Feuer Brandeinsatz in Mannheim: ein gelungener Kraftakt

Kaum ein halbes Jahr nach dem Chemieunfall im Hafen musste Mannheim jetzt bei einem Brand die nächste Großlage bewältigen. Das ist sehr gut gelungen, findet Timo Schmidhuber

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Timo Schmidhuber
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Es ist eine ungute Erinnerung: Viele von uns werden an den vergangenen August gedacht haben, als sie am Freitag vom Großbrand im Jungbusch erfuhren – über die Warn-App auf dem Handy, über das Internet oder weil sie die große Rauchsäule mit eigenen Augen gesehen haben. Das Feuer in dem leerstehenden Gebäude des Kauffmannmühle-Areals hat zwar bei Weitem nicht die Dimension der chemischen Reaktion in dem Container auf dem Hafengelände. Trotzdem musste Mannheim nicht mal ein halbes Jahr nach diesem Chemieunfall eine weitere Großlage bewältigen.

In einer ersten Bilanz lässt sich sagen: Das ist – von ein paar kleineren Ausnahmen abgesehen – insgesamt sehr gut gelungen. Auch wenn die Einsatzkräfte und vor allem die 150 Mannheimerinnen und Mannheimer aus den evakuierten Wohnungen ein extrem anstrengendes Wochenende hatten.

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Es war ein großes Glück, dass es sich um ein unbewohntes Gebäude handelte – und dass durch das Feuer niemand verletzt wurde. Doch der Einsatz war auch so alles andere als alltäglich. Der Wind begünstigte den Funkenflug, was auch zu einzelnen Bränden in Nachbarhäusern führte. Und weil die Brandruine einzustürzen drohte, mussten umliegende Häuser evakuiert werden – und viele Menschen von einem Moment auf den anderen aus ihren Wohnungen.

Die Warnung der Bevölkerung per App und Internet hat gut funktioniert. Die Feuerwehr hat die Lage schnell in den Griff bekommen. Und auch der Abriss des Gebäudes wurde rasch organisiert und gestartet. Der große Teil der Anwohner kam gut informiert in die Anlaufstelle in der Jungbuschhalle, wo die Stadt eine Unterbringung in Hotels organisierte.

An manchen Stellen hätte die Kommunikation wohl noch etwas besser laufen können. So ist aus dem Stadtteil zu hören, dass am Sonntag zuweilen nicht klar war, wer wann in die Wohnung zurück konnte. Und dass manche Zuwanderer aus Südosteuropa nicht den Weg in die Jungbuschhalle gefunden und stattdessen im Auto übernachtet hätten. Und sicher hätte auch die eine oder andere Decke in der Jungbuschhalle nicht geschadet. Aber in einer Extremsituation wie dieser ist es auch schwer, dass alles perfekt läuft.

Völlig offen ist dagegen die Frage, wie es zu dem Feuer kommen konnte. In dem Gebäude lag den Angaben zufolge kein Strom, ein Kurzschluss ist also ausgeschlossen. Man darf gespannt sein, zu welchem Ergebnis die Ermittler kommen.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim