Heidelberg. Seit 30 Jahren gibt es in Heidelberg-Schlierbach, im Park um die Orthopädischen Klinik, den Skulpturenweg. Dieses Jubiläum wird am Sonntag, 18. Mai, mit einer großen Ausstellungseröffnung gefeiert. Gezeigt werden die Arbeiten des 1949 in Liverpool geboren Bildhauers Tony Cragg. Cragg lebt seit den siebziger Jahren in Wuppertal. Er unterrichtete an namhaften Hochschulen, unter anderem an der Düsseldorfer Akademie, und war mit seinen Arbeiten sowohl bei der documenta 7 in Kassel als auch bei der Biennale in Venedig vertreten.
In Museen auf der ganzen Welt sind Craggs Arbeiten paradigmatisch für die Skulptur der postmodernen polymorphen Gegenwart. In wichtigen privaten Sammlungen ist er vertreten, unter anderem in der von Manfred Fuchs, dem Vorsitzenden des Fördervereins des Skulpturenwegs, wo sich interessante Ankäufe aus den vorherigen Ausstellungen ein Stelldichein geben. So findet man auf dem Weg zwischen den fünf Großplastiken von Cragg Werke von Werner Pokorny, Bernhard Heiliger, Amadeo Gabino und von Alicija Kwade, Hektorpreisträgerin 2015 und Ausstellerin auf dem Skulpturenweg 2023. Mittlerweile war sie mit Einzelausstellungen in Paris, auf der Biennale in Venedig und im Metropolitan Museum in New York vertreten. Neben den Ausstellungen bedeutender namhafter Künstler finden im Skulpturenpark alle zwei Jahre Förderausstellungen statt, bei denen Arbeiten jungen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt und prämiert werden.
Statik existiert für diesen Bildhauer nicht
Unter so viel Prominenz und Kreativität auf dem Weg zwischen den Gebäuden der Klinik fallen die insgesamt fünf monumentalen Plastiken Tony Craggs trotzdem ins Auge. Schon allein aufgrund ihrer Monumentalität. Die Skulptur „Runner“ aus dem Jahr 2015 ist über vier Meter hoch und besteht aus einer dynamisch wirkenden Struktur, die man sich in den Raum hinein fortgesetzt denken kann. Statik scheint es für diesen Bildhauer nicht zu geben. Er hebt die äußere Grenze zwischen Kunstwerk und Umgebung gewissermaßen auf. Die Oberfläche seiner Arbeiten erscheint dabei sehr unterschiedlich. Durch die farbige Patinierung entstehen zusätzliche Effekte.
Wirkt die grünliche Patina zusammen mit den dynamischen Linien sehr lebhaft, erscheinen die Flächen und Formen bei „Integers“ 2020 geradezu harmonisch und in sich ruhend. Man denkt dabei an einen Rückenakt oder an ein Liebespaar, je nach Winkel, aus dem heraus die Skulptur betrachtet wird.
Cragg verlangt den sich bewegenden Betrachter, denn von jedem Standpunkt ergibt sich ein neuer Eindruck. Das einfallende Licht spielt dabei auch eine wesentliche Rolle. Diese Beobachtung verweist auf die Ursprünge von Craggs Kunst in der Landart.
Neben der Ausstellung in Heidelberg, bei der fünf monumentale Skulpturen von Tony Cragg zu sehen sind, gibt es eine parallele Ausstellung in Darmstadt und man hat, sagt Manfred Fuchs beim Pressegespräch, bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Kataloges mit ausdrucksstarken Abbildungen gut kooperiert.
Die Ausstellung in Heidelberg wird am Sonntag, 18. Mai, um 11 Uhr auf dem Gelände des Skulpturenparks Schlierbach, Schlierbacher Landstraße 200a, eröffnet. Sie dauert bis zum 15. Oktober 2025.
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