Interview

Mario Barth: „Ich habe mich schon entschieden, wo ich mein Kreuz mache“

Comedy-Star Mario Barth spricht über sein Programm „Männer sind nichts ohne Frauen“, das am 18. Mai in Mannheim zu sehen ist, die Bedeutung von Sold-out-Awards in allen großen Hallen und die Bundestagswahl.

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Mario Barths Tournee zum neuen Programm "Männer sind nichts ohne Frauen" ist am Wochenende gestartet. © Sebastian Drueen

Das Wichtigste in Kürze

- Mario Barth startet Tour in Wetzlar mit Programm "Männer sind nichts ohne Frauen".

- Barth plant Jubiläumsshow 2026 in der Berliner Waldbühne mit Überraschungen.

- Barth spricht über Comedy-Erfolge, Politik und seine Show "Mario Barth deckt auf!".

Berlin/Mannheim. Mit ausverkauften Shows in Wetzlar, Frankfurt und Erfurt hat Comedy-Star Mario Barth am Wochenende seine Tournee zum neuen Programm „Männer sind nichts ohne die Frauen“ mit 15.000 Zuschauern gestartet. Nach mehr als 20 fast komplett vollen Auftritten in der Mannheimer SAP Arena kehrt der Berliner am Sonntag, 18. Mai, 19 Uhr, dorthin zurück. Vorab sprach der 52-Jährige mit dieser Redaktion.

Herr Barth, am Wochenende startete in Wetzlar Ihre neue Tournee „Männer sind nichts ohne Frauen“ – haben Sie zu viel grüne Wahlprogramme gelesen und gendern Sie dabei womöglich auf der Bühne?

Mario Barth: Ach, Sie meinen wegen dem grünen Shirt. Ich bin seit 25 Jahren auf der Bühne, mein erstes Shirt war gelb, dann kam Orange, das letzte war pink und nun das in Grün. Ich kann Sie und meine Fans aber beruhigen, ich gendere noch immer nicht.

Okay, im Ernst gefragt: Was für Themen erwarten das Publikum, unter anderem am 18. Mai in Mannheim?

Barth: Natürlich geht es auch wieder um das Zusammenleben zwischen meiner Freundin und mir. Ich spreche aber auch über Themen, über die sich viele nicht zu sprechen trauen - aus Angst vor dem Shitstorm.

Sie waren in der SAP Arena ja lange der Rekordhalter, mit den meisten Auftritten und Sold-Out-Awards. Inzwischen hat Sie Bülent Ceylan überholt, aber solche Local Heroes gibt’s ja nicht in jeder Stadt. Deutschlandweit müssten Sie doch in den meisten großen Hallen die Rekorde halten, zumindest seit der Jahrtausendwende. Haben Sie das im Blick, bedeuten Ihnen solche Bestmarken für Popularität etwas?

Barth: Fast zehn Millionen Menschen haben bisher ein Live-Programm von mir gesehen. Da kann man sich vorstellen, dass viele Arenen öfter als einmal ausverkauft waren. Auch auf meiner aktuellen Tour sind die Häuser rappelvoll. Sold-Out-Awards zu bekommen, ist natürlich schon toll, aber darum geht es doch gar nicht. Jedes Mal geht mein Publikum voll ab, jedes Mal haben wir eine Mega-Stimmung. Ich hab‘ Bock, meine Fans haben Bock. Das ist einfach das geilste Gefühl und die höchste Anerkennung.

Zur Person

Mario Barth wurde am 1. November 1972 in Berlin geboren . Er lernte bei Siemens Elektroniker, bevor er eine Schauspielausbildung absolvierte.

2001 gelang ihm mit dem Programm „Männer sind Schweine, Frauen aber auch!“ der Durchbruch als Comedian. 2006 folgte „Männer sind primitiv, aber glücklich!“, das rund zwei Millionen Besucher anlockte .

Am 12. Juli 2008 stellte Barth mit einem Auftritt vor 70 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion einen Comedy-Besucher-Weltrekord auf . 2009 folgten der Kinofilm „Männersache“ und der Start der RTL-Show „Willkommen bei Mario Barth“.

Im Sommer 2011 absolvierte er mit „Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch!“ eine Stadion-Tournee – kein Wunder, dass er von 2005 bis 2016 zehnmal den Deutschen Comedy-Preis für die erfolgreichste Live-Show gewann.

