Bilanz der ersten Nacht

Bei der Mannheimer Time Warp überstrahlt die neue LED-Technik fast die Musik

Die Sinus Wave fasziniert 11.000 Fans, das neue Musikkonzept geht auf, die Anfahrt verlief reibungslos - im Interview zieht auch Veranstalter Robin Ebinger ein positives Zwischenfazit.

Von 
Jörg-Peter Klotz
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DJ Estella Boersma hat die Mannheimer Time Warp eröffnet - und konnte dabei die neue LED-Technik Sinus Wave bewundern, die auch die Decke der Maimarkthalle mit visuellen Effekten bespielte. © Markus Proßwitz | masterpress

Mannheim. So gut hat die Wellblech-Romantik der Maimarkthalle vermutlich seit den bildgewaltigen Rundum-Projektionen beim ersten Mannheimer Coldplay-Konzert 2005 nicht mehr ausgesehen: Die Deutschland-Premiere der Sinus-Wave-Technik bei der Herbstausgabe der nicht ganz ausverkauften Time Warp war ein visuelles Erlebnis. Das LED-Kunstwerk aus rund 24 Meter langen Lichtbahnen auch über der Tanzfläche wirkte schon spektakulär, dynamisch und innovativ, als sich zu den Sounds von DJ Gigola und Victoria der Raum vor den beiden Bühnen in Maimarkthalle und -club am Freitag vor Mitternacht allmählich richtig füllten.

Dementsprechend kam es auch trotz des um 23 Uhr abfahrenden Publikums des Comedy-Stars Teddy in der ausverkauften SAP Arena nebenan nicht zu größeren Verkehrsbehinderungen. „Uns liegen keine Meldungen vor“, teilte die Polizei am Samstagmittag auf Nachfrage mit.

Getanzt wird bis in den frühen Morgen mit Lilly Palmer

Also war das Tanzvergnügen von 11.000 internationalen Time-Warp-Fans zu Beats von DJs wie 999999999, Reinier Zonneveld, Azyr, Boombox, Novah, Clara Cuvé oder Lilly Palmer bis in den Morgen ungetrübt. Dementsprechend positiv fällt das Zwischenfazit von Veranstalter Robin Ebinger von der Mannheimer Agentur Cosmopop im Interview mit dieser Redaktion aus.

Herr Ebinger, wie ist Ihr Zwischenfazit nach der ersten Nacht der Herbst-Time-Warp 2025?

Robin Ebinger: Die Stimmung war großartig. Man spürt, dass die Fans Lust auf die Herbstedition haben – offen, neugierig, voller Energie. Nach so vielen Jahren Time Warp ist es schön zu sehen, dass wir immer noch so viele Fans in der ganzen Welt haben und begeistern können.

Innovatives Licht-Design lässt die Time Warp im Herbst 2025 besonders gut aussehen. © Markus Proßwitz | masterpress

Hat sich das eher verjüngte Programm aus Veranstaltersicht bewährt?

Ebinger: Absolut. Wir wollten diesmal bewusst neue Künstlerinnen und Künstler einbinden. Die Mischung aus etablierten Acts und jungen Talenten hat bisher hervorragend funktioniert. Das Line-up ist musikalisch mutiger – und genau das hält die Time Warp lebendig.

Gab es einen ähnlichen Höhepunkt wie 2024 Sven Väths Geburtstag auf der Time Warp?

Ebinger: In diesem Jahr stand weniger ein einzelner Moment im Mittelpunkt, sondern das Gesamterlebnis – besonders durch unser neues Floor Design Sinus Wave. Diese Installation mit 24 rund 24 Meter langen LED-Bahnen, die sich motorisch über dem Dancefloor bewegen hat das Publikum wirklich fasziniert. Das Licht schwingt wie eine lebendige Sinuskurve ein Zusammenspiel aus Bewegung, Sound und visueller Energie. So etwas gibt es weltweit kein zweites Mal.

Der Vorverkauf lief etwas zäher als früher. Wie hoch ist der Besucherrückgang im Vergleich zu den Vorjahren und liegt er auf dem Niveau des generellen Negativtrends bei Festivals?

Ebinger: Natürlich merken auch wir, dass der Markt komplett übersättigt ist. Aber der Rückgang ist moderat und liegt deutlich unter dem Branchentrend. Wir sehen das als Chance, Formate weiterzuentwickeln und bewusster zu gestalten – mit Fokus auf Qualität statt Quantität.

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Wie sieht es an Ihren anderen Time-Warp-Spielorten in den USA, Spanien und Brasilien aus?

Ebinger: Sehr gut. Die Ausgabe in São Paulo war beinahe ausverkauft. Anfang Oktober hatten wir 32.000 Gäste in Madrid und das bei der erst zweiten Ausgabe der Time Warp in Spanien. In zwei Wochen sind wir wieder in New York und erwarten auch volles Haus. Wir sind stolz darauf, dass die internationale Community weiter wächst und unsere Produktionen überall auf große Resonanz stoßen.

Sind zwei Time-Warp-Ausgaben pro Jahr in Mannheim womöglich zu viel des Guten?

Ebinger: Es ist in der aktuellen Marktsituation sicher eine Herausforderung. Allerdings sehen wir die Herbstausgabe nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Die Herbstedition hat eine andere Energie. Beide Formate bereichern sich gegenseitig und zeigen unterschiedliche Facetten der elektronischen Musik.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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