Kommentar Die Kunden haben die Glasfaser-Zukunft selbst in der Hand

Schnelles Internet wird immer wichtiger. Zukunftsweisend ist dabei nur ein flächendeckendes Glasfasernetz. Ob es kommt, haben die Kunden in Heddesheim und Schriesheim in der Hand, findet Hans-Jürgen Emmerich.

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Hans-Jürgen Emmerich
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Vor wenigen Jahren noch sah es so aus, als wäre schnelles Internet ein Luxusgut, und ausgerechnet auf dem Land müssten die Menschen noch lange darauf warten. Doch das Blatt hat sich gewendet, nicht zuletzt dank der Initiative von Fibernet. Für Landrat Stefan Dallinger ist das schnelle Internet eine der Zukunftsfragen. Was er 2014 beim Startschuss von Fibernet angekündigt hat, hinkte lange dem Zeitplan hinterher. Doch jetzt kommt endlich Tempo in die Angelegenheit.

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Die privaten Anbieter wie die Telekom sind unter Zugzwang geraten, weil sie eine neue Konkurrenz befürchten mussten. Mit moderner Technik ist es ihnen gelungen, schnelles Internet nahezu flächendeckend anzubieten, mit Bandbreiten, von denen man bis vor wenigen Jahren noch nicht einmal zu träumen wagte. Was als Soforthilfe gute Dienste geleistet hat, ist allerdings keine Lösung für die Zukunft. Denn auf den letzten Metern fließen die Daten häufig immer noch durch Kupfer. Das ist so ähnlich, wie wenn man Wasser mit einem großen Kanister literweise in eine Flasche füllt und dafür einen Trichter verwenden muss. Dann bestimmt nicht die Wassermenge im Kanister, wie schnell die Flasche voll wird, sondern die Dimension des Trichterauslaufs.

Dieses Nadelöhr zu entfernen, gelingt bei den Daten nur mit Glasfaser, und zwar direkt bis zum Abnehmer im Haus, nicht nur bis zum Verteiler irgendwo im Ort. Mit der NetCom BW haben die Kommunen Heddesheim, Hirschberg und Schriesheim einen Partner gefunden, der das Netz auf eigene Kosten baut, ohne einen Cent Zuschuss der Gemeinden oder des Staates. Das funktioniert aber nur, wenn die Einwohner das auch wollen.

Dass es möglich ist, 40 Prozent der Haushalte frühzeitig für einen (kostenlosen) Anschluss zu gewinnen, hat im vergangenen Jahr die Deutsche Glasfaser in Neckarhausen gezeigt. Die Menschen haben es selbst in der Hand, ob sie Richtung Zukunft marschieren oder in der (noch) bequemen Gegenwart verharren und sich in wenigen Jahren wundern, dass das Internet schon wieder viel zu langsam ist. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass eine schnelle Datenleitung heute genauso wichtig ist wie Wasser, Strom und Telefon.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.