Musik

Xavier Naidoo singt mit rechtsextremem Hooligan

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Der Mannheimer Xavier Naidoo singt nun ganzunverhohlean an der Seite von Rechtsextremen. © dpa

Mannheim. Über das Pfingstwochenende haben zwei Lieder mit Beteiligung des Mannheimers Xavier Naidoo kurzzeitig für Aufregung bei seinen Gegnern und Jubel in der Querdenker-Szene gesorgt: Unter dem Etikett Rapbellions erreichte das Lied „Ich mach da nicht mit“ am Samstagmittag dank einer konzertierten Aktion in den sozialen Medien kurzzeitig Platz eins der iTunes-Charts (wofür oft ein paar Dutzend Downloads ausreichen).

Kurz darauf war es bei den großen Streaming- und Download-Portalen aber nicht mehr verfügbar. Der Grund: Schnell hatte sich Kritik daran entzündet, dass in dem Lied eine Reihe weitgehend unbekannter Rapper wie Ukvali ein Potpurri der gängigsten Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus verbreiten. Vorab war in den einschlägigen Telegram-Kanälen von einem „medialen Angriff auf allen Fronten“ die Rede.

Anschlag auf Impfzentrum simuliert

Naidoo singt dazu im Refrain, dass er „dieses Gift“ nicht in seinen Körper lasse – gemeint ist der Impfstoff. Dass im Rap-Part relativ unverhohlen zur Gewalt aufgerufen wird und im dazugehörigen Video ein Sprengstoffanschlag auf das Bremer Impfzentrum dargestellt ist, sorgte für die größte Empörung. Naidoo-Befürworter sprachen von Zensur. Am Pfingstmontag war „Ich mach da nicht mit“ noch beim Streaming-Dienst Deezer zu finden und hatte 461 Fans gefunden.

Das zweite Lied „Heimat“ wurde unter dem Motto „Die Konferenz“ auf YouTube veröffentlicht. Hier ist der Text weniger problematisch als die Gesangspartner, die Naidoo sich ausgesucht hat: Neben einem Who is Who von Querdenker-Aktivisten und neurechten Influencern tauchen dabei auch der frühere Stuttgarter AfD-Landtagsabgeordnete Heinrich Fiechtner und die Bremer Hooligan-Band Kategorie C, um Nahkampf-Sänger Hannes Ostendorf auf. Kategorie C gelten seit 2019 als aufgelöst, 2019 hieß es über die im Bandnamen oft auch mit dem Attribut "Hungrige Wölfe" ergänzte Gruppe  im Bremer Verfassungsschutzbericht: "Die 1997 gegründete, bundesweit bekannte und aktive rechtsextremistische Hooligan-Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ (KC) gilt seit Jahren als Bindeglied der Hooligan- und der rechtsextremistischen Szene, weil sie in beiden Szenen vor allem wegen ihrer gewaltverherrlichenden Lieder beliebt ist und insbesondere mit ihren Konzerten zum Zusammenhalt und zur Mobilisierung der Szene beiträgt." Mittlerweile habe sich der Schwerpunkt der rechtsextremistischen Hooligan-Band nach Niedersachsen verschoben.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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