Interview

Das läuft bei der Sommerbühne 2025 der Alten Feuerwache in Mannheim

Programmmacher Ubbo Gronewold erklärt das Programm, das vom 31. Juli bis 18. August 19 kostenlose Open-Air-Konzerte und zwei Ausstellungen umfasst.

Von 
Jörg-Peter Klotz
Lesedauer: 
Urbane, entspannte Atmosphäre herrscht bei den Open Airs der Sommerbühne an der Alten Feuerwache. © Daniel Keil

Mannheim. 19 kostenlose Open-Air-Konzerte unterschiedlichster Stilrichtungen, dazu zwei Ausstellungen - vom 31. Juli bis 18. August füllt die Sommerbühne der Alten Feuerwache wieder mal das kulturelle Sommerloch in Mannheim. Im Interview erläutert Programmmacher Ubbo Gronewold das Angebot.

Herr Gronewold, am 31. Juli startet an der Alten Feuerwache wieder die Sommerbühne mit 17 kostenlosen Open-Air-Konzerten in drei Wochen. Was davon sollte man sich unbedingt ansehen?

Ubbo Gronewold: Das ist pauschal schwer zu beantworten. Wir freuen uns wieder ein sehr breit gefächertes Programm zusammengestellt zu haben, das für viele verschiedene Altersgruppen und Geschmäcker etwas bietet. Die Genres reichen dabei von Pop über Indie, Funk/Soul, Dancehall und Hip-Hop bis zu Post Rock, Wave und Psychedelic. Neben Live-Acts haben wir dieses Jahr auch verstärkt längere DJ-Abende mit im Programm. Dazu natürlich wieder unseren inzwischen schon traditionellen Jazz-Montag für alle Jazzfans. Das Schöne an der Sommerbühne ist ja, dass man aufgrund unserer zentralen Lage leicht „mal kurz reinschnuppern“ kann, um zu schauen, was einem gefällt.

Es gibt wieder drei, statt früher vier Wochen Programm. Das scheint sich bewährt zu haben – aber das Angebot in Mannheim in den restlichen Sommerferien ist trotzdem ziemlich mau, oder?

Gronewold: Ja, unser Konzept mit drei statt vier Wochen und dafür nur dem Dienstag als „Ruhetag“ hat sich im vergangenen Jahr gut bewährt. Eine unserer Grundüberlegungen war dabei unserem Team eine Woche länger freizugeben bevor es wieder voll losgeht im September. Das ist echt nötig, der Herbst wird superbusy für alle. Was natürlich sehr schön ist, aber eine kleine Verschnaufpause vorher muss da schon sein. Es gibt ja in der zweiten Augusthälfte auch noch alternative Angebote, wie z.B. das von unseren Nachbarn vom Alter.

Konzerte der Sommerbühne 2025 vom 31. Juli bis 18. August

  • Donnerstag, 31. Juli 2025: Eröffnung mit Ronis GoliathAfrobeat, Dancehall
  • Freitag, 01. August 2025: Ami Warning – Funk, Soul
  • Samstag, 02. August 2025: Lora & Silent BoB – Drum ‘n‘ Bass
  • Sonntag, 03. August 2025: Very Special Surprise Act
  • Montag, 04. August 2025: Gianni Brezzo – Jazz, Soul
  • Mittwoch, 06. August 2025: Meller – Indie-Rock
  • Donnerstag, 07. August 2025: So Soon – Indie Pop, Postrock
  • Freitag, 08. August 2025: Girlhood Party mit Blossom Good & AZLAY – Baile Funk, Hip-Hop
  • Samstag, 09. August 2025: La Boom x DeBuzz – Reggae Dancehall
  • Sonntag, 10. August 2025: Keshavara – Funk, Psychedelic
  • Montag, 11. August 2025: Elisa Herbig Trio (Elisa, TC, Jo Bartmes) – Jazz
  • Mittwoch, 13. August 2025: Vielleichtliebermorgen – Wave, Indie Rock
  • Donnerstag, 14. August 2025: VITA – Rap, Hip-Hop
  • Freitag, 15. August 2025: Jonny Mahoro – Pop, R&B Samstag
  • 16. August 2025: Indie-Nacht mit Das blühende Leben & Warmup-DJ – Indie Rock Sonntag
  • 17. August 2025: SATARII – Pop, Rap
  • Montag, 18. August 2025: FADR-HAUFF – Jazz, House.
  • Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr, an ausgewählten Tagen startet das Abendprogramm bereits um 18 Uhr mit DJ-Sets und Partys. Bei Regenwetter finden die Veranstaltungen in der Halle der Alten Feuerwache statt.

Was ihr persönlicher Favorit im Programm 2025, was sind die Geheimtipps?

Gronewold: Auch schwierig (lacht). Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf Keshavara, die wollten wir bereits letztes Jahr holen. Allein visuell wird die Band aus Köln ein Erlebnis mit ihrer Mischung aus Musik, Schauspiel und Tanz. Weiterhin bin ich sehr gespannt auf die Soul/R&B-Youngsters Ami Warning und Jonny Mahoro. Generell haben wir viele junge Künstlerinnen und Künstler dieses Jahr, es freut uns sehr, dass wir die Sommerbühne als Plattform nutzen können, um sie zu pushen.

