Heimkino

Unsere Streaming-Highlights im September

LaCinetek lädt in den zeitlosen Glanz klassischer Sommerfilme ein. Disney+ und Apple TV+ versprechen frische Inhalte für kleine und große Zuschauer, während Netflix und MUBI mit packenden Dokumentationen und visionären Filmen aufwarten

Von 
Gebhard Hölzl
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„Untold“ beleuchtet die Ermordung des ehemaligen NFL-Quarterback Steve McNair, der bei 2009 einer Schießerei in Nashville getötet wurde. © epa Lyons/dpa

Urlaub, Erholung, Reisen ... Damit ist es für dieses Jahr vorbei, die Sommerferien sind nur noch wohlige Erinnerung. Zeit für Reflektion, cinephilen Müßiggang, ermöglicht durch LaCinetek. 15 sommerliche Filme kann man (wieder)entdecken. Jacques Tatis Komödienklassiker „Die Ferien des Monsieur Hulot“, Federico Fellinis „La dolce vita“, wo Anita Ekberg sich in Roms Trevi-Brunnen Abkühlung verschafft, oder Jean Rouchs Dokumentarfilm „Chronik eines Sommers“. Ein Wiedersehen mit dem jüngst verstorbenen Alain Delon bietet René Cléments Patricia-Highsmith-Adaption „Nur die Sonne war Zeuge“, eine „Reise in Italien“ - hierzulande einst als „Liebe ist stärker“ ausgewertet - kann man mit Ingrid Bergman unternehmen oder bei Ingmar Bergman „Die Zeit mit Monika“ verbringen.

An die Kinder, die wieder in die Schule oder erstmals in den Kindergarten gehen müssen, hat man bei Disney+ gedacht. Auch für sie gilt es, den Sommerblues zu überwinden. Etwa mit „Disney Junior Arielle“ (ab 11. September), einer musikalischen Abenteuerserie für Vorschulkinder. Die kleine Meerjungfrau erkennt, dass ihre Kraft darin liegt, ihre Stimme zu erheben und zu singen - und wenn sie das tut, kann sie ihre Welt verändern. Farbenfroh, fröhlich, ist der Spaß animiert, während bei „LEGO Star Wars: Wiederaufbau der Galaxis“ (ab 13. September) modernste Computer-Tricktechnik zum Einsatz kommt. Nerftreiber Sig Greebling gräbt ein Artefakt aus einem versteckten Jedi-Tempel aus und gerät dabei in einer verdrehten Version des Universums in ein wüstes Abenteuer, in dem die Guten böse und die Bösen gut sind. An Sig liegt es nun, alle Teile wieder richtig zusammenzusetzen.

Disney+ zeigt sechsteilige Serie über die Mode der 90er

Für am Zeitgeist interessierte Fashionistas ist „In Vogue: The 90s“ (ab 13. & 20. September) ein Muss. Die Vogue-Redakteure Anna Wintour - die Augen gewohnt hinter einer Sonnenbrille versteckt -, Edward Enninful, Tonne Goodman und Hamish Bowles erzählen von den Tagen, in denen aus Supermodels Stars und Musikmoguln zu Stilikonen wurden. Mit von der Partie ist hochkarätige Prominenz, darunter Kate Moss und Kim Kardashian, Victoria Beckham und Nicole Kidman. Ob Hollywood, die Met Gala oder Hip-Hop, jede Folge dieser sechsteiligen Serie konzentriert sich auf einen entscheidenden Modemoment der 90er-Jahre.

