Theaterfrühling Ludwigshafen

„Archipelago“ stellt im Pfalzbau kindgerechte Fragen

Das Kinder- und Jugendtheater Teatro Telaio hat im Ludwigshafener Pfalzbau die Kinder in die Welt von „Archipelago“ entführt und nachdenkliche Fragen gestellt.

Von 
Christina Altmann
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Das interaktive Stationentheater "Archipelago" lädt Kinder zum Entdecken ein. © Paolo Sandri/Pfalzbau

Ludwigshafen. Seit rund 40 Jahren begeistert das Kinder- und Jugendtheater Teatro Telaio aus Brescia mit kindgerechten, anspruchsvollen Aufführungen. Nun ist es erstmals mit einem neuen Konzept in den Ludwigshafener Pfalzbau gekommen: Lediglich Dramaturgie (Angelo Faccetti, Francesca Franzè) und Bühnengestaltung (Giuseppe Luzzi) sind vorbereitet, doch die Handlung bestimmen alleine die jungen Besucher. Eingeladen von Sofia Gaida auf eine Seereise in das Reich von Archipelago schwirren sie aus, um die kleinen Bühneninseln mit den sanft beleuchteten Zelten zu erforschen.

Das leise Rauschen des Meeres und tastende Klaviertöne begleiten sie auf ihrer Erkundungstour. Ansonsten herrscht Stille. Hoch konzentriert vertiefen sich die Jungen und Mädchen in die kleinen Briefe, die sich zusammen mit einem inspirierenden Gegenstand in jedem Zelt verbergen. Fragen, Anweisungen enthalten die Texte, fordern auf zu hören, fühlen, träumen und vor allem nachzudenken über sich selbst, die Freunde und Familie, über die Welt, die Natur und die Zukunft.

Ein Spiegel fragt: „Was magst du an dir?“, ein Kreisel: „Was macht dich wütend?“, ein Ei: „Was würdest du dem schlüpfenden Küken zum Leben raten?“, ein Knoten: „Wie würdest du Frieden herbeiführen?“, ein Wasserglas: „Was möchtest du an der Welt verändern?“ Schwere Fragen, auf die die Kinder freimütig Antworten in ein bereit liegendes Büchlein schreiben oder verhalten in ein Mikrofon sprechen.

Kinder als unerwartete Akteure des Stationentheaters

Dann ruft das rauschende Meer sie zurück in den Hafen von Sofia und aus dem Off klingen einige aus dem Mikrofon aufgezeichnete Antworten von Kindern – leider nicht die der anwesenden. Etwas ratlos, aber doch fasziniert vom Beobachten stehen die Eltern am Rand dieser Bühneninstallation. Ohne Hektik und Lärm wurden ihre Kinder unbewusst zu Darstellern eines interaktiven Stationentheaters, das zuhause sicherlich manch weiterführende Gespräche verlangt.

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