Mannheim. Nach mehr als zehn Jahren Live-Pause haben die kanadischen Progressive-Rock-Ikonen Rush am 6. Oktober überraschend eine Reunion-Tournee angekündigt – mit der Mannheimerin Anika Nilles anstelle des legendären Drummers Neil Peart (1952-2020). Die Nachfolgerin von Udo Dahmen an der Spitze des Drum-Departments an der Mannheimer Popakademie wird mit Rush ab 7. Juni 2026 zwölf Konzerte in sieben Städten in den USA, Kanada und Mexiko spielen. Die Tour wird dem 2020 verstorbenen Musiker und Texter Peart gewidmet und steht im Zeichen des 50. Bandjubiläums. Dementsprechend heißt sie „Fifty Something“.
Die als absolute Virtuosin geltende Nilles tritt in große Fußstapfen: Peart galt als einer der besten Rock-Drummer überhaupt. Das Musikmagazin Rolling Stone führte ihn zuletzt 2016 auf Rang vier seiner Liste der „100 größten Schlagzeuger aller Zeiten“. Die Mannheimerin war dem Rush-Team aufgefallen, als sie ab 2022 Gitarrenlegende Jeff Beck (1944-2023) bei rund 60 Konzerten auf Tournee begleitet hat. Eine Stellungnahme der 42-Jährigen ist derzeit nur über das Rush-Management möglich. Von diesem kam bislang noch keine Reaktion auf die Anfrage dieser Redaktion.
Populär zunächst auf YouTube, Feinschliff an der Popakademie
Die am 29. Mai 1983 in Aschaffenburg geborene Schlagzeugerin und Komponistin wurde vor rund 15 Jahren mit YouTube-Videos in Fachkreisen bekannt. 2013 schloss die gelernte Erzieherin die Popakademie als eine der Vorzeigestudentinnen von Udo Dahmen ab und wurde dort schnell Dozentin. Seit 2021 leitet sie die Schlagzeug-Abteilung der Popakademie. Bislang hat sie vier Alben eingespielt, drei davon mit ihrer Band Nevell.
Für Rush schließt sich mit dem Tourstart im Kia Forum im kalifornischen Inglewood bei Los Angeles ein Kreis. Dort hatten sie am 1. August 2015 ihr bisher letztes Konzert gespielt. Weitere Stationen sind Mexico City, Fort Worth, Chicago, New York, Toronto und zum Abschluss am 17. September Cleveland.
Die Band galt seit 2018 als aufgelöst. Den Entschluss, sie wiederzubeleben, trafen Gitarrist Alex Lifeson und Sänger Geddy Lee, beide seit 1968 bei Rush, gemeinsam: „Ein Leben lang haben wir unsere ganze Seele in das Schreiben, Aufnehmen und gemeinsame Spielen dieser Songs gesteckt. Nach allem, was seit dem letzten Konzert passiert ist, haben Alex und ich uns intensiv mit uns selbst auseinandergesetzt und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir es verdammt noch mal vermissen und dass es Zeit ist, die über 50-jährige Musikgeschichte von Rush zu feiern“, schreibt Lee auf der Band-Homepage. „Deshalb werden mein bester Freund Lerxst (alias Alex Lifeson) und ich 2026 erneut auf Tour gehen, um unserer Vergangenheit und Neil Tribut zu zollen, indem wir in einer Handvoll Städten eine große Auswahl an Rush-Songs spielen. Keine leichte Aufgabe, denn wie wir alle wissen, war Neil unersetzlich.“
Eine unglaubliche Schlagzeugerin und Musikerin, die unserer Geschichte ein neues Kapitel hinzufügt und gleichzeitig ihre eigene faszinierende musikalische Reise fortsetzt“
Doch das Leben sei voller Überraschungen, und sie hätten eine weitere bemerkenswerte Person kennengelernt: „Eine unglaubliche Schlagzeugerin und Musikerin, die unserer Geschichte ein neues Kapitel hinzufügt und gleichzeitig ihre eigene faszinierende musikalische Reise fortsetzt. Ihr Name ist Anika Nilles, und wir könnten nicht begeisterter sein, sie unserer treuen und engagierten Rush-Fangemeinde vorzustellen, von der wir wissen, dass sie ihr jede Chance geben wird, dieser fast unmöglichen Rolle gerecht zu werden.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-regionale-kultur-mannheimerin-anika-nilles-spielt-schlagzeug-bei-prog-rock-ikonen-rush-_arid,2332625.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.rush.com/tour/fifty-something/
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-warum-auch-die-schlagzeug-chefin-der-mannheimer-popakademie-um-jeff-beck-trauert-_arid,2039438.html?&npg
[3] https://www.rush.com/rush-fifty-something-tour/