Es gibt auch wieder viele lokale Acts. Täuscht der Eindruck, dass das Angebot vor Ort seit der Pandemie noch einmal breiter geworden ist?

Gronewold: Nein, das täuscht keinesfalls! Wir hatten noch nie so viele lokale Anfragen wie dieses Jahr und eine so eine lange „Warteliste“. Es war echt nicht leicht für uns, eine Auswahl zu treffen. Und ich möchte auch an dieser Stelle nochmal vielen, die nicht zum Zug gekommen sind, sagen, dass das ausschließlich mit der begrenzten Anzahl an Terminen zu tun hat. Es gibt wirklich sehr viele tolle lokale (Nachwuchs-)Acts hier!

Popakademikerin Meller spielte zuletzt beim DasDing-Festival. Am 6. August steht die Hamburgerin auf der Sommerbühne - und singt ihren Hit „Winter“. © Capturedbycarola

Zwei Ausstellungsprojekte flankieren das musikalische Angebot …

Gronewold: zum einen gibt es wieder unsere Stadt.Wand.Kunst-Ausstellung. Den meisten dürfte das Projekt mit inzwischen über 50 großformatigen Murals im öffentlichen Raum ja inzwischen eh bekannt sein. Im letzten Jahr sind wieder sehr viele neue dazugekommen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Einen kleinen Merch-Stand wird es auch geben. Die andere Ausstellung hat ein sehr ernstes Thema und ist der Alten Feuerwache sehr wichtig: Bei der Schau „Wir sind Hanau“ in Kooperation mit dem Antidiskriminierungsbüro Mannheim geht es um die neun Opfer des schrecklichen Attentats vom 19. Februar 2020. Die Posterreihe „Einzelfälle“ setzt sich kritisch mit diesem oft fälschlicherweise und verharmlosend benutzten Begriff auseinander und zeigt auf, dass es vielmehr ein strukturelles Problem gibt. Zusätzlich gibt es Auszüge aus der Sammlung „Texte nach Hanau“ zu sehen, in welcher Menschen ihre Erfahrungen, ihre Wut, ihre Trauer und ihre politischen Forderungen nach dem Anschlag teilen.

Zwei Ausstellungen zur Sommerbühne

  • Im Rahmen der Sommerbühne zeigt Stadt.Wand.Kunst in der Konzerthalle der Alten Feuerwache eine Ausstellung mit Fotos und Videos zu ausgewählten Murals. Seit 2013 bringen nationale und internationale Street Artists im Rahmen des Projekts großformatige Wandbilder an Mannheimer Hausfassaden an und machen die Stadt so zum frei zugänglichen Open-Urban-Art-Museum.
  • Zum ersten Mal in Mannheim ist die Ausstellung „Wir sind Hanau zu sehen – in Kooperation mit dem Antidiskriminierungsbüro Mannheim e.V. (adb). Sie erinnert an die neun Menschen, die am 19. Februar 2020 in Hanau aus rassistischen Motiven ermordet wurden. Die von der Migrantifa Stuttgart konzipierte Ausstellung dokumentiert mit der Plakatreihe „Einzelfälle“ rechtsextreme Gewalt in Deutschland und gibt in der Sammlung „Texte nach Hanau“ Raum für Stimmen, die sonst oft überhört werden. Die Vernissage findet am 31. Juli um 19 Uhr statt , mit Beiträgen der Migrantifa Stuttgart und des adb Mannheim.
  • Ausstellungsorte und Zeiten: Auf dem Wall vor der Alten Feuerwache - rund um die Uhr frei zugänglich. In der Halle: an Konzerttagen ab 18 Uhr.

Die Popakademikerin Meller war vor kurzem auch beim DasDing-Festival zu hören. Ist das ein Vor- oder Nachteil?

Gronewold: Ihre beiden Auftritte liegen zeitlich schon dicht beieinander, ja. Aber wie schon von Ihnen erwähnt, war DasDing ja ein Festival und bei uns steht ihr Auftritt im Zentrum des Abends. Wir denken, dass diejenigen, die sie schon bei DasDing toll fanden, auch nochmal kommen - und zusätzlich diejenigen, die sich nicht unbedingt Festivaltickets leisten können oder eben nur mal „reinschnuppern“ wollen.

Am 3. August gibt es nach einem Jahr Pause wieder einen „Very Special Surprise Act“. Vermutlich werden Sie uns das Geheimnis auch in diesem Jahr wieder nicht vorab verraten, oder?

Gronewold: Richtig. Dazu haben wir uns verpflichtet.

Darf man raten und es ein wenig einkreisen? Ist der Act weiblich, jung und elektronisch?

Gronewold: No comment - bis auf: Es wird ein mit der Alten Feuerwache gut befreundeter und immer gerne gesehener Gast sein!

Noch ein Versuch: Wäre es nicht mal an der Zeit für ein richtiges Mannheimer Konzert von Soffie nach dem Erfolg von „Für immer Frühling“?

Gronewold: Von Seiten der Alten Feuerwache sehr gut denkbar!

Ressortleitung Stv. Kulturchef

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke