Kommentar Der Rücktritt des Generalvikars ist ein dramatischer Verlust

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Stephan Alfter
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Der Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars kommt einer Katastrophe für das Bistum Speyer und die Christen in der Region gleich. Als diese Redaktion Anfang des Jahres 2021 nach Bekanntwerden neuer Missbrauchsfälle im Speyerer Kinderheim Engelsgasse die Frage in den Raum warf, ob ein Wandel mit Bischof Wiesemann überhaupt möglich sei, da wusste man an dessen Seite wenigstens einen Generalvikar, der seinerseits ein vitales Interesse daran hatte, dass sich möglichst alle Strukturen in der Katholischen Kirche ändern. Irgendwie erschien er als Hoffnungsträger, als jemand, der verstanden hat, was die Menschen von ihrer Kirche erwarten. Andreas Sturm ist ein Mann, der die Herzen der Menschen erreicht, weil er Frömmigkeit nicht spielt, sondern Glauben lebt – ein wahrer Seelsorger.

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Zumindest an die Römisch-Katholische Kirche hat er den Glauben offensichtlich verloren. Das wissen wir sicher seit gestern, das war aber schon erahnbar, als er sich im Rahmen eines großen Interviews mit dem „Mannheimer Morgen“ im Februar 2021 erfrischend ehrlich äußerte. Dass ein Mann aus dem inneren Führungskreis der deutschen Katholiken nun aufgibt, muss als ein Alarmsignal für die ganze Organisation wahrgenommen werden. Sturm weiß schon aufgrund seiner Position um viele Vorgänge, die man als Normalsterblicher eher nicht erfährt. Leider ist er in seiner Rücktrittserklärung den Punkt schuldig geblieben, der für ihn die Grenze zur Unerträglichkeit markiert hat. Ist es etwa die völlige Ignoranz in Rom, beispielsweise den Kölner Bischof Kardinal Woelki endlich abzuberufen. Bei den Altkatholiken findet Sturm nun eine neue Heimat. Diese Glaubensrichtung geht davon aus, dass der Papst eben nicht unfehlbar ist. Das beweist dieser derzeit viel zu oft.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar