Museumsquiz

Erstes Mannheimer Museumsquiz: Kultur trifft Kahoot!

Das neue „Museumsquiz Live“ in Mannheim bringt Pub-Quiz-Feeling ins Technoseum. Humor, Musik und Wissen sollen verschmelzen.

Von 
Stefan M. Dettlinger
Lesedauer: 
Moderiert das erste Mannheimer Museumsquiz: Julia Alicka. © Alicka

Mannheim. Hier sitzen sie also, die fünf Frauen, die Macherinnen eines neuen Mannheimer Formats. Wir sind in der Bibliothek des Technoseums an der Wilhelm-Varnholt-Allee. Es riecht nach altem Papier. Buchdeckel laden zu wissenschaftlichem Arbeiten ein. Die Höhe der üppig gefüllten Regale scheint sinnbildlich zu stehen für das Vorhaben, um das es hier gehen wird: einen kulturellen Abend im Stile eines Pub-Quiz. Ein hochgestecktes Ziel, aber: Was die fünf Frauen erzählen, klingt spannend.

Kultur trifft Quiz: Mannheimer Museen live erleben

In Stuttgart läuft so etwas seit Jahren – und zwar gut. Nach dem Vorbild der nicht nur unter jungen Menschen so beliebten Pub-Formate gehen die auf die Bühne, die dort im Alltag nicht unbedingt zu Hause sind: die Museen. Beim sogenannten „Museumsquiz on Stage“ arbeiten sieben Stuttgarter Museen zusammen und machen Themen und Fragen rund um Kunst, Archäologie und Stadtgeschichte zum Live-Event – zusammen mit der auf Spiele spezialisierten Online-Lernplattform „Kahoot!“. Einzelne Personen und auch Gruppen dürfen teilnehmen. Am Schluss winken Preise.

Kahoot-Quiz zu Astrothemen im Technoseum im Sommer 2024 (Archivfoto) © Thomas Henne

Was in Stuttgart geht, geht in Mannheim natürlich erst recht. Das haben sich wohl die fünf Macherinnen des ersten „Museumsquiz Live“ in der Quadratestadt gedacht. Laura Wagner (Nationaltheater), Nina Reinhardt (Kunsthalle), Claudia Paul (Technoseum), Magdalena Pfeifenroth (REM) und Julia Laukert (Marchivum) haben sich zusammengetan und starten nun am 28. Februar (19 Uhr) im Technoseum mit dem Pilotprojekt, das gleich eine Weiterentwicklung des Formats aus der Landeshauptstadt bringt: Ein Spezialist für die Bühne ist nämlich mit von der Partie: das Nationaltheater. Die fünf Damen, und das ist auch eine Besonderheit, sind allesamt aus den Kommunikationsabteilungen der Institutionen und eben nicht aus der obersten Direktionsebene. Wer sich im Kulturbetrieb etwas auskennt, weiß: So etwas kommt gar nicht häufig vor.

„Keine Angst, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich“

Rund um die 1920er Jahre soll das Quiz sich drehen, klar: Mit der Jubiläumsausstellung „Neue Sachlichkeit – ein Jahrhundertjubiläum“ scheinen die Themen in Mannheim über Monate festgezurrt zu sein. Und so wird das Quiz den „Glanz der Goldenen Zwanziger“ und die „wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Weimarer Republik“ ins Zentrum rücken. Dabei sollen „wissenswerte, überraschende und skurrile Fakten“ thematisiert werden. Aber, so meinen die Macherinnen: „Keine Angst, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.“ Es soll um Spaß am gemeinsamen Raten und Knobeln gehen.

Die Köpfe hinter der Idee aus den 5 Häusern (v.l.): Laura Wagner (NTM), Nina Reinhardt (Kunsthalle), Claudia Paul (Technoseum), Magdalena Pfeifenroth (REM) und Julia Laukert (Marchivum). © Klaus Luginsland

Für die Teilnahme ist natürlich ein eigenes Smartphone notwendig. Mitmachen kann man als Einzelkämpfer oder im Team. Das Spielprinzip von Kahoot funktioniert über das kabellose Netz (WLAN) im Technoseum. Bei der unter jungen Menschen gängigen Lernplattform treten die Teilnehmenden in Echtzeit gegeneinander an. Sie beantworten über ihre Smartphones die Fragen, die auf einem Bildschirm angezeigt werden. Und wer gewinnt? Der mit den meisten Punkten. Die werden, basierend auf der Richtigkeit und Geschwindigkeit der Antworten, vergeben. Je schneller und richtiger, desto mehr Punkte.

Quizspaß ohne Vorwissen für alle Generationen

Es sei dem Team aber wichtig, so Claudia Paul, dass die Veranstaltung „ganz ohne Expertenwissen“ auskomme, niedrigschwellig soll es sein und dabei vor allem neues Publikum ansprechen, Menschen unter 40 oder gar 30: „Man muss bei uns auch kein Schlauberger sein, aber am Ende hat man sicherlich etwas gelernt.“ So führe eher nicht ein fundiertes Vorwissen zum Erfolg, sondern vor allem Glück, Schnelligkeit und Spaß am Rätseln. Wie die Aufgaben in Mannheim konkret gestaltet sind, verraten die Damen natürlich nicht. Aber beim Stuttgarter Quiz gab es Fragen wie diese: „Wer weiß, wer die Anhängermarke für die Skihosen des oberschwäbischen Herstellers Fausel entwarf? War es Jörg Immendorf, Niki de Saint Phalle, Joseph Beuys oder Gerhard Richter?“ (unfassbar: Es war Beuys!).

So findet das Museumsquiz feat. Nationaltheater statt

  • Der Ablauf: 28. Februar, 19 Uhr bis ca. 21 Uhr im Technoseum. Getränke und Snacks ab 18.15 Uhr, Pause nach zwei Dritteln des Programms. Durch den Abend führt Julia Alicka.
  • Die Themen: Mit der Lernplattform Kahoot wird Wissen zu Kunst und Mode, zu Fotografie, Wissenschaft und Stadtgeschichte sowie zu Theater und Musik angefragt.
  • Der Eintritt: P ro Person 7 Euro.
  • Die Karten: an der Museumskasse sowie unter www.reservix.de
  • Mehr Informationen gibt es hier: www.technoseum.de

Mit der Sängerin und Kulturschaffenden Julia Alicka moderiert den Abend eine Protagonistin, die nicht nur das klassische Museumspublikum anspricht, sondern in anderen Szenen bekannt ist. Das Quiz-Team betont auch, wie wichtig ihm die lockere Atmosphäre sei, es soll auch wie beim Pubquiz etwas zum Trinken und zur weiteren Auflockerung „musikalische Untermalung“ mit Show Acts aus dem Nationaltheater geben.

Für die Macherinnen ist der Abend mit einem Minimalbudget von nur 1000 Euro erst mal ein „Testballon“, wie sie sagen. Läuft es gut, wollen sie das Ganze weiter verfolgen und in jedem Jahr solch ein Quiz anbieten – rotierend durch die fünf teilnehmenden Institutionen.

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke