Mannheim. Wirklich alternativlos ist beispielsweise, im Wasser nass zu werden. Ansonsten wird dieser Begriff überstrapaziert, speziell in der Politik. Die Situation des Mannheimer Klinikums trifft er allerdings noch recht präzise. So beschwerlich der eingeschlagene Weg auch sein mag, ist ein Verbund mit der Heidelberger Uniklinik unverändert mit weitem Abstand die beste Lösung. Etwaige Alternativen wären besonders für Mannheim derart schädlich, dass darüber nicht mal fabuliert werden sollte.
Gleichwohl wäre die Devise „Augen zu und durch“nicht nur äußerst unbefriedigend, sondern schlicht falsch. Man sollte im Gegenteil sogar genau hinsehen, was da auf die Stadt alles zukommt. Ihre finanziellen Spielräume wird das noch geraume Zeit gewaltig einengen, und damit auch die lokalpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Die jetzige Transparenz ist gut, aber kein Grund für Lob
Nachdem über die anhaltend schwierige Lage der Mannheimer Universitätsmedizin schon seit Monaten – und nicht immer in guter Absicht – geraunt wird, ist der genaue Bedarf nun endlich öffentlich. Das ist gut. Aber kein Grund für Lob, sondern unvermeidlich, wenn der Gemeinderat so viel Geld freigeben soll.
Besonders bitter sind die fast 100 Millionen Euro, die für 2025 von der Stadt bereitgestellt werden müssen – obwohl der Verbund schon zu Jahresbeginn starten soll. Aus etatrechtlichen Gründen kann das Land noch nicht zusagen, ob es wie zuletzt 60 Prozent übernehmen wird. Doch das muss es mindestens.
Immerhin ist es ein gutes Zeichen, dass das Stuttgarter Kabinett am Dienstag fürs laufende Geschäftsjahr eine Überbrückungshilfe von fast 60 Millionen Euro beschlossen hat, als Puffer sogar rund zehn Millionen mehr als vereinbart. Das zeigt, dass man sich mittlerweile seiner Verantwortung für die Mannheimer Universitätsmedizin bewusst ist. Deren Fortbestand mag fürs Land im strengen Sinne nicht alternativlos sein. Aber ebenfalls die mit weitem Abstand beste Lösung.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Beim Mannheimer Klinikum heißt es jetzt: Augen auf und durch
Steffen Mack hält die geplante Fusion mit der Heidelberger Uniklinik - trotz der anhaltend missiven Finanzbelastung für Mannheim - nach wie vor für den einzig gangbaren Weg