In Sachen schnelles Internet könnte die Gemeinde Heddesheim nun ein weiteres Stück vorankommen. Der Gemeinderat befasst sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 28. Juli, mit einer Kooperationsvereinbarung mit der NetCom BW GmbH aus Ellwangen. Die Tochter der Energie Baden-Württemberg (EnBW) würde demnach ebenso wie in Hirschberg und Schriesheim den Ausbau des Breitbandnetzes auf eigene Rechnung vornehmen.
Der Zweckverband Fibernet, dem alle 54 Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises angehören, hat sich seit 2014 darauf konzentriert, die Städte und Gemeinden mit einem „Backbone“-Netz zu erschließen. Damit kommt das schnelle Internet vor Ort. Es hier weiter zu verteilen, ist Sache der Kommunen. Lediglich die Schulen und Gewerbegebiete standen im Fokus von Fibernet. Weite Teile der Gemeinde haben ebenfalls einen schnellen Internetanschluss. Trotzdem gibt es auch im Ortskern und vor allem im Außenbereich, etwa in Muckensturm, noch sogenannte „Graue Flecken“. Das sind Gebiete, die über eine Versorgung von weniger als 100 Mbits verfügen. Für die Verbesserung hier können jetzt Fördermittel abgerufen werden, bislang war das nur bei Geschwindigkeiten von unter 30 Mbits möglich.
Allerdings können die Fördermittel nur von Kommunen und Landkreisen in Anspruch genommen werden, private Unternehmen haben keinen Zugriff darauf. In Heddesheim sind nach Angaben der Gemeinde die meisten der bislang als nicht ausreichend versorgt geltenden Bereiche inzwischen mit einer Breitbandinfrastruktur erschlossen worden. So hat der Zweckverband bereits im Jahr 2020 im gesamten Gewerbegebiet, 2021 in der Brunnenwegsiedlung und zu den beiden Schulen (Hans-Thoma- und Karl-Drais-Schule) Glasfaser verlegt.
Die NetCom BW bietet der Gemeinde einen Glasfaserausbau auf eigene Rechnung an, und zwar im Wesentlichen im gesamten Kernort. Dort sind aber bereits Netze anderer bekannter Telekommunikationsunternehmen vorhanden. Ob der Ausbau erfolgt, hängt von der Nachfrage ab. Zwölf Wochen lang werden die Anschlüsse vermarktet. Entscheiden sich mindestens 40 Prozent der betroffenen Haushalte für einen Anschluss, wird in der Regel gebaut. Ein Hausanschluss soll bei gleichzeitiger Tarifbuchung kostenlos sein. Wer sich erst später dazu entschließt, muss mit Anschlusskosten von 2000 Euro rechnen. Wird ausgebaut, dann will NetCom BW bis Ende 2024 mit allem fertig sein.
Was den Bewohnern in der Gemeinde womöglich hilft, nützt jenen im Außenbereich nichts. Für diese „grauen Flecken“ könnte im Rahmen eines Förderprojekts über die Kooperation mit dem Zweckverband ausgebaut werden, der die Projektierung und die Fördermittelakquise übernimmt. Hier verbleibt allerdings der Eigenanteil von zehn Prozent außerhalb der derzeitigen Förderquote (90 Prozent) bei der jeweiligen Kommune. Im Gegenzug erhält der Zweckverband oder die Kommune Pachteinnahmen für aktive Hausanschlüsse.
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