Es hat nicht viel gefehlt, und Mannheim wäre nach fünf Jahren in der 3. Liga wieder von der Landkarte des Profifußballs getilgt worden. Doch mit bereits einem Bein im Abgrund traf Waldhof-Präsident Bernd Beetz am Ende doch noch die rettungsbringenden Entscheidungen.
Mit der Verpflichtung des erfahrenen Trainers Marco Antwerpen Ende Januar und mehreren teuren Winter-Transfers wie dem von Mittelstürmer Terrence Boyd gelang in einem wahren Kraftakt der Klassenerhalt. Der überfällige Rauswurf von Markus Kompp, Geschäftsführer und chronische Reizfigur in Personalunion, eröffnete sogar die Möglichkeit zu einem ehrlichen Neustart. Und siehe da: Ein halbes Jahr später hat eine vorfreudige Aufbruchstimmung rund um den SVW die bis in den Spätwinter vorherrschende allgegenwärtige Frustration ersetzt.
SV Waldhof hat ein spannendes Team
Die neue Saison kann kommen. Weil der neue Sportdirektor Anthony Loviso eine überzeugende Transferperiode abgeliefert hat, in der die Schwachstellen im Kader beseitigt wurden – zum Beispiel bei der körperlichen Unterlegenheit in der Defensive und der fehlenden Spielkultur im zentralen Mittelfeld. Die Mannheimer verfügen wieder über ein spannendes Team, das gemäß den speziellen Erfordernissen der 3. Liga zusammengestellt wurde. Und im Umfeld weht auch dank der neuen Geschäftsführerin Jennifer Schäfer ein frischer Wind. Die Versäumnisse beim Sponsoring, dem Verhältnis zu den Fans, der Außendarstellung und in der Jugendarbeit werden jetzt angegangen.
Atmosphärisch liegen beim SV Waldhof deshalb Welten zwischen dem Februar und dem August 2024. Wenn jetzt noch die Mannschaft diese aufkeimende Euphorie mit guten Leistungen weiter anfachen kann, dürfte die neue Saison den Fans deutlich mehr Freude als die zurückliegende Spielzeit bereiten. Träumereien von einer möglichen Attacke auf die Aufstiegsplätze sind aber verfrüht. Ein sorgenfreies Jahr wäre nach dem knallharten Existenzkampf in der Vorsaison schon als Erfolg zu werten.
Demut bleibt nach der Beinahe-Katastrophe ein guter Ratgeber. Übrigens nicht nur sportlich, sondern auch beim erklärten und nachvollziehbaren Wunsch von Geldgeber Beetz, ein neues Stadion bauen zu dürfen, um die malade Einnahmensituation der Spielbetriebs-GmbH endlich zu verbessern. Die jüngsten Vorstöße des SVW-Mäzens, mit den Mannheimer Kommunalpolitikern in einen konstruktiven Dialog zur Umsetzung dieser Pläne treten zu wollen, weisen dabei in die richtige Richtung.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Aufbruch nach der Krise beim SV Waldhof
Aufbruch statt Frustration: Die Stimmung beim SV Waldhof hat sich vor dem Start in die neue Saison gedreht. Träumereien von der Attacke auf die Aufstiegsplätze sind aber verfrüht, kommentiert Alexander Müller