Kommentar Ausfälle an Schulen: Es muss mehr Geld in die Bildung fließen!

Krankheitsfälle an Schulen sind in Herbst und Winter nichts Neues. Auch für diese Zeit müssen genügend Lehrer und Lehrerinnen da sein, kommentiert Stefanie Ball

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Stefanie Ball
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Winterzeit ist Erkältungs- und Grippezeit, das haben wir in den Corona-Jahren vielleicht etwas vergessen. Schon immer dünnte sich die Personaldecke, in welchen Berufen auch immer, in den kälteren Monaten aus. Die Schulen sind davon nicht ausgenommen. Oder: Gerade die Schulen nicht, wo viele Menschen in Räumen zusammenkommen und leicht der eine den anderen ansteckt.

Auch die Fenster sind nicht mehr dauerhaft geöffnet, wie es zuletzt zur Regel geworden war, um das Coronavirus draußen zu halten. Nur am Rande: Das war sicherlich übertrieben, aber etwas mehr Lüften könnte grundsätzlich nicht schaden, Gehirn und Gesundheit zuliebe.

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Dass Unterricht ausfällt, ist natürlich nicht ideal, wobei das die Eltern naturgemäß mehr kritisieren als deren Kinder. So wird es schwierig, die in den Corona-Jahren entstandenen Bildungslücken zu schließen, wie überhaupt vor allem diejenigen unter Unterrichtsausfällen am meisten leiden, die sich mit Schule ohnehin schwertun beziehungsweise die von zu Hause nicht gefördert werden (können).

Schulleiter betonen derweil, dass die Bereitschaft in den Kollegien groß sei, einzuspringen und so die Summe der Fehlstunden zu begrenzen. Doch das Personal ist endlich, und überdies ist davon zu wenig vorhanden. Was keine neue Nachricht ist. So warnen Bildungsverbände pünktlich zu jedem Schuljahresbeginn davor, dass Stellen unbesetzt bleiben, noch bevor das erste Virus seine Runde im Klassenzimmer dreht, Unterrichtsausfall damit programmiert sei.

Am Ende gibt es für all das aber nur eine Lösung, und das ist mehr Geld. Die Ausgaben für Bildung sind zwar in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, doch bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ist der Anteil mit sechs bis sieben Prozent am BIP seit zwei Jahrzehnten in Deutschland unverändert, wie die Bundeszentrale für Politische Bildung berechnet hat. Bildung ist ein zentraler Faktor, nicht nur für jeden Einzelnen, der nur so in der Lage ist, sein Leben zu gestalten, sondern für die Gesellschaft insgesamt.

Jeder Achte verlässt die Schule ohne Abschluss, Tendenz steigend. Das sind Zahlen, die wirklich erschrecken sollten. Denn das sind die Fachkräfte, die morgen fehlen. Die uns genaugenommen schon heute fehlen.

Wegen der ein oder anderen ausgefallenen Unterrichtsstunde sollten wir uns also weniger Sorgen machen als um die Gesamtsituation. Und: Der Adressat berechtigter Elternkritik bei Unterrichtsausfall sind nicht die Lehrkräfte, sondern die Bildungsministerinnen und -minister.

Freie Autorin