Konzert

Starke Stimme, große Party: Ronis Goliath in Mannheim

Der Regen verlegte die „Sommerbühne“ der Alten Feuerwache Mannheim nach drinnen, doch Ronis Goliath begeisterte das Publikum mit seiner mitreißenden Show.

Von 
Ute Maag
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Ronis Goliath in der Alten Feuerwache. © Markus Proßwitz | masterpress

Mannheim. An ein Konzert auf der eigens aufgebauten Open-Air-Plattform vor der Alten Feuerwache ist an diesem Abend nicht zu denken. Die Stimmung beim kurzerhand nach drinnen verlegten Auftakt zur jährlichen Musikreihe „Sommerbühne“ ist trotz des anhaltenden Regens dennoch grandios. „Are you ready for some good music?“, fragt eine samtweiche Stimme von hinter der Bühne die erwartungsvollen Zuschauer: Seid ihr bereit für gute Musik?

Als die Rückmeldung angemessen enthusiastisch ausfällt, kommt der auf die Bühne, dem die Stimme gehört: Ronis Goliath, ein riesiger Kerl mit rundem Gesicht und einem Lachen von einem Ohr bis zum anderen. Noch bevor er, begleitet von E-Gitarre und Keyboard, seinen gut einstündigen Auftritt mit seiner Interpretation von Rihannas gefühliger Ballade „Diamonds“ eröffnet, holt er das Publikum zu sich nach vorn, direkt vor die Bühne – er sucht die Nähe, braucht die Interaktion. Erst recht, als er zu seinen eigenen Songs überleitet und zum Tanzen auffordert.

Ronis Goliath, in Kamerun geboren und in Berlin zu Hause, spannt mit seiner Musik weite Bögen – zwischen Kulturen und zwischen Stilen. In seinen Songs mixt er R&B, Soul und Pop mit Afrobeat und hat sich musikalisch in wenigen Jahren beachtlich weiterentwickelt: Im vergangenen Sommer im Vorprogramm von Peter Fox auf der Berliner Waldbühne noch als „grandioser Support-Act“ gefeiert, sprang er vor Kurzem kurzfristig beim Lollapalooza-Festival ein und lieferte eine mitreißende Show auf der Hauptbühne. Im September stehen Auftritte in London, Berlin, Paris und Amsterdam an.

Ronis Goliath: Von der Straßenbühne zum internationalen Durchbruch

Auch in der Alten Feuerwache zeigt sich die beeindruckende Bühnenpräsenz des Zweimetermannes. Bei „CocO“ tänzelt er leichtfüßig über die Bühne, dass die Fransen seiner wild zusammengeschneiderten Jeanshose wippen, für „Foo7“, das 2022 viral ging und ihm den internationalen Durchbruch bescherte, holt er als „kleine Überraschung“ zwei Tänzer auf die Bühne.

Dabei müsste er sein Publikum gar nicht eigens animieren: Gerade, wenn die westafrikanischen Einflüsse und Rhythmen in seiner Musik besonders deutlich hervortreten, kann ohnehin niemand mehr stillstehen. Traut da etwa einer seiner eigenen Ausstrahlung (noch) nicht? Das eingängige „Ndagti“, in Französisch und seiner Muttersprache gesungen, unterbricht Ronis Goliath sogar kurz, um die Saaltechnik zu bitten, das Licht etwas heller zu drehen: Er wolle sehen, wie die Leute tanzen!

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Seine Karriere habe er als Straßensänger begonnen und zunächst vor allem Songs anderer Künstler gecovert, erzählt er zwischendurch und stimmt zusammen mit dem Publikum Ed Sheerans „Perfect“ an, ehe er es „back to dancing“ führt und „Ronis, we wanna party“ zum Schlachtruf für die Schlussphase seines starken Auftritts wird. Bei „Berlin / West Africa“, dem Titelsong seiner in diesem Jahr erschienenen EP, und seiner aktuellen Single „Ice 2 Water“ kulminiert die Stimmung in der Alten Feuerwache, Arme werden geschwenkt, frisch gelernte Songzeilen lautstark mitgesungen. Ronis Goliaths Abschied von der Sommerbühne gerät dennoch eher leise, gefühlvoll und nachdenklich: In „Ancestors“ singt er von seinen afrikanischen Vorfahren und den Wunden, die der Kolonialismus geschlagen hat.

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