Musik

Der Sound des Sommers bei Jazz and Joy in Worms

Latin-Popstar Alvaro Soler verbreitet zum Auftakt von Jazz and Joy in Worms jede Menge Urlaubsstimmung. Und das Moka Efti Orchestra holt das pulsierende Berlin der 1930er Jahre in die Nibelungenstadt

Von 
Bernhard Zinke
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Alvaro Soler zaubert Urlaubsfeeling in die Wormser Innenstadt. © Bernhard Zinke

Worms. Nach den Nibelungenfestspielen und vor dem Backfischfest ist in Worms Musikzeit. Zum 33. Mal gibt’s viel Jazz und noch mehr Joy in der Innenstadt, hochwertiges musikalisches Dauerprogramm auf vier Bühnen rund um den Kaiserdom – und das schon zum Auftakt bei deutlich über 20 Grad bis in die Nacht.

Der Latin-Popstar grinst mit dem Publikum um die Wette. © Bernhard Zinke

Es herrscht fröhliche Urlaubsstimmung in der Stadt. Und den Soundtrack dazu liefert Alvaro Soler. Der Latin-Popstar wirbelt während des Sonderkonzerts zum Auftakt des Festivals Jazz and Joy gutgelaunt und begleitet von einer achtköpfigen Band über die Bühne vor dem Wormser Rathaus. „Ihr habt so ein schönes Grinsen im Gesicht“, ist er von seinem Publikum begeistert. Erstaunlich viele Kinder haben es bis ganz nach vorne direkt vor die Bühne geschafft und halten bemalte Pappkartons. Im Gepäck hat der 33-jährige Strahlemann jede Menge Hits, die – nicht nur – die Kinder vom ersten Takt an mitsingen können. Es gibt die Erstlingserfolge „El Mismo Sol“ und „La Cintura“ als gesungene Tanzstunde sozusagen, und die neuen Sommer-, Sonne-, Gute-Laune-Hits „Oxígeno“ und „Te Imaginaba“. Teilweise kommt auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Greg Taro auf die Bühne. Der hat, alleine mit seiner Gitarre, schon ein feines Solo-Konzert als Support-Act auf der Bühne gegeben.

Viele junge Fans sind ganz vorne an der Bühne. © Bernhard Zinke

Für die Wormser Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft (KVG) ist der Auftritt des Latino-Popstars, der in Barcelona aufgewachsen und in Tokio später eine deutsche Schule besucht hat, auch ein Kassenerfolg. In den vergangenen Tagen habe der Ticketverkauf noch mal sehr ordentlich angezogen, sagt eine KVG-Sprecherin. Am Ende tummeln sich 2500 Zuschauer auf dem Platz. Damit genießt Soler des besten Zuspruch bei einem Sonderkonzert – zumindest nach Corona. Bei Silbermond (2022) und Max Giesinger (2023) war weniger los. Hinzu kommen dann ja auch noch die Zaungäste außerhalb des – kostenpflichtigen – Festivalgeländes. Das Sonderkonzert kostet schließlich extra Eintritt. Die Tische und Stühle der Gastronomie rund um den Wormser Marktplatz sind vollbesetzt. Drumherum wird fröhlich mitgefeiert bei der Sommerparty.

Es ist eine große Sommerparty mit deutlich über 20 Grad bis in die Nacht. © Bernhard Zinke

Ein gänzlich anderes Publikum genießt den Swing- und Big Band-Jazz auf dem Weckerlingplatz ein paar Hundert Meter weiter zwischen Dom und Museum. Hier hält das Moka Efti Orchestra Hof. Das 14-köpfige Ensemble aus Berlin steht für einen ganz anderen Soundtrack, nämlich für den des pulsierenden Berlins der 1920er und 1930er Jahre. Nikko Weidemann, Mario Kamien und Sebastian Borkowski komponierten 2018 einen Teil der Musik zur erfolgreichen Fernsehserie Babylon Berlin nach den Buchvorlagen von Volker Kutscher. Die Musik war Teil des Erfolgsrezeptes und maßgeblich daran beteiligt, die Stimmung der berauschten Großstadt zwischen exzessiver Partystimmung, gewaltsamer Kriminalität und politischer Straßenkämpfe einzufangen. Und weil das Projekt so viel Spaß machte, formierte sich eine Band daraus, die seitdem auf Tour geht.

Das Moka Efti Orchestra zaubert das Flair des feierwütigen Berlins aus den 1920er Jahren auf die Bühne. © Bernhard Zinke

Die Musik des Moka Efti Orchestras, benannt nach dem legendären Berliner Tanzhaus, funktioniert live auf der Bühne sogar noch besser als auf dem Bildschirm. Die Melange aus Uptempo-Swing, Ethno- und Hotjazz mit einer Prise Ragtime geht dem Publikum direkt in die Beine. Die Musik besteht zum Teil aus Stücken der Serie wie dem „Fatalist Tango“, der Musik zu einer Massenschießerei im Moka Efti oder dem Couplet „Lange Beene“, zu dem Mario Kamien – nennen wir es – tanzend über die Bühne stakst.

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Akzente setzt auch Sängerin Malonda, die in Worms ihre Premiere mit dem Moka Efti Orchestra feiert, durch ihre Präsenz und Stimme mit faszinierendem und tiefen Timbre. Sie zieht damit Augen und Ohren auf sich und zaubert magische Momente, nicht nur beim finalen Serien-Titelstück „Zu Asche, zu Staub“.
An diesem Sonntag bietet Jazz and Joy noch einige Highlights. Unter anderem gibt es ein Konzert mit Gringo Meyer. Der Ludwigshafener spielte im vergangenen Jahr noch vor der Jugendherberge und bekommt diesmal schon die große Marktplatz-Bühne. Außerdem spielt Tony Hadley die großen Hits von Spandau Ballet.

Blickfang ist Malonda, akustisch eine faszinierende Mischung aus Hildegard Knef und Grace Jones. © Bernhard Zinke

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