Rhein-Neckar. Noch immer sterben Wildschweine in der Metropolregion rudelweise. Die Afrikanische Schweinepest grassiert auch nach einem Jahr weiter zwischen hessischer Bergstraße, Ried und Mannheim. Nur interessiert das niemanden. Weil es für Menschen gänzlich ungefährlich und deshalb aus dem Fokus des allgemeinen Interesses gerückt ist.
Das Thema schreckte vor einem Jahr einmal kurz auf. Als jedoch klar war, dass ASP für Menschen keine Gefahr darstellt, schwand das Interesse schlagartig. Es bedrohte ja niemanden direkt, außer ein paar Schweinebauern. Und deshalb hielten sich auch bei weitem nicht alle an die Spielregeln: Hunde an die Leine, nicht kreuz und quer durch den Wald stapfen, Tore in den Schutzzäunen der Sperrbezirke unbedingt wieder hinter sich verschließen. Dass dann auch noch diverse Feste nicht an Grillhütten im Wald gefeiert werden durften und Feuerwerke untersagt wurden, stieß überwiegend auf Unverständnis.
Die Vorsichtsmaßnahmen der Behörden und Seuchenbekämpfer haben ganz offensichtlich gewirkt.
Dabei war die Intention der Maßnahme von vornherein klar: Die Wildschweine sollten nicht aus ihren angestammten Revieren vertrieben werden und damit eine weitere Ausbreitung der Krankheit durch möglicherweise erkrankte Wildschweine verhindert werden.
Gleichwohl: Die Vorsichtsmaßnahmen der Behörden und Seuchenbekämpfer haben ganz offensichtlich gewirkt. Erstaunlich genug, dass die ASP an den Kreis- und Landesgrenzen weitgehend haltgemacht hat. Offenkundig haben die Maßnahmen gegriffen: Zäune als Barriere für die Wanderungsbewegungen der Wildschweine, eine massive Dezimierung des Schwarzwildes durch gezielte Abschüsse. Was sich vordergründig brutal anhört, hat wohl tatsächlich einen „Flächenbrand“ verhindert, nämlich die massive Weiterverbreitung von ASP. Und die hätte irgendwann die Menschen doch betroffen, zumindest die Schweinezüchter, deren Existenz das Virus tatsächlich bedroht.
Also alles nochmal gut gegangen? Auch wenn die ASP längst nicht ausgerottet ist, sie ist zumindest eingedämmt. Dank der konsequenten Maßnahmen der Landkreise im Zusammenspiel mit Jägern und Landwirten. Die nächsten Tierseuchen sind aber schon im Anmarsch. Gerade mehren sich die Meldungen von Ausbrüchen der Hasenpest in der Eifel, in Sigmaringen und in Gießen. Diese Krankheit kann dann schon auf den Menschen überspringen. Es wird nicht aufhören …
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Seuche, die niemanden interessiert
Bernhard Zinke über die unterschätzte Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest.