragge
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Mannheim. An Plakatsäulen wirbt das Nationaltheater derzeit mit dem Slogan „Für mehr Drama an Weihnachten“. Aber schon vor den Feiertagen bietet es ein echtes Drama, und auf diese Zuspitzung hätten Kommunalpolitiker und Publikum gerne verzichtet. Denn dass ein Baustopp der Generalsanierung droht – das ist wirklich hoch dramatisch.

Die Mehrkosten für das Projekt kommen nicht überraschend. Sie sind, wenn auch ohne genauen Betrag, häufig angekündigt worden. Man kann diese Mehrkosten niemanden zum Vorwurf machen. Planung, Kostenberechnung und Beschluss stammen von 2018 und 2020. Seither leben wir in einer anderen, einer völlig anderen Welt – leider.

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Dass sich Corona, Ukraine-Krieg und Inflation auswirken, ist logisch und trifft fast alle anderen Bauprojekte ebenso. Ob man in dieser heiklen Situation dann noch zehn Millionen für eine Umgestaltung des Goetheplatzes draufsatteln muss, kann man zwar kräftig anzweifeln. Insgesamt ist bei der Baustelle aber nichts von Luxus zu spüren, sondern das ernsthafte Bemühen, den Aufwand zu drücken, soweit das unter den herausfordernden technischen und denkmalpflegerischen Zwängen geht. Wenn auch mancher Stadtrat sicher die Faust in der Tasche ballt – die Bewilligung der Gelder ist daher alternativlos. Ein Baustopp wäre nicht nur enorm teuer, sondern obendrein eine gewaltige Blamage für die Stadt, für Land und Bund.

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Die sitzen als Zuschussgeber mit im Boot. Wenn der Bund den Firmen Preisgleitklauseln einräumt, wäre es nur folgerichtig, wenn er ebenso seinen Zuschuss anpasst. Auch das Land sollte die Stadt in dieser Situation nicht hängenlassen. Ohne ein sehr deutliches, an den Kunsthallen-Neubau heranreichendes privates Engagement wird es indes nicht gehen. Da kann man nur hoffen, dass all das irgendwie gelingt. Insgesamt ist dem Rathaus-Papier zu dem Thema nämlich eine große Ratlosigkeit zu entnehmen – denn die Etatsituation ist ja überall sehr dramatisch, nur nicht beim Theater.

Redaktion Chefreporter

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