Mannheim. In Teil 12 unserer Brettspiel-Online-Serie stellt Spezialist Uwe Schwab die 20 besten Spiele des 21. Jahrhunderts vor. In den nächsten Wochen folgen weitere ausgezeichnete Klassiker, aber auch Geheimtipps, aufwendige Brettspiele, kleine Karten- oder Würfelspiele für zwischendurch, Familien, Freundeskreise oder Spielezirkel. Nun aber zu Roll to the Top - Laminate. Also auf deutsch: Würfelt Euch zur Spitze – laminiert. Und damit ist schon alles gesagt. Insofern ein vielsagender Spielename.
Das Spiel kommt mit unterschiedlichen Spielertableaus daher, auf dem Bauwerke, Berge, Phantasiegebäude und alles, was irgendwie von oben nach unten führt.
Diese sind laminiert, und damit abwaschbar. Entsprechende Stifte sind inkludiert. Gut für die Umwelt, schlecht für den (niederländischen) Verlag, der keine teuren Zusatzblöcke zum Nachkaufen anbieten kann.
Wer noch nie Rollenspiele gespielt hat, wird bei diesem Spiel möglicherweise das erste Mal Würfel in den Händen halten, die mehr oder weniger als sechs Seiten haben. In Summe sind es fünf Würfel mit vier, sechs, acht, zwölf und 20 Seiten, also je nach Würfel 1-4 bis 1-20 Augenzahlen. Dazu gibt es noch einen üblichen sechsseitigen Würfel mit folgenden Symbolen: Im nächsten Wurf einen Würfel weniger, einen mehr, einen mehr oder einen weniger, einen Würfel austauschen.
Es wird dann reihum pro Wurf mit einer definierten Anzahl von Würfeln gewürfelt. Jeder Mitspielende ist der Reihe nach dran. Der Wurf gilt für alle. Die einzige Einflussmöglichkeit des aktuellen Spielers bietet der mitzuwürfelnde sechsseitige Würfel. (Mal schauen, wie oft in dieser Rezension noch das Wort 'Würfel(n)' vorkommt. Kennen Sie ein gutes Synonym?)
Was machen nun alle Spieler mit dem Würfelwurf ?
Sie können und sollten, müssen aber nicht, die Anzahl der Augen jedes einzelnen Würfels in die Felder ihres Tableaus eintragen, von klein nach groß. Dabei können auch die Summe der Augenzahlen mehrerer Würfel zusammengezählt werden. Das ist gerade gegen Ende, bei den zwangsläufig immer größer werdenden Zahlen, nicht zu vermeiden, aber nachteilig, da man möglichst schnell alle Felder gefüllt haben möchte.
Wer als Erstes alle Felder to the top gefüllt hat, gewinnt
Damit wären wir beim Spielziel: Wer als Erstes alle Felder bis ganz to the top seines Gebildes gefüllt hat, gewinnt.
Überschaubar. Aber was ist dabei das Spannende bis Herausfordernde? Wie bei einer Pyramide (die auch das einfachste Tableau ist) muss man auch bei den anderen Gebilden erst die (meist zwei) darunterliegenden 'Steine' mit einer Zahl gefüllt haben, bevor der darüberstehende befüllt werden darf. Dabei muss die Zahl im höheren Stein immer mindestens so groß sein wie die größere der beiden unteren. Begonnen wird in der Regel in der untersten Reihe, aber es gibt auch Spielpläne, bei denen weiter oben wieder mit einer eins als niedrigste Zahl angefangen werden darf – falls dieser Stein keinen darunter liegenden hat. Die Spielpläne ähneln sich naturgemäß vom Spielprinzip, haben aber unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.
Unsere Wertung
- Spielspaß: 3
- Einstiegshürde: 2
- Langzeit-/Wiederspiel-Reiz: 3
(Bewertungsskala: 1-5)
Flottes Spiel, wenig Interaktion
In einer Erweiterung gibt es dann auch schon mal welche, bei denen man im Bogen bauen, oder die Zahlen erst von klein nach groß und auf halber Höhe von groß nach klein eintragen muss.
Letzteres kann man übrigens als generelle Spielvariante für alle Werke vereinbaren. Klingt ähnlich, soll sich aber ganz anders und taktischer spielen.
Das Spiel spielt sich flott, alle sind immer dran. Wirkliche Interaktion und Kommunikation kommt allerdings nicht auf. Während es ist bei den Einsteiger-Spielplänen häufig recht knapp zugeht, merkt man bei den komplexeren, wer hier etwas taktischer heranging oder einfach schon häufiger gespielt hat.
Dennoch ein nettes Absacker-Spiel, das schnell erklärt ist und häufig gut ankommt – und sei es auch nur dadurch, dass es für einige ein neues Gefühl war, einen zwanzigseitigen Würfel (um das Wort noch einmal zu nutzen) in den Händen gehalten zu haben.
Wie erwähnt gibt es auch Erweiterungen mit komplexeren Spielplänen. Und für die, die es etwas kriegerischer mögen gibt es ein Zweipersonenspiel, bei dem Beide auf dem gleichen Tableau spielen.
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