Ludwigshafen. Er ist zurzeit d e r Aufsteiger der deutschen Comedy-Szene: Felix Lobrecht. Wie die kompletten 250 000 Plätze auf seiner zweiten Tour, passenderweise „Hype“ betitelt, sind auch die mehr als 1000 Plätze im Ludwigshafener Pfalzbau voll belegt. Und schon der Jubel fällt seinem Status entsprechend aus – „Zu Recht!“, quittiert Lobrecht den triumphalen Empfang trocken. „Wenn es einer verdient hat, dann ich.“ Auch ansonsten findet der 30-Jährige, im Saal ist kaum jemand älter, wenig warme Worte.
Schon gar nicht für Ludwigshafen. „Mit euch hatte ich bisher keine Überschneidungen. Dafür ist hier wohl … zu viel Chemiefabrik“, platziert er eine seiner gekonnt verschleppten Pointen. Und wundert sich energisch über das Verkehrschaos: „Andere Städte, ach was, die ganze Welt hat da ein Konzept: Richtung.“ Ludwigshafen komme ihm vor wie ein einziger Zubringer: „Wenn du dich hier um ein Grad verfährst – Frankreich!“ Das sitzt. Und produziert heftige Lacher.
Ansonsten macht er es seinen Fans oft nicht so leicht, spielt in seiner typischen Manier zwischen studiertem Poetry-Slammer und verhindertem Straßenrapper mit Tabus. Witze über Behindertenparkplätze oder Gewaltfantasien gegen Kinder schrecken ihn nicht. Aber Lobrecht ordnet das plötzlich ganz ernst ein, um sofort wieder in die Rolle des Comedy-Rüpels zu schlüpfen – und zurück: „Ihr dürft hier über alles lachen. Es sind nur Witze“. Er habe sie extra von der Witzepolizei abnehmen lassen – „bestehend aus Kollegah und Xavier Naidoo. Die haben keine Beanstandungen. In diesem Sinne: die Juden … nur Spaß.“ Das macht der Abend, bis auf ein paar Längen im zweiten Teil.
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