Das heimische Kino kann auch Franchise. Die „Fack Ju Göhte“-Reihe nebst Spin-off „Chantal im Märchenland“ ist hierfür Beispiel. Ebenso wie die Adaptionen von Margit Auers Bestsellerserie „Die Schule der magischen Tiere“. Der vierte und – so wird kolportiert – letzte Teil steht nun an. Mit der Frage, ob er in Sachen Zuschauergunst seinen Vorgänger überflügeln kann. Nicht einfach, denn mit über drei Millionen gelösten Tickets war er 2024 der erfolgreichste deutsche Film des Jahres.
Hinzu kommt, dass man beim Team Veränderungen vorgenommen hat: So zeichnen nach Sven Unterwaldt diesmal Bernhard Jasper – Kameramann der Folgen zwei und drei – und Maggie Peren („Stellungswechsel“) für die Regie verantwortlich. Wobei die beiden der Erfolgsformel treu bleiben.
Gewohnt geht’s damit los, dass Mortimer Morrison (Milan Peschel), Besitzer der „Magischen Zoohandlung“, mit seinem fliegenden roten Bus in einer Tempelanlage Südostasiens neue Fabeltiere einsammelt und diese dann in der Wintersteinschule – J.K. Rowlings Hogwarts-Internat für Hexerei und Zauberei lässt grüßen – seiner Schwester, Miss Cornfield (Christina Grosse) abliefert.
Der Wintersteinschule droht die Schließung – eine Schulchallenge soll sie retten
Ausgewählten Schülern fallen die (animierten) Wesen zu. Diesmal sind es die Eule Muriel, die Nerd Max (Thilo Fridolin Matthes) bei dessen unbeholfenem Werben um seine Herzdame Leonie (Purnima Grätz) hilft, und der energiegeladene Koboldmaki Fitzgeraldo, der Miriam (Tomomi Themann) zur Seite steht. Bei ihrer Freundin Ida (Emilia Maier) wohnt Miriam für ein paar Monate, besucht mit ihr den Unterricht. Außenseiterin war sie in ihrer alten Penne, hofft jetzt, in ihrer neuen Klasse in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
Da findet Ida durch Zufall heraus, dass Winterstein wegen Schülermangels geschlossen werden soll. In der anstehenden Schulchallenge – ein Mix aus Tanzwettkampf, Rap-Battle und Schnitzeljagd – sieht sie die letzte Chance, die Lehranstalt vor dem Aus zu retten. Und wäre das alles nicht schon schwer genug, erfährt Miriam, dass ihre ehemalige Klasse – darunter ihr fieser Ex-Mitschüler Torben (Philip Müller) ebenfalls am Wettbewerb teilnimmt. Unter Druck gesetzt, gerät Miriam zwischen die Fronten …
Ein „Pennäler und Pauker“-Spaß, deutsche Tradition, siehe die Reihe „Die Lümmel von der ersten Bank“ (1967–1972). Modern, frisch, schwungvoll aufbereitet, dem Zeitgeschmack angepasst. Magie und VFX-Effekte, brav, aber ansehnlich verantwortet vom Animationsstudio Lumatic, Song 'n' Dance, erste zarte Liebe. Im Zentrum steht Themann, bekannt aus der ZDFneo-Serie „Club der Dinosaurier“, die sich in ihrem Part als tollkühne Parcoursläuferin erweist. Die Themen sind Teen-affin: Mobbing, Selbstzweifel, Schüchternheit, Mode, Aussehen etc. Mit leichter Hand wird Punkt für Punkt abgehakt, die meist sympathischen Erwachsenen – darunter Justus von Dohnányi als gestresster Direktor – halten sich dabei im Hintergrund.
Eine strategisch durchdachte Coming-of-Age-Mär, zugeschnitten auf die avisierte jugendliche Klientel. Dazu passt, dass der Soundtrack ab dem 26. September auf CD, als Fan Bundle und digital über alle gängigen Streamingportale erhältlich ist. Alle Songs sind zudem in Karaoke-Versionen zum Mitsingen auf dem Soundtrack-Album enthalten.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/leben_artikel,-musik-buecher-film-streaming-der-neue-film-die-schule-der-magischen-tiere-4-_arid,2329890.html