Mit seinem neunten Live-Programm „Männer sind nichts ohne die Frauen“ gastiert Barth am Sonntag, 18. Mai, 19 Uhr, in der Mannheimer SAP Arena . Karten gibt es ab 45,35 bis 79,35 Euro plus Gebühren bei eventim.de

Mario Barth - 25 Jahre Live - Die Jubiläumsshow“ läuft am Samstag, 9. Mai 2026 , mit vielen Gästen auf der Berliner Waldbühne. Restkarten ab 59,95 plus Gebühren unter eventim.de

Können Sie schon verraten, was 2026 auf der Berliner Waldbühne bei ihrer Jubiläumsshow 25 Jahre live geboten wird?

Barth: 25 Jahre - das ist ein besonderes Jubiläum, das wir mit einer besonderen Show feiern. Jeder, der schon mal in der Waldbühne bei mir war, weiß, wir lassen es richtig krachen. Diesmal pack ma noch ’ne Schippe druff, mit vielen Gästen und Überraschungen. Mehr wird noch nicht verraten. Das wird auf jeden Fall ein einmaliger Abend, den man nur am 9. Mai 2026 auf der Waldbühne erleben kann.

Hätten Sie vor 25 Jahren gedacht, dass Ihre Karriere bis ins Stadion führt und so lange auf Arena-Niveau bleibt?

Barth: Als ich anfing, gab es den Begriff Comedy noch gar nicht. Da hattest Du schon Erfolg, wenn mehr als 30 Leute kamen. Dass man mit Comedy Arenen füllen kann, hat mir damals niemand geglaubt. Ich bin der Erste, der eine Arena gefüllt hat und der gezeigt hat, dass man mit Comedy auch in den großen Hallen und sogar im Fußballstadion Erfolg haben kann. Dass das heute bei mir immer noch funktioniert, finde ich natürlich großartig.

Auf diesem Popularitätsniveau wäre es fast etwas albern, zu klagen. Aber es gab ja Zeiten, da haben Sie dasselbe Programm x-mal pro Stadt gespielt. Kommen diese Zeiten nochmal wieder – also allgemein, nicht nur bei Ihnen?

Barth: Ich spiele heute noch mein Programm mehrmals in einer Stadt. Die aktuelle Tour hat gerade erst angefangen, da haben wir schon 300.000 Tickets verkauft und eine Reihe an Zusatzshows bis 2026 angesetzt.

Ihr Berliner Kollege Felix Lobrecht legt ähnliches Tempo vor, mit Arena-Dreierpacks. Trägt sein Konzept auf Dauer?

Barth: Da müssen sie den Kollegen Lobrecht fragen.

Ich beobachte eine große Verbreiterung im Live-Comedy-Angebot. In Mannheim und der Region versuchen sich zwei Clubs und mehrere Reihen zu etablieren. In unterschiedlich großen Häusern wie Rosengarten, Capitol, Schatzkistl oder Klapsmühl‘ nehmen Comedy-Acts immer mehr Raum ein – wie sehen Sie diese Entwicklung?

Barth: Wie alle Genres wurde auch Comedy immer wieder mal totgeredet. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt wahnsinnig viele Comedians, und es kommen ständig neue dazu. Ich find’s toll, dass dadurch auch die Clubszene belebt wird.

Das Bedürfnis des Publikums nach Live-Comedy hat sich nach der Pandemie gut erholt. Was gibt Ihre Kunstform den Menschen?

Barth: Meine Fans wollen von mir nicht belehrt werden. Sie wollen Spaß haben, einen Abend lang mal nicht hören, was sie alles nicht tun und nicht sagen dürfen, keine schlechten Nachrichten, sondern einfach mal rausgehen, lachen und einen geilen Abend verbringen.

Bestens aufgelegt: Mario Barth am 15. Februar 2025 in der Süwag Energie Arena in Frankfurt. © Sebastian Drüen©Hauptstadt Helden

Über Krisen, Kriege und die Performance von Politik und Wirtschaft kann man verzweifeln. Viele sind ratlos, was sie am 23. Februar bei der Bundestagswahl ankreuzen sollen. Sind Sie entschieden?

Barth: Ja, ich habe mich schon entschieden, wo ich mein Kreuz machen werde. Wo, muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist, dass möglichst viele wählen gehen.

Mit Ihrer RTL-Show „Mario Barth deckt auf!“ sind Sie seit 2013 ja so eine Art Ombudsmann für die Interessen und Ärgernisse der „kleinen Leute“ geworden. Da haben Sie sich auch schon einige Shitstorms eingehandelt – etwa in der Pandemie oder zur Klimafrage. Könnten Sie da nicht gleich in die Politik gehen?

Barth: Es kann und muss ja nicht jedem gefallen, was ich sage. Das ist vollkommen in Ordnung. Insofern ist ein Shitstorm auch eine Art der Anerkennung.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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