Mannheim. Dem Leben und der Kunst widmen, heißt es für das Nationaltheater Mannheim nach zwei pandemiebedingt eingeschränkten Ausgaben des Mannheimer Sommers. Das „Internationale Festival für Musik und Theater von Mozart bis heute“ findet alle zwei Jahre im Wechsel mit den Schillertagen statt und konzentriert sich in den zehn Tagen, 27. Juni bis 7. Juli, vor allem darauf, ein „Fest“ zu feiern. Das gaben Opernintendant Albrecht Puhlmann, Chefdramaturgin Cordula Demattio und Jan Dvorák, künstlerischer Leiter des Festivals, auf einer Pressekonferenz bekannt.
Eine Besonderheit: Das Festival wird überwiegend in der Schwetzinger Schlossanlage begangen. „Während der Sanierungszeit des Spielhauses bietet die Schlossanlage einen idealen Rahmen für das vielfältige Festivalprogramm des Nationaltheaters“, erklärte Kulturbürgermeister Thorsten Riehle - auch im Hinblick auf das Karl-Theodor-Jahr, das gemeinsam mit Schwetzingen auf den Weg gebracht werde.
Mannheimer Sommer im Schwetzinger Schloss
- Der Mannheimer Sommer 2024 des Nationaltheaters bietet 700 Jahre Musikgeschichte bei 66 Aufführungen an zehn Festivaltagen in 13 Spielstätten mit 570 Mitwirkenden aus elf Ländern.
- Das „Internationale Festival für Musik und Theater von Mozart bis heute“ findet von Donnerstag, 27. Juni, bis Sonntag, 7. Juli, überwiegend in der Schwetzinger Schlossanlage statt. Am Montag, 1. Juli, wird ein Ruhetag eingelegt.
- Ein weiterer Spielort ist das Werkhaus des Nationaltheaters Mannheim.
- Ein Fest feiern ist das Motto des Festivals.
- Mozarts Da-Ponte-Oper „Don Giovanni“ steht im Zentrum des Festivals.
- „Maske auf“ heißt es nach der Pandemie nur beim Maskenball im venezianischen Stil.
- Informationen zum Festival und dem Programm gibt unter www.nationaltheater.de.
Der Mannheimer Sommer soll eine Auszeit von Bedrohungen sein und Erfahrungen ermöglichen, die im Alltag nicht möglich sind
„Gerade jetzt brauchen wir Kunst und Kultur, weil es für uns eine Basis des Zusammenlebens bildet“, betonte Riehle. Damit bezog er sich auf die Veränderungen in der Gesellschaft, in der Politik und im Allgemeinen. Kunst sei wichtig, um ein Gegenbild zu setzen. „Zu dem, was wir scheinbar als gesellschaftlichen Zerfall erfahren. Das Gegenbild ist das Fest - das Festival“, sagte Puhlmann.
Der Zerfall des gesellschaftlichen Zusammenhalts sei von Krisenforschern als gefährdetes Feld ausgemacht worden, so Festivalleiter Dvorák. Mit Krisen habe man sich bei der Planung beschäftigt. Im Mittelpunkt habe die Frage gestanden, was Kunst in sich überlagernden Kriseneskalationen leisten könne. „In einer Form von Trotzreaktion haben wir gesagt: Wir wollen feiern, nicht als Eskapismus, nicht als Ausflucht“, so Dvorák. Im Fest und im Feiern sei etwas Menschliches enthalten: Die Idee von einem guten Leben. So soll der Mannheimer Sommer eine Auszeit von Bedrohungen sein und Erfahrungen ermöglichen, die im Alltag nicht möglich sind.
Kleinere und sehr große Räume mit fehlender Theatertechnik sind eine spannende Herausforderung
700 Jahre Musikgeschichte werden in 66 Aufführungen an 13 Spielorten gezeigt. Ein großer musikalischer Bogen wird gespannt. Von der Klassik des 18. Jahrhunderts bis hin zur popkulturellen Moderne. Die räumliche Situation in Schwetzingen ist anders als in Mannheim. Kleinere und sehr große Räume mit fehlender Theatertechnik seien dabei eine spannende Herausforderung, erklärte Dvorák.
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Die Oper aller Opern, Mozarts „Don Giovanni“, wird zur Eröffnung im Schlosstheater Schwetzingen Premiere feiern
Das Festival beginne mit der Premiere von Mozarts Da-Ponte-Oper „Don Giovanni“ in Kooperation mit dem Ständetheater in Prag, eröffnete Cordula Demattio die Programmpräsentation. Exklusiv für den Mannheimer Sommer haben der Fagottist Reinhard Phillipp und das Bläserensemble des Nationaltheaters eine der Unterhaltungsmusiken aus Mozarts Zeit einstudiert. Eine Festival-Ausgabe ohne Einschränkungen und doch heißt es „Maske auf“ - beim Maskenball (29. Juni).
Alle Orte der Park- und Schlossanlage werden bespielt. Dazu gehören Eigenproduktionen wie „a little night music“. Dies sei eine nächtliche Inszenierung im Apollotempel, zu der man im unbeleuchteten Park geführt wird, erklärte Dvorák, oder aber die „Mozart Dance Explosion“, die Boxtraining-Performance „We in a Box“ und „17 Chilling Mammoths“. In einer Klanginstallation versammelt die Künstlerin Maya Dunietz 17 in die Jahre gekommene Klaviere, die wie eine Herde Mammuts brummen und klappern. Zwei große Orchesterkonzerte werden auf einer Freilichtbühne präsentiert: „Re-Creation“ (28. Juni) und „Orchesterkaraoke“ (6. Juli). „Re-Creation“ von Konstantin Gropper und Ziggy Has Ardeur besteht dabei aus zwei Teilen. Den ersten Teil bildet der Live-Podcast - eine Podiumsdiskussion mit Shelly Kupferberg.
Zu den Festivalgästen gehören unter anderem auch Luisa Neubauer und das Ensemble Resonanz
Kommando Himmelfahrt öffnet mit der Performance und dem Audiowalk „Der geheime Garten“ ein Tor zu einem vollkommen anderen Ort. Außerdem verwandelt der Musikparcours „Landschaftsmusik“ den Park zur Bühne. Das Studio und die Lobby des Mannheimer Werkhauses sind Spielorte. Hier werden die Kammeroper „Der Fremde“, das Oriental-Jazz-Konzert „Journey to Algeria“ und das Porträt-Konzert „Musiksalon Extra“ gezeigt. Zu den Festivalgästen gehören unter anderem das Chorensemble Graindelavoix, das Kammerorchester Disco und Luisa Neubauer mit dem Ensemble Resonanz und der „Rede in Es-Dur“ (7. Juli).
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar So schielt der Mannheimer Sommer aufs Publikum