Mannheim. Wäre es nach seiner Mutter gegangen, hätte Geoffrey Arnold Beck wohl Klavier gespielt. Doch der Junge war so fasziniert von den amerikanischen Rock-n’-Roll- und Blues-Legenden, dass er sich eine Gitarre aus Zigarrenkisten baute – und sich durchsetzte. Zum Glück, kann man sagen. Denn Jeff Beck wurde zum Virtuosen an der Gitarre, er galt als einer der einflussreichsten Musiker seines Fachs. Freund und Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page nannte ihn einen „sechssaitigen Krieger“. Nun ist Jeff Beck tot. Er sei im Alter von 78 Jahren plötzlich an bakterieller Meningitis gestorben, teilte seine Familie mit.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
Becks Name ist nicht mit einer Band fest verbunden. Er prägte die unverwechselbaren Riffs der bekanntesten Yardbirds-Hits „Over Under Sideways Down“ und „Shapes of Things“, musizierte mit Rod Stewart und Ronnie Wood, arbeitete in unterschiedlichen Formationen mit Mick Jagger, Roger Waters, Brian May, Paul Rodgers und Stevie Wonder zusammen.
Zuletzt mit Popakademikerin Anika Nilles und Johnny Depp gespielt
Noch im Sommer 2022 veröffentlichte Beck gemeinsam mit Hollywood-Star und Gitarrist Johnny Depp ein Album und spielte anschließend eine ausgedehnte Tournee durch Europa und Nordamerika mit Stationen in New York, London, Montreux und Offenbach. Auf dieser wirkte auch Anika Nilles mit, die 2021 an der Mannheimer Popakademie Kreativdirektor Udo Dahmen als Department Chief Drums beerbt hat. Die 39-Jährige reagierte unter anderem in einem Facebook-Post tief betroffen auf die Todesnachricht: „Ich bin am Boden zerstört und fassungslos über den Verlust von Jeff. Ein liebenswürdiger und bescheidener Mann, eine Legende! Jedes Mal, wenn er die Gitarre berührte, kamen pure Emotion und Ausdruck aus seinen Fingern.“
Sie habe Becks unstillbare kreative Neugier bewundert: "Er streckte immer noch die Hand aus und suchte nach mehr Musik, nach neuen Dingen, die es zu entdecken galt! Jung im Inneren und pure Leidenschaft! Eine wahre Inspiration für viele und so war er auch für mich." Sie hätten auf der Tournee im Sommer eine kurze, aber sehr intensive Zeit gehabt: " Ich bin gesegnet und geehrt, dich gekannt zu haben! Danke, dass du mich in deine Welt eingeführt hast, für all die guten Lacher, die wir hatten, für all die tollen Geschichten, aