Kommentar Bei Sport-Parklets in Mannheim das Potenzial verschenkt

Julius Paul Prior findet, dass die Sport-Parklets falsch platziert sind

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Julius Paul Prior
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Mannheim. Die Autos sollen raus aus der Stadt. Das wird im Rahmen des Verkehrsversuchs in den Quadraten bereits geprobt, Parkplätze sind ja schon weggefallen. Das bedeutet: mehr Platz für Lebensqualität in der Innenstadt. Für Sitzplätze vor Cafés und Restaurants oder für Pflanzen, die zur Kühlung der Innenstadt beitragen. Die Zahl der Möglichkeiten ist groß. Auch die Stadt Mannheim hat dieses Potenzial erkannt – das Ziel mit den Sport-Parklets in der Kunststraße jedoch meilenweit verfehlt.

Erreichen möchte die Stadt, dass die Menschen mit dem Thema Bewegung in Berührung kommen. Durch die Parklets sollen zudem Anreize geschaffen werden, sich anschließend in Sportvereinen zu engagieren, etwas für die eigene Gesundheit zu tun – ganz dem Leitbild der Sportstadt Mannheim entsprechend. Der Gedanke, Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, mit denen die Menschen etwas für ihre Gesundheit tun können, ist nicht verkehrt. Doch es dauert definitiv länger als 60 Sekunden – diese Nutzungsdauer hat die Stadt vorgesehen –, um Menschen mit den Parklets an Sport und Bewegung heranzuführen.

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Hinzu kommen die Blicke der Passantinnen und Passanten, denen Mutige, die sich auf den Kunstrasen trauen, ausgesetzt sind. Eingeengt zwischen Geschäften und dem Straßenverkehr und vor den Augen vieler wird den Allermeisten die Lust nach Sport eher vergehen.

Einen mittleren fünfstelligen Betrag für Sport-Parklets an dieser Stelle auszugeben, stellt sich als Fehler heraus. So erfolgreich wie die Calisthenics-Anlagen unter der Kurpfalzbrücke oder im Unteren Luisenpark werden die Parklets nicht sein – es herrscht die falsche Atmosphäre. Doch die Stadt kann die Geräte nach eigenen Angaben auch anderorts einsetzen. Das sollte noch vor dem nächsten Sommer geschehen, bevor die Konstruktionen aus Plastik und Metall die Quadrate weiter aufheizen. Wie der Platz besser genutzt werden kann, haben Bürgerinnen und Bürger schon jetzt gezeigt: Die Fahrradabstellplätze neben den Parklets sind überfüllt, und die Fitnessbänke wurden als normale Bänke für Pausen genutzt. Es fehlt hier also nicht an Sportmöglichkeiten, sondern an Sitzgelegenheiten und Fahrradbügeln.

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