Ebenfalls für den richtigen Look und standesgemäßes Gewand interessiert man sich bei Apple TV+. Fiktiv in diesem Fall. Angesiedelt in einem Pariser Atelier für Haute Couture. „La Maison“ (ab 20. September) gewährt einen Blick hinter die Kulissen der sich ständig weiterentwickelnden Modewelt. Zwei rivalisierenden, dysfunktionalen und mächtigen Familien kämpfen um die Vorherrschaft am Laufsteg und die Gunst der betuchten Klientel. Zum hochkarätigen Besetzung gehören der siebenfache César-Preisträger Lambert Wilson („De Gaulle“), die César-Nominierte Amira Casar („Call Me by Your Name“) und die César-Preisträgerin Carole Bouquet („In Therapie“), für die elegante Regie zeichnen Fabrice Gobert („The Returned“) und Daniel Grou („Lupin“) verantwortlich. In die vierte Staffel geht’s beim selben Anbieter mit der schwarzhumorige Spionageserie „Slow Horses - Ein Fall für Jackson Lamb“ (ab 4. September). Im Zentrum steht das Agententeam des britischen Geheimdiensts, das vom MI5 ausgemustert wurde und jetzt in einer Sonderabteilung - dem sogenannten Slough House - arbeitet. Mit einem Knall, einem Bombenanschlag, setzt der Plot ein. Persönliche Geheimnisse kommen ans Licht und die ohnehin instabilen Fundamente des Slough House werden erschüttert. Gary Oldman, Kristin Scott Thomas und Saskia Reeves zeigen sich schauspielerisch erneut in bestechender Form. Wie ihre berühmten Kollegen George Clooney und Brad Pitt. In „Wolfs“ (ab 27. September) schlüpfen die beiden „einsamen Wölfe“ in die Rollen professioneller Problemlöser, die aneinander geraten, als es gilt, ein hochkarätiges Verbrechen zu vertuschen. Ein auf die Superstars maßgeschneiderter Thriller, von Jon Watts („Spider-Man: No Way Home“) souverän und stilsicher inszeniert.

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Krimispannung, gepaart mit knisterndem Sex bietet auf Prime Video „Un/Dressed“ (ab 20. September). Jungunternehmerin Elle (Lena Meckel) steht im Mittelpunkt der deutschsprachigen Produktion von Tim Trachte („Biohackers“). Sie steht vor einer schwierigen Entscheidung, als sie sich zwischen zwei Männern hin- und hergerissen fühlt: Thilo (Gerrit Klein), dem Erben einer einflussreichen Hamburger Familie, und Ben (Malik Blumenthal), einem verurteilten Totschläger. Während Elle versucht, mit Thilo ihre Zukunft zu planen und das Modehaus (!) ihrer Großmutter Margot Tannen (Brigitte Karner) in eine neue Ära zu führen, erlebt sie mit Ben das größte erotische Abenteuer ihres Lebens. Doch Bens Anwesenheit ist nicht zufällig. Er beschützt Elles Oma, die anonyme Drohungen erhält ...

Netflix setzt Dokuserie „Untold“ um Sport-Storys fort

Bei Netflix wird die Dokumentarserie „Untold“ mit drei neuen enthüllenden Stories über die weite, wilde und korrupte Welt des Sports fortgeführt. Von der Ermordung des Ex-Football-Stars Steve McNair handelt „The Murder of Air McNair“, um die sogenannten Sign-Stealing-Skandale in der College-Liga kreist „Sign Stealer“ und den - nach ihren im Internet aufgetauchten Nacktbilder - tiefen Fall der US-Nationaltorhüterin, lange Jahre (umstrittene) Ikone des Frauenfußballs, beleuchtet „Hope Solo vs. U.S. Soccer“ (ab 3. September).

Cineasten loggen sich gewohnt bei MUBI ein. Zu den Highlights des Monats zählt „My First Film“ (ab 6. September) von Zia Anger. Die Filmemacherin dramatisiert die chaotischen Dreharbeiten ihres nie veröffentlichten Spielfilmerstlings „Always All Ways, Anne Marie“ als Art Traumabewältigung. Abrufbar ist zudem „The Fall“ (ab 27. September) von Regisseur Tarsem Singh, jüngst auf der Piazza Grande beim Filmfest von Locarno aufgeführt. Bildgewaltig führt das Werk in die Traumwelten eines verletzen Stuntman und eines Mädchens, die durch märchenhafte Geschichten ihrem grauen Krankenhausalltag entfliehen. Am 19. September kommt die satirische Cannes-Sensation „The Substance“ von Coralie Fargeat in die Lichtspielhäuser. Zeitgleich stellt der Arthouse-Anbieter ihren Studentenkurzfilm „Reality+“, eine frühe Reflexion über ihre Faszination für Identität und Körperwahrnehmung, auf seine Plattform. In der Reihe „Pasolinis Passionen“ (ab 17. September) kommen vier frühe Arbeiten des 1975 ermordeten Großmeisters des Neorealismus, darunter „Accatone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß“ und „Große Vögel, kleine Vögel“ mit dem unvergessenen Komödianten Totò, zur Aufführung.

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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