Auf Turley wurde schon viel erreicht, es ist aber noch viel zu tun

Waltraud Kirsch-Mayer zur Entwicklung auf Turley, der ersten Konversionsfläche in Mannheim

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Mannheim. Das Phänomen mit dem halbvollen und halbleeren Glas ist bekannt . Es trifft auch für Turley zu – und damit für Mannheims erste Konversionsfläche. Die Herausforderung: Das historische Ensemble der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Kaserne, später Turley-Barracks, in ein urbanes Quartier zu verwandeln, das Gestern und Heute mit Blick auf Morgen vereint. Von einer Jahrhundertchance war die Rede, deren Umsetzung allerdings kein Jahrhundert dauern sollte.

In der Tat ging das ambitionierte Stadtentwicklungsprojekt nach dem Kauf des zwölf Hektar großen Areals im Jahr 2012 zügig voran. Erste aufwändig sanierte Sandsteingebäude aus dem denkmalgeschützten Bestand begeisterten geradezu. Als freilich nach schwungvollen Anfangsjahren der gefeierte Großinvestor, die Tom Bock Group, Baupflichten nicht mehr nachkam, folgte Stillstand. Und damit Unsicherheit . Verwoben mit bis heute anhaltendem juristischen Zoff – nachdem die Projektgesellschaft MWSP von Verträgen zurücktrat.

Um im anfangs zitierten Bild zu bleiben: Das zunächst keineswegs tröpfchenweise , sondern mit üppigem Strahl gefüllte „Turley-Glas“ war schnell „halbvoll“, Tendenz steigend. Inzwischen sprechen aber viele Bewohner eher von „halbleer“ beziehungsweise „halbfertig“.

Schließlich ist bei manchem Vorhaben auf Turley unklar, wer diese wie realisiert. Beispielsweise die Tiefgarage unter dem einstigen Appellplatz. Und die Casino-Sanierung zieht sich derart lange hin, dass man gar nicht glauben mag, der Quartier-Mittelpunkt werde Anfang 2025 eingeweiht.

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Ob nun der Einzelne von „halbleer“ oder „halbvoll“ ausgeht: Vollendetes sollte nicht untergehen. Schließlich fühlen sich die meisten Bewohner auf dem geschichtsträchtigen Ort wohl. Gleichwohl gilt es, zeitnah und innovativ das „Turley“-Glas komplett zu füllen. Der Volksmund formuliert treffend: „Wer etwas halb tut, verliert häufig mehr als er wieder einholen kann.“ Also bitte keine Halbherzigkeiten!

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