Irish Folk

Gekonnt zwischen Pop und Pub: The Kilkennys in Mannheim

Im Herbst gehört das irische Folk-Quintett fast schon zum Inventar der Alten Feuerwache in Mannheim. Doch langweilig wird es mit der virtuosen Combo nie.

Von 
Thorsten Hof
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Aktuell sind The Kilkennys als Quintett auf Tour. Auch Jason Turk (ganz links) gehört mittlerweile fest zur beliebten Live-Band aus dem gleichnamigen irischen County. © Thorsten Hof

Mannheim. Pünktlich, wenn die Blätter fallen, kommt in der Alten Feuerwache dann doch irgendwie wieder der Frühling zurück – der Irische Frühling. Das hat vor allem mit The Kilkennys zu tun, die der bekannten Mannheimer Konzertbühne bis auf die Corona-Jahre nun schon seit 2012 die Treue halten und nach über 25 Jahren auf Tournee die Quadratestadt auch in diesem Jahr fest im Kalender hatten.

Das könnte auf die Dauer sicher etwas langweilig werden, doch die Folk-Formation von der Grünen Insel ist schließlich bekannt dafür, nicht nur den Evergreens des Celtic Folk mit ihren modern angelegten Interpretationen eine frische Note jenseits des Paddy-Pub-Klischees zu geben, sondern sich auch selbst immer wieder ein kleines bisschen neu zu erfinden.

Kombination von Vielseitigkeit und Talent

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der im vergangenen Jahr noch als Special Guest geführte Akkordeon-Akrobat Jason Turk mittlerweile fest zu der aktuell als Quintett tourenden Combo gehört und auf seinem selbst entwickelten Seaboard nicht zuletzt für elektronische Klangteppiche sorgt.

Der Schwerpunkt liegt allerdings wie immer auf spielfreudiger Handarbeit und angesichts der Kombination von Vielseitigkeit und Talent bei Bandleader Davey Cashin (Gesang, Mandoline, Banjo, Gitarre, Whistle), Tommy Mackey (Bass, Akustikgitarre, Gesang), Mick Martin (Bodhran, Whistle, Uillean Pipes, Gitarre, Mundharmonika, Gesang), dem im Vorjahr noch vermissten Davey Long (Schlagzeug, Bodhran, Gesang) und Turk an der „Box“ wäre alles andere pure Verschwendung.

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So bekommt die treue und gewohnt zahlreiche Kurpfälzer Fan-Gemeinde ein ebenso virtuoses wie vielstimmiges Potpourri keltischen Song-Materials aus Tradition und Gegenwart. Mit Blick auf das Bühnenjubiläum und die anstehende Veröffentlichung einer Doppel-LP als Standortbestimmung überraschen die Kilkennys des Jahres 2025 aber auch mit vielen neuen/alten Stücken wie etwa „Brennan On The Moor“ von den legendären Clancy Brothers & Tommy Makem, einem McCartney-Song aus Hamburger Star-Club-Zeiten oder dem Kinks-Evergreen „Days“ als Reminiszenz an ihren 2023 verstorbenen Manager Noel Carty.

Klänge aus dem 60er-Archiv und Neu-Kompositionen

Hier klingen die 60er im grünen Shamrock-Gewand, doch selbst die traditionellen Klänge bleiben nicht nur der Vergangenheit verhaftet, wie Multi-Instrumentalist Mick Martin mit dem selbst komponierten „Dancing At The Crossroads“ unter Beweis stellt.

Mit den dem schottischen Dudelsack verwandten Uillean Pipes nimmt der Wexford-Boy das Publikum tief in den historischen Südwesten Irlands mit, während Turk auf dem Seaboard die zwischen träumend und treibend mäandernden Notenläufe ummalt. Ein Gänsehaut-Moment weit von der Grundstimmung zwischen Pop und Pub, die den Kilkennys bei der furiosen Zugabe aber natürlich ebenso zündend und locker von der Hand geht wie alles, was sie an diesem Abend auf der Bühne anfassen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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