Mannheim. „Völlig vergammelt“ ist, so schimpft Anwohnerin Beate Schmidt, das Umfeld, wo sie wohnt: der Bereich um das Nationaltheater, bei dem derzeit eine Generalsanierung läuft. Doch auf den dringenden Wunsch von Anwohnern gab es jetzt gleich zwei große Reinigungsaktionen – erst vom Theater selbst und dann vom Stadtraumservice.
Für die Nachbarn sei die Baustelle „ziemlich belastend“, klagt Schmidt. „Es gibt viel Dreck, Staub, in die großen Container wird viel Schutt geworfen, es ist laut – darunter leiden viele“, schildert sie, „das schlägt aufs Gemüt“. Insbesondere ältere Menschen, die oft zu Hause seien, oder Leute, die zu Hause arbeiteten, seien betroffen. „Und das wird ja noch viele Jahre dauern“, seufzt sie.
Müll ist an vielen Stellen in Mannheim ein Problem
Außer dem Dreck der Baustelle habe sich an den Zäunen und im Laub auch viel angesammelt, was oft achtlos weggeworfen wird – Verpackungen, Essensreste, Zigarettenkippen. Umherliegender Müll sei ja leider an vielen Stellen in Mannheim ein Problem, aber in Verbindung mit der Großbaustelle sei die Hebelstraße „einfach immer unansehnlicher“ geworden, so Beate Schmidt.
Das registrierten auch die Theaterleute selbst. Man wisse, dass sich die Hebelstraße „aufgrund der Baustelle zu einem Unort entwickelt hat und Menschen – auch unabhängig von der Baustelle – dort achtlos ihren Müll entsorgen“, sagt Nele Haller von der Geschäftsstelle Generalsanierung des Nationaltheaters. Sie bat daher den Stadtraumservice um eine außerplanmäßige Reinigungsaktion für die Hebelstraße.
Mit Zange und Müllsack
Doch ehe große Kehrmaschinen und Müllfahrzeuge der Stadt den groben Dreck entfernten, griffen Mitarbeiter des Nationaltheaters und der Baustelle, Anwohner um den Bauzaun sowie in der Hebelstraße zu Zange und Müllsäcken und leisteten Vorarbeit. Da waren sogar Tilmann Pröllochs, der Geschäftsführende Intendant, und Schauspielintendant Christian Holtzhauer dabei. „Da war ich total überrascht, das hätte ich nicht gedacht, dass sogar die da mitmachen“, sagt Beate Schmidt.
Sie bescheinigt dem Theater auch, sich um die Anwohner zu bemühen. So gibt es einen speziellen Newsletter für die Nachbarschaft der Großbaustelle, gelegentliche Baustellenführungen, Nachbarschaftstreffen und immer mal wieder das Angebot von Freikarten für Vorstellungen in Ersatzspielstätten. Zudem fungiert Nele Haller als feste Ansprechpartnerin, wenn Probleme auftauchen. „Aber natürlich können sie gegen Dreck und Lärm nicht viel machen“, ist sich auch Beate Schmidt bewusst.
"Gemeinsam Generalsanierung meistern"
Pröllochs ist klar, „dass „für unsere direkte Nachbarschaft die Baustelle der Generalsanierung natürlich eine Belastung“ darstelle. Daher bemühe man sich um einen engen Kontakt mit den Anwohnern. „Wenn Dinge an uns herangetragen werden, die verbessert werden können, versuchen wir daher immer, diese zu realisieren“, so Pröllochs. Die Reinigungsaktion solle daher „ein Zeichen für die Anwohner sein, dass wir gemeinsam die Jahre der Generalsanierung meistern wollen“, so der Geschäftsführende Intendant.
Allerdings war, wie Schmidt bedauert, das Ergebnis der guten Teamarbeit zwar „sehr erfreulich, wenn auch leider nur von kurzer Dauer“. Die ersten Zigarettenkippen seien schon nach wenigen Stunden wieder hinzu gekommen. Daher hoffe sie, dass die Aktion regelmäßig wiederholt werde: „Ich bin auf jeden Fall wieder dabei!“
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