Kommentar Die Mannheimer Sportparklets sind endgültig gefloppt

Die öffentliche Meinung über die Fitnessgeräte in der Innenstadt ist vom ersten Tag an eindeutig: „Blödsinn“ und „Schwachsinn“ hört man nicht selten. Auch Florian Karlein lastet der Stadt die immense Fehlinvestition an

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Florian Karlein
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Mannheim. Die Sportparklets polarisieren – aber nur zwischen dem Sport- und Verkehrsdezernat von Bürgermeister Ralf (SPD) auf der einen und der Mannheimer Bevölkerung auf der anderen Seite. Denn die öffentliche Meinung über die Fitnessgeräte in der Innenstadt ist vom ersten Tag an eindeutig. „Blödsinn“ und „Schwachsinn“ hört man nicht selten und liest man noch öfter in Kommentaren in sozialen Medien. Zumindest über den Standort in der Kunststraße haben die Menschen tatsächlich mit den Füßen abgestimmt. Von neugierigen Kindern mal abgesehen wurden die Geräte von niemandem genutzt. Höchstens dafür, den Döner nicht im Stehen essen zu müssen. Ein vernichtendes Urteil der Innenstadt-Bewohner und -Besucher.

Ein nicht weniger vernichtendes Urteil fällt jetzt auch der Bund der Steuerzahler in Baden-Württemberg: Steuerverschwendung. Das Ausmaß der Verschwendung wird allerdings erst jetzt deutlich. Denn bis Ende November hieß es auf „MM“-Anfrage – und ebenso auf Anfrage des Steuerzahlerbunds – immer, die Geräte hätten einen mittleren fünfstelligen Betrag gekostet. Erst jetzt wird die Stadtverwaltung konkret: Mit allem Drum und Dran haben die drei Sportparklets, die jetzt ein trauriges Dasein im Unteren Luisenpark fristen, mehr als 120 000 Euro gekostet. Eine immense Fehlinvestition.

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Um Sport und Bewegung in Mannheim zu fördern, hätte das Geld besser genutzt werden können. Im 1,5-Millionen-Euro-Nothilfefonds zum Beispiel, der erst Ende Januar beschlossen wurde, um Sport- und andere Vereine zu retten, die durch Inflation und steigende Energiepreise in existenzielle Gefahr geraten sind, wären zusätzliche 120 000 Euro gut angelegt. Auch auf Schulhöfen wären die Geräte gut aufgehoben gewesen.

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Doch die Sportgeräte sind nun mal da, stehen wie ein Mahnmal im Luisenpark. Was also jetzt damit tun? Für die Schrottpresse sind sie zu teuer und zu schade. Das Mindeste wäre, den Fehler einzugestehen. Doch stattdessen Augenwischerei: „Es hat sich gezeigt, dass die Neugierde und der Wunsch nach Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten in der Bevölkerung vorhanden sind und die Parklets eine Möglichkeit bieten, diese zu befördern“, heißt es aus dem Dezernat von Eisenhauer auf die Frage, was die Verwaltung der Kritik des Steuerzahlerbunds entgegnet. So werden Hohn, Spott und Kritik nicht verstummen. Das Sportdezernat versucht weiter schönzureden, was nicht schönzureden ist: Die Sportparklets sind endgültig gefloppt.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim