Festival

Theater im Pfalzbau stellt Programm der Festspiele Ludwigshafen vor

Vielseitiger Programmmix und prominente Gäste: Die Festspiele Ludwigshafen starten am 3. Oktober – und versprechen viel Sehenswertes.

Von 
Martin Vögele
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In „Les nuits barbares“ nimmt Hervé Koubi mit seiner französischen-algerischen Compagnie aus Calais mit auf eine Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der vermeintlich „barbarischen“ Völker rund um das Mittelmeer. © Sternalski

Ludwigshafen. „Wir ringen weiter darum, dass Ludwigshafen ein Ort ist, an dem man nicht vorbei kommt, wenn man sich für Theater und die Darstellenden Künste hier im südlichen Raum interessiert““, sagt Tilman Gersch, Intendant des Theaters im Pfalzbau, bei der Programmvorstellung der Ludwigshafener Festspiele. Und jenes kann sich in der Tat sehen, hören und lesen lassen: Bedeutende Schauspielhäuser aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie namhafte internationale Compagnien und Ensembles geben sich hier die Ehre, eingebettet in illustres Rahmenprogramm mit vielen prominenten Gästen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Theaterfest.

Wo und wann finden die diesjährigen Festspiele Ludwigshafen statt?

Die Festspiele werden zwischen 3. Oktober und 13. Dezember auf den Bühnen und im Gläsernen Foyers des Ludwigshafener Theaters im Pfalzbau (Berliner Straße 30) ausgerichtet.

Wie werden die Festspiele eröffnet?

Die Premiere von Intendant Tilman Gerschs Inszenierung der Shakespeare-Komödie „Maß für Maß“ am 3. Oktober markiert zugleich den Auftakt der Festspiele. Anschließend gibt es ein After-Show-Konzert (s.u.).

Welche Schauspielproduktionen sind außerdem zu sehen?

Weiter geht es im Schauspielprogramm am 18. Oktober mit einer Literaturklassiker-Adaption: Max Frischs Roman „Mein Name sei Gantenbein“ wird in einer Inszenierung von Oliver Reese, Intendant des Berliner Ensembles, mit Schauspieler Matthias Brandt als Theater-Solo auf die Bühne gebracht.

Mit dem Stück um die Spitzenmanager-Titelfigur „Johann Holtrop“ zeigt das Wiener Burgtheater (am 31.10. und 1.11.) einen „Abriss der Gesellschaft“. Diese Bühnenfassung des Romans von Autor Rainald Goetz inszeniert Stefan Bachmann. Der postum inszenierte Renè-Pollesch-Abend „Der Schnittchenkauf“ der Berliner Volksbühne ist am 8. und 9.11 zu sehen. Dies sei „eine einzige Liebeserklärung an das Theater und an die Menschen, die es mit ihrer ganzen Leidenschaft betreiben“, so Dramaturgin Carolin Grein.

Bei der Pressekonferenz zu den Ludwigshafener Festspielen präsentiert das Ensemble (v.l.: Fabian Stromberger, Ilona Christina Schulz, Jörg Malchow, Josephine Thiesen) einen musikalischen Auszug aus Intendant Tilman Gerschs Shakespeare-Inszenierung „Maß für Maß“. © Martin Vögele

„Goethes Faust – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“, geschrieben und in der Regie von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht, führt das Schauspiel Hannover am 21. und 22.11. auf. In Maja Zades „Changes“, ein Stück der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz, spielen Anna Schudt und Jörg Hartmann am 6./7.12. das Paar Nina und Mark – und 21 andere Figuren mehr. Die Regie führt Thomas Ostermeier.

Und mit dem Travestie-Theater „Die kleine Meerjungfrau“ bietet das Zürcher Schauspielhaus zum Abschluss der Festspiele am 13.12. - frei nach Hans Christian Andersen – „unglaubliches Entertainment“, konstatiert Gersch.

Was wird im Bereich Tanztheater präsentiert?

Eröffnet wird das Tanzprogramm am 11.10. mit „SER“, einem Flamenco-Ballettabend, den der spanische Tänzer Sergio Bernal und sein Kompagnon Ricardo Cue mit ihrer Madrider Sergio Bernal Dance Company aufführen.

Für sein Stück „Turning of Bones“, zu Gast am 14.10., arbeitet der britische Tänzer und Choreograf Akram Khan erstmals mit der Gauthier Dance / Dance Company des Theaterhauses Stuttgart zusammen. Tanz und Livemusik verbinden sich bei „Beethoven 7“, einem Stück von Sasha Waltz & Guests aus Berlin, das am 24. und 25.10. von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im Pfalzbau konzertant begleitet wird.

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Die renommierte São Paulo Dance Company zeigt am 4. und 5.11. jeweils einen dreiteiligen Abend mit Choreografien von Jiří Kylián, Leilane Teles, Shahar Binyamini und George Cespedes.

„Les nuits barbares“, ein Stück von Hervé Koubi und seiner französischen-algerischen Compagnie aus Calais, steht am 14.11. auf dem Festspielplan. Mit Marcos Moraus „La belle au bois dormant / Dornröschen“ (28./29.11.) wirft das Ballet de l’Opéra de Lyon einen neuen Blick auf das Märchen vom Dornröschen und Tschaikowskys ikonisches Ballett. Sharon Eyals „Soul Chain“ sei „ein Stück über die Sehnsucht“, schreibt die Choreografin selbst über ihr Werk, mit dem das tanzmainz-Ensemble des Staatstheaters Mainz am 2.12. bei den Festspielen gastiert. Den tänzerischen Abschluss der Festspiele bestreitet am 9.12. (und nicht wie ursprünglich geplant am 10.12.) die Theatre of Dreams Hofesh Shechter Company aus London.

Was gibt es außerdem?

Auf dem Programm stehen zudem diverse, hochkarätig besetzte Lesungen und Gespräche. Unter dem Dach der „Salon populaire“-Reihe geht es mithin am 10.10. in einem Gespräch zwischen Journalistin Jana Simon und Philosophin Svenja Flaßpöhler um das Thema „Man wird ja wohl noch sagen dürfen …“

Die Autorin und Dichterin Martina Hefter trägt am 29.10. aus ihrem vergangenes Jahr mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ vor (Moderation: Autorin Shirin Sojitrawalla). Die Schauspielerin und Grimme-Preisträgerin Caroline Peters liest am 2.11. aus ihrem Romandebüt „Ein anderes Leben“ und spricht ihrerseits mit Shirin Sojitrawalla.

In „Changes“ spielen Anna Schuldt und Jörg Hartmann 23 Figuren: Nina und Mark – sowie 21 andere. © arno declair

Der populäre Theater- und TV-Mime Ulrich Matthes widmet sich am 15.11. Kafkas „Verwandlung“. „Ist der Westen am Ende?“ lautet tags darauf die Leitfrage eines Gesprächs, das Feminismus-Ikone und Publizistin Alice Schwarzer am 16.11. mit Jana Simon führt. Roland Schimmelpfennig, einer der wichtigsten und meistgespielten Gegenwartsdramatiker überhaupt, stellt am 4.12. seine Romanadaption „Sie wartet, aber sie weiß nicht, auf wen“ nach Arthur Schnitzlers Stück „Reigen“ vor, abermals moderiert von Shirin Sojitrawalla.

Und wenn einem der Sinn nach Livemusik steht?

Es wird auch ein vielseitiges Konzertprogramm geben. Los geht es am Eröffnungsabend, also am 3. Oktober, mit der „Chamber Jazz Lounge“ – dort musizieren Matthias Anton (Saxophon) und Olaf Taranczewski (Klavier). Ein weiteres After-Show-Konzert bestreitet das Ensemble Mundo Sonoro am 11.10. In der „Piazzolla Lounge“ mit Sophie Müller (Violine) und Frank Rosenberger (Klavier) (24./25.10.) rückt der Tango Nuevo in den Musikmittelpunkt.

In der zweiten „Chamber Jazz Lounge“ am 31.10. bringt das Trio Taranczewski „Cinematic Jazz aus Berlin“ zu Gehör. Jazzig-entspannt dürfte es hiernach am 4.11. in der „Bossa Lounge“ mit dem Duo Essenza zugehen.

Wissenswertes zum Festival

Karten, Festivalprogramm und viele weitere Informationen gibt es online unter www.theater-im-pfalzbau.de.

Kartenbestellungen sind per E-Mail an pfalzbau.theaterkasse@ludwigshafen.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0621/504-2558 möglich.

Verschiedene Ermäßigungen und auch ein Familienpaket-Tarif sind verfügbar.

Für die After-Show-Konzerte im Anschluss an die Abendvorstellungen ist der Eintritt frei.

Mit dem Theaterticket sind alle öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten VRN-Einzugsgebietes kostenlos nutzbar . mav

Felix Mendelssohn Bartholdys großes Oratorium „Elias“ präsentiert der Beethovenchor Ludwigshafen am 8.11. im Konzertsaal, begleitet wird er dabei von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Leitung von Tristan Meister. Und am 11.11. heißt die Maxime „Alle singen“, wenn die Sing-dela-Sing-Band aufspielt. In der „Chaplin Lounge“ (21./22.11.) bringen Jakob Boyny (Cello) und Frank Rosenberger (Klavier) Kompositionen von keinem Anderen als Filmlegende (und Cellist!) Charlie Chaplin auf die Bühne. Am 28./29.11. gibt sich die Afro-Soul-Jazz-Band Jembaa Groove die Ehre, und am 5.12. sind beim „Café Concert Christmas“ mit Carolin Grein und der Sachs-Band (vor-)weihnachtlichen Melodien zu hören.

Dick rot einkringeln sollte man sich den 6.12., wenn das fabelhafte Berliner Post-Punk-Trio Gewalt als Nikolausgeschenk im Gläsernen Foyer auftritt.

Am selben Ort setzt am 13.12. die Hauptstadt-Formation Brass Riot den Schlusspunkt für das Konzertprogramm – und beendet zugleich die gesamten Festspiele.

Gibt es auch ein Angebot für das junge Publikum?

Ja, mit „Wildgewusel“ nehmen das Rheinische Landestheater Neuss und das Kollektiv Pretty Playful Productions die (kleinen) Besucherinnen und Besuchern mit in ein „tierisches Vergnügen ab 3 Jahren“ (am 23. und 24.11.).

Sonst noch was?

Am 7.11. wird das schöne gustatorisch-kulturelle „Wort & Wein“-Format fortgesetzt.

Freier Autor

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