Future Music Camp

Wie die Popakademie beim Future Music Camp die Musikindustrie greifbar macht

Beim „Future Music Camp“ geht es um Herausforderungen in der Musikbranche - wie etwa den Einsatz von KI. Außerdem erhalten junge Nachwuchskünstler die Chance, auf der Bühne ihr Können zu beweisen

Von 
Emma-Luise Hartlieb
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Studiert im zweiten Semester an der Pop-Akademie: Newcomerin Ceycey, 19 Jahre alt und aus Weinheim. © Emma-Luise Hartlieb

Mannheim. Der Vokabel-Dschungel der Musikindustrie ist für Laien wohl vor allem eins: englisch und sehr abstrakt. Labels, Manager, Social Media, Deals, Placements, Branding, Copyright.

Als eine von sieben „Creative Cities“ in Deutschland im Unesco Netzwerk ist Mannheim die der Musik. Diesen Posten hat die Stadt vor allem wegen der bunten Musiklandschaft und Veranstaltungskultur inne. Viele erfolgreiche Künstler stammen aus der „Creative City of Music Mannheim“, der kreativen Musikstadt Mannheim.

Fachspezifische Vorträge neben Auftritten von jungen Künstlern

Doch: Musikalische Leidenschaft allein reicht nicht aus. Die Musikszene ist heute untrennbar mit wirtschaftlichen Aspekten verbunden. Einen Teil dessen will die Popakademie in ihrem „Future Music Camp“ in der Jungbuschhalle greifbar machen. Seit 2009 ist Mannheim dadurch alljährlicher Anziehungspunkt für Kenner und Könner der Musikwelt.

Dieses Jahr sind unter dem Themenschwerpunkt „Music Rights & Marketing“ fachspezifische Vorträge und außerdem Auftritte von Newcomern der Popakademie geplant. Man lade ein, „um innovative Lösungen zu diskutieren und aktuelle und kommende Herausforderungen in der Musik- und Kreativbranche aufzuzeigen“, so die Popakademie in einer Pressemitteilung. Im Publikum sitzen ehemalige Absolventen, aktuelle Studenten und Lehrende, sowie Interessierte.

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Die allumfassende Frage der zweitägigen Konferenz: Wie wird Musik heutzutage, besonders digital, vermarktet? Und wo verortet man dabei die Hörer, wirtschaftlich gesprochen, die Konsumenten der Musik? Wie kann ein Künstler seine Hörer erreichen?

Diese Leitfragen versucht unter anderem Jack Bridges in seinem Vortrag zu beantworten. Er ist der Electronic Music Lead des Streaminganbieters SoundCloud, eine Plattform, die vorrangig für aufstrebende Künstler steht. Der Brite betont die Wichtigkeit von einer „Fan-powered Future“, also einer durch Hörer angetriebenen Zukunft der Musik. In seiner Präsentation wird klar: SoundCloud setzte auf die Hörer und ihre persönlich scheinende Interaktion mit dem Künstler. Dadurch, dass SoundCloud vor allem als erste Anlaufstelle für Newcomer, die ihre Musik selbst veröffentlichen wollen, diene, gäbe es bereits etliche Erfolgsgeschichten. Virale, also umgangssprachlich besonders schnell „durch die Decke gehende“ Songs, fänden heutzutage besonders auf dem musiklastigen Videoportal TikTok Gehör. Bridges zählt hierbei einige internationale Stars auf, wie etwa IceSpice. Die New Yorker Rapperin habe nicht zuletzt durch SoundCloud und TikTok virale Hits gelandet.

KI als Chance für kleinere Künstler auf Streaming-Plattformen?

Auch den branchenübergreifenden Diskurs über Künstliche Intelligenz spricht der studierte Klangkünstler an. SoundCloud nutze KI auf eine möglichst ethische Art und Weise, so Bridges. Er berichtet von KI in Form von Algorithmen, die das Unternehmen einsetze, um den Hörern des Portals die bestmöglichen Vorschläge zu generieren, anhand ihres Hörverlaufs. Somit wolle man auch kleinere Künstler mit wenig bisherigen Interaktionen in das Nutzer-Netz integrieren.

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Die Plattform SoundCloud sei und bleibe weiterhin „Artist led and fan-powered“, also von Künstlern angeführt und von den Hörern angetrieben, fasst der in Berlin lebende Brite zusammen.

Ceycey ist eine der Newcomerinnen, die das „Future Music Camp“ musikalisch untermalen sollen. Sie studiert im zweiten Semester an der Popakademie. Den letzten Konferenztag eröffnet sie mit selbstproduzierten Songs, begleitet durch Schlagzeug und Bass. Im Gespräch sagt die 19-jährige Weinheimerin über das Camp: „Aus ganz Deutschland und auch international kommen Speaker hier her und reden übers Musikbusiness, das ist einfach ein toller Einblick und natürlich auch eine gute Möglichkeit zum Netzwerken.“

Nach diesem Konferenztag ist der Vokabel-Dschungel letztlich wirklich etwas greifbarer. Jack Bridges ist besonders begeistert vom Engagement der Studenten, wie er im Gespräch sagt. Für ihn gehe es am Abend wieder in das „busy Berlin“, das pulsierende Berlin, zum Hauptsitz von SoundCloud. Mannheim gefalle ihm sehr, er vergleicht es mit London und Berlin.

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