Das Interview

Laura Wagner spricht in Mannheim über ihr Buch „Wo Kraut und Rüben wachsen“

Laura Wagner spricht über ihren Umzug von Berlin nach Bayern, um auf dem Land neu anzufangen. Ihr Buch „Wo Kraut und Rüben wachsen“ präsentiert sie am Samstag in Mannheim.

Von 
Stefan M. Dettlinger
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Ist aufs Land gezogen und hat darüber ein Buch geschrieben: die Leiterin des Marketings am Nationaltheater, Laura Wagner. © David Häuser

Manneim. Laura Wagner arbeitete in Berlin, zog 2022 aber auf den Bauernhof ihrer Großmutter nach Bayern. Sie hatte einen Garten, viel Arbeit und viel Zeit zum Nachdenken. Daraus ist ein Buch entstanden. „Wo Kraut und Rüben wachsen“ stellt die 1990 in Burglengenfeld geborene Veranstaltungsexpertin am Samstag (29.3., 19 Uhr) in der Lobby Werkhaus am Nationaltheater Mannheim vor – ein Gespräch.

Frau Wagner, zuerst: Sie leben längst wieder in der Großstadt. Was ist besser? Die Pampa oder der Moloch?

Laura Wagner: Der Moloch, ganz klar. Mehr los!

Stehen Sie trotzdem noch zu Ihrem Buch, oder ist das nun für Ihre Biografie ein Anachronismus?

Wagner: Ich stehe mehr denn je dahinter und empfinde den Weg zu all den gewonnenen Erkenntnissen als spannende Reise.

Eine Empfehlung an alle Menschen: Steigt für eine gewisse Zeit aus und geht raus?

Wagner: Die Empfehlung ist eher: Probiert aus, was euch interessiert. Ob Aussteigen oder Anderes, verlasst die Komfort-Zone. Immer spannend zu sehen, was passiert, wenn man sich traut!

Braucht es für diese Erkenntnis ein ganzes Buch?

Wagner: Für die, die es interessiert, schon. Und für mich auch! Schreiben tut gut, gerade, wenn man so viele Erkenntnisse verarbeitet. Das ist wie Tagebuch führen und hat was mit Selbstreflexion zu tun.

Also auch ein bisschen Selbsttherapie?

Wagner: Brauchen wir das nicht alle?

Manche mehr, manche weniger. Haben Sie denn existenzielle Krisen durchlebt auf dem Land?

Wagner: Existenziell ist relativ, die Möglichkeit, so ein Projekt umsetzen zu können, ist ja an sich schon Luxus. Aber Probleme gab es dabei genug: Der Frühling war für die Pflanzen zu kalt, der Sommer zu heiß und zu trocken, Schädlinge, körperliche Grenzen beim Arbeiten.

Die Frage war jetzt eher persönlicher Art gemeint. Sie waren ja auch nicht allein …

Wagner: Meine Ehe hat es leider nicht geschafft. Was traurig ist, aber auch okay, weil wir uns weiter sehr verbunden sind, mein Noch-Mann und ich. Auf dem Land hatten wir plötzlich sehr viel Stille um uns rum und Kapazität, uns miteinander zu befassen. Da stellt man schnell fest, dass man sich selbst und den anderen eben überall mit hinnimmt.

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Das hört sich nach einem Overkill aufgrund von zu hoher Intensität an. Tut mir leid. Wäre das in Berlin oder Mannheim nicht passiert?

Wagner: Ja, das war eine schmerzhafte Erkenntnis. Schwer einzuschätzen, aber im Großstadt-Alltag waren wir zumindest abgelenkt genug, um nicht hinschauen zu müssen. Vielleicht hätte es länger gedauert oder wir hätten einfach so weitergemacht, wer weiß.

Ein Leben auf dem Land und zurückgezogen, bei dem man auf sich selbst zurückgeworfen ist, fühlt sich vielleicht an wie unter dem Brennglas. Man sieht alles viel größer und genauer, oder?

Wagner: Absolut. Man ist mehr mit sich konfrontiert und hinterfragt viel von dem, was man tut, anders, weil es keine Vorgaben von außen gibt.

Jetzt sind Sie am Nationaltheater und lesen aus Ihrem Buch. Wo ist da eigentlich der ästhetisch-künstlerische Anknüpfungspunkt?

Wagner: Würden Sie mich das auch fragen, wenn ich nicht dort arbeiten würde? Wo ist der ästhetisch-künstlerische Anknüpfungspunkt zu „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne. Erzählungen“? Auch ich erzähle eine Geschichte, nicht als Leiterin Marketing und Kommunikation am Nationaltheater, sondern als Autorin.

Lesung am Samstag, 29. März, 19 Uhr, NTM-Studio Werkhaus.

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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