Kommentar Aufwertung der Mannheimer Innenstadt: Neue Ideen sind ein guter Anfang

Die City Factory hat vielversprechende Ideen für die Zukunft der Mannheimer Innenstadt vorgelegt, findet Timo Schmidhuber. Genauso wertvoll aber ist eine andere Entwicklung, die es vor dem Verkehrsversuch nicht gab

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Noch vor einem Jahr musste sich das Projekt Futuraum zur Aufwertung der Mannheimer Innenstadt jede Menge Kritik anhören - auch von dieser Redaktion. Reichlich abstrakt kam es damals daher. Inzwischen aber hat Futuraum eine Reihe beachtenswerter Ergebnisse geliefert. In der Fressgasse zum Beispiel wurde ein leerer Laden genutzt, um auf Zeit Kunstausstellungen in die City zu bringen.

Ein anderer positiver Futuraum-Effekt ist das neue Netzwerk aus Eigentümern von Innenstadt-Immobilien. Dessen Mitglieder tauschen sich jetzt über City-Themen wie Sauberkeit oder Erreichbarkeit aus. Und dann gab es da auch noch die Treffen der City Factory, eine Art Gesprächskreis unterschiedlichster Innenstadtakteure von Handelsvertretern bis zu Bewohnervereinen.

Die City Factory hat nun erste Ideen vorgelegt, wie sich die Fressgasse aufwerten ließe. Vieles davon ist zwar noch weiter auszuarbeiten. Aber die Vorschläge sind ein guter, vielversprechender Anfang.

Es geht in der Mannheimer City um Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung und mehr Events

Die Bandbreite der vorgelegten Ideen ist groß, sie reicht von Verkehrsberuhigung über mehr Begrünung bis zu mehr Events. Manche Punkte können schnell umgesetzt werden. Der Gedanke zum Beispiel, die Dächer von Gebäuden für Veranstaltungen bei einem Festival zugänglich zu machen, klingt spannend. Genauso wie der Plan, auch an „normalen“ Wochenenden für mehr kleinere Kulturevents in der City zu sorgen. Der Gemeinderat sollte beides unterstützen.

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Andere Projekte dagegen wie die stärkere Verkehrsberuhigung der Fressgasse müssen noch tiefergehend erörtert und geprüft werden. Wobei speziell bei der jetzt diskutierten Verkehrsberuhigung unklar ist, ob sie reicht, um den reinen Durchgangsverkehr aus der Innenstadt zu halten. Denn das war ja der von vielen geäußerte Wunsch, der schließlich auch zum umstrittenen Verkehrsversuch führte.

Diese intensive Kommunikation gab es im Vorfeld des Mannheimer Verkehrsversuchs nicht

Es wird also noch einiges zu besprechen geben. Doch das ist gar nicht schlimm. Denn ein wichtiges Ergebnis der City Factory ist auch, dass jetzt alle relevanten Innenstadtakteure miteinander im Austausch sind. Und dass sie sich, wie zu hören ist, auf ihre Ideenliste ohne Gegenstimme einigen konnten. Diese intensive Kommunikation gab es im Vorfeld des Verkehrsversuchs nicht - ein wichtiger Grund für sein Scheitern. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) darf die Wende durchaus als Erfolg für sich verbuchen. Eines seiner zentralen Wahlkampfthemen im vergangenen Jahr war es schließlich, beim Thema Innenstadt alle Beteiligten an einen Tisch zu holen.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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