Kulturpolitik

„Filmländ“ stärkt Förderung von Filmfestivals - auch in Mannheim

Wie Staatssekretär Arne Braun mitteilt, institutionalisiert das Stuttgarter Kunstministerium die Unterstützung für das Internationale Filmfestival. Und es startet ein Förderprogramm für kleine Festivals.

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Das Internationale Filmfestival, hier der Standort im Mannheimer Cineplex, ist eine ideale Stätte zum Kennenlernen anderer Perspektiven. © Chiara Kuch

Das Wichtigste in Kürze

- Das Kunstministerium stärkt das IFFMH in Mannheim finanziell.

- Kleine Festivals können sich um Förderungen bewerben.

- Das Ministerium stellt 38 Millionen Euro für die Filmförderung bereit.

Stuttgart/Mannheim. Zwei gute Nachrichten für die Filmszene in Baden-Württemberg: Als Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie über die Filmfestivalförderung schreibt das Kunstministerium eine Förderung für kleinere Filmfeste aus und fördert das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (IFFMH) sowie das Internationale Trickfilm-Festivals Stuttgart (ITFS) künftig stärker. Im Fall des IFFMH wird die finanzielle Unterstützung institutionalisiert, muss also nicht mehr Jahr für Jahr als Projektförderung vergeben werden. „Mannheim-Heidelberg hat einen extrem guten Ruf, es ist eines der wichtigsten Filmfestivals im Land. Deshalb wollen wir die Unterstützung verstetigen und Festivalchef Sascha Keilholz stärken“, sagte Kunststaatsekretär Arne Braun im Gespräch mit dieser Redaktion. 2024 erhielt das IFFMH 434.500 Euro Landesförderung, die Stadt Mannheim unterstützt das traditionsreiche Filmfest jährlich mit 536.600 Euro.

Arne Braun, Staatssekretär im Kunstminsterium Baden-Württemberg, bei einem Besuch an der Popakademie. © sebastian weindel

Keilholz: Das Land steht hinter der Kultur und insbesondere hinter dem IFFMH“

IFFMH-Geschäftsführer Sascha Keilholz reagierte auf Nachfrage aus dem Urlaub heraus hocherfreut, vor allem auf das Ergebnis der Analyse des Wiener Instituts Educult: „Die Tatsache, dass das IFFMH hervorragend abgeschnitten hat, ist eine wunderbare zusätzliche Bestätigung unserer Arbeit. Hier hat sich die Neuausrichtung der vergangenen Jahre ausgezahlt.“ Dazu zähle ab diesem Jahr, dass im Rahmen des Festivals erstmals der Deutsche Dokumentarfilmpreis vergeben werde. „Wenn uns das Ministerium nun als ,Leuchtturmprojekt‘ einstuft, hat das in dem Fall eine erfreuliche und logische, vor allem konkrete Konsequenz: der zuletzt leicht angehobene Zuschuss wird nicht nur verstetigt, sondern die Förderung auch noch institutionalisiert“, so Keilholz. Das sei ein weiterer wichtiger Fingerzeig für die Zukunft und damit auch ein ganz starkes Signal für die Kommunen: „Das Land steht hinter der Kultur und insbesondere hinter dem IFFMH.“

IFFMH-Geschäftsführer Sascha Keilholz. © Florian Greiner

Mannheims Kulturbürgermeister Thorsten Riehle stimmt in den Jubel ein: „Das IFFMH feiert im nächsten Jahr seinen 75. Geburtstag und diese Nachricht hilft dabei, darüber hinaus weiter in die Zukunft zu denken. In Zeiten, in denen Kultur als freiwillige Leistung unter besonderem Druck steht, ist dieses Bekenntnis besonders wichtig.“ Tatsächlich gibt es hinter den Kulissen in der Kommunalpolitik Bestrebungen, den Zuschuss für das Festival zu reduzieren - aufgrund einer größeren Steuerrückzahlung, weil das Festival sich in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt hat und diesen Status rückwirkend geltend machen konnte.

Kleine Festivals können sich bis 16. September bewerben

2025 stellt das Kunstministerium insgesamt 38 Millionen Euro bereit, um Festivals, die Kinolandschaft sowie Film- und Fernsehproduktion im „Länd“ zu fördern. „Neu ist, dass es neben der strukturellen, verlässlichen Unterstützung für die großen Festivals nun einen zweiten Topf gibt: Dafür können sich landesweit die Kleineren Festivals bewerben.“ Die Beträge von 5.000 bis zu 10.000 Euro pro Festival werden vom Ministerium nach Abstimmung mit Experten aus der Festivalszene vergeben. Von Oktober 2025 bis April 2027 können Projekte mit insgesamt 100.000 Euro gefördert werden. Die Bewerbungsfrist läuft bis 16. September 2025.

Die Educult-Studie und neue Festivalförderung

  • Die Initiative der Landesregierung zur Stärkung der Filmfestivallandschaft in Baden-Württemberg institutionalisiert die jährliche Förderung für das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg von jährlich 434.500 Euro.
  • Weitere Auswirkungen für die Region könnte der neue Fördertopf für kleine Festivals haben in Höhe von 100.000 Euro haben: Daraus können bis zu 10.000 Euro beantragt werden, wenn die jeweilige Kommune mit mindestens 10.000 Euro fördert. Anträge für den Zeitraum Oktober 2025 bis April 2027 sollten bis 16. September eingereicht werden. Kontakt für Nachfragen: filmfestivals@mwk.bwl.de
  • Das Kunstministerium veröffentlicht die Educult-Analyse zur Filmfestivallandschaft in Baden-Württemberg hier: https://mwk.baden-wuerttemberg.de

Nun liegt der Teufel bei staatlicher Unterstützung oft im Detail. In der Region kämen dafür inhaltlich vor allem die Filmtage des Mittelmeers am Heidelberger Karlstorkino in Betracht. Aber das bekommt keine eigens ausgewiesene Förderung für seine Festivals wie auch Cinelatino oder die Kurzfilmreihe der Goldene Hirsch (gemeinsam mit Mannheims Cinema Quadrat), wie Geschäftsführer Daniel Wachter auf Nachfrage erklärt. „Das ist in der Gesamtförderung enthalten.“

Kulturstaatssekretär Braun betont zwar, „dass im Einzelfall Qualität das ausschlaggebende Kriterium ist“. Aber laut Ministerium „sind kommunale Kinos nicht antragsberechtigt, da sie in der Regel Filmreihen im Rahmen ihres regulären Spielbetriebs präsentieren und im Einzelfall eigenständige, projektbezogene Festivals ausrichten.“ Für diese Einrichtungen bestehe die Möglichkeit einer institutionellen Förderung über die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG). Dafür stelle das Land jährlich 700.000 Euro bereit.

Girls Go Movie am Mannheimer Forum darf hoffen

Formate wie die in der Educult-Studie positiv erwähnte Reihe Girls Go Movie am Mannheimer Jugendkulturzentrum Forum seien grundsätzlich auch antragsberechtigt: Maßnahmen zur kulturellen Teilhabe – etwa durch Vermittlungsangebote, Initiativen der Barrierefreiheit und Kooperationen – würden bei der Antragsprüfung positiv berücksichtigt, heißt es dazu aus Stuttgart. Hier macht die Förderung von zuletzt 20.000 Euro durch das Mannheimer Kulturamt „Girls Go Movie“ zum wohl heißesten Kandidaten für Mittel aus dem neuen „Filmländ“-Topf in der Metropolregion.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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