Mannheim. Übrigens ist Mannheim aus ganz unterschiedlichen Gründen eine Reise wert. Dachte sich zum Beispiel Lasse Stolley, der erst 17 Jahre alt ist, aber schon seit eineinhalb Jahren im Zug lebt. Wir haben in unserer Ausgabe vom Donnerstag ausführlich darüber berichtet, wie der Junge aus Schleswig-Holstein sein Leben als digitaler Nomade sieht und warum das, was andere als brutalen Stress empfinden, ihm sogar Spaß bereitet. Jeden Tag neu zu entscheiden, wo man sein möchte, sei ihm wichtig. Das hat er am Freitag den Kollegen der „Süddeutschen Zeitung" in einem Interview nochmal erklärt.
Stolley spricht über Riedbahnsperrung
Nun hat der angehende Influencer leider bisher keine ausgeprägte Beziehung zu Mannheim entwickelt und als wir ihn fragten, was ihm in der Region rund um die Quadratestadt als erstes einfiele, nannte er nicht etwa Wasserturm, Reiss-Engelhorn-Museen oder Popakakdemie, stattdessen flutschten Worte wie Riedbahnsperrung und DB Lounge Premium aus ihm heraus. So hat halt jeder seine Betroffenheiten und vielleicht sind solche altmodischen Dinge wie Sehenswürdigkeiten für digitale Nomaden ja auch Schnee von gestern.
Überrascht hat der junge Mann uns dann trotzdem: Denn statt den Artikel, den wir über ihn geschrieben haben, online zu lesen, ist er mit dem Zug von München nach Mannheim gefahren, um sich im Bahnhof die gedruckte Ausgabe dieser Zeitung zu kaufen. Er las sie beim Essen in der DB Lounge, während mancher Redakteur dieses Hauses es nicht einmal zum eigenen Briefkasten schafft. Zwei Fragen ergeben sich nun. Erstens: Was macht Stolley, wenn die „New York Times“ in ihrer gedruckten Ausgabe über ihn berichtet? Zweitens: Ist Printjournalismus etwa mehr fancy, als wir alle denken?
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Für eine gedruckte "MM-Ausgabe" hunderte Kilometer Zug gefahren
Der 17-jährige Lasse Stolley lebt als digitaler Nomade in Zügen der Deutschen Bahn. Aber nicht alles an ihm ist digital