Kurios!

Von 
Ralf-Carl Langhals
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Gestern vermeldeten wir, dass das Mannheimer Nationaltheater (NTM) zu den 26 nominierten Kandidaten unter 95 teilnehmenden Institutionen für den „Wirkmächtig Culture4Climate Preis“ ist. Heute informieren wir über die Absage der Premiere „In Stanniolpapier“. Was das miteinander zu tun hat? Wirklich nichts? Kurios kann erscheinen, dass ein Theater Wagners aufwendigen Opernvierteiler „Der Ring des Nibelungen“ 2022 in Mannheim produzierte, ihn aber nur einmal, bei der Premiere nämlich, dort zeigte, um ihn dann per Flugzeug mit Mann und Maus (200 Leute) durch Korea zu gondeln. Jetzt soll es zum CO2-Ausgleich hier einen „Tiny Forest“ dafür geben, supi! An Tonnen von Asbest befreitem 50er-Jahre-Beton der Sanierung denken wir nicht, auch nicht an zwei „dünne“ Ersatzspielstättenneubauten und die dafür notwendigen Logistikfahrten. Von der ausgefallenen Premiere, produziertem Bühnen- und Kostümbild sprechen wir auch nicht. Das passte nicht ins Nachhaltigkeitsnarrativ, dessen sich Theater als Ort gesellschaftlicher Diskurse quasi von Natur aus befleißigt. Besagter Preis der Konferenz für Klimaschutz trägt das Motto „Kultur wirkt nachhaltig.“ Wirkt oder scheint? Das mit der Wirkung scheint da zumindest kurios. Ralf-Carl Langhals

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Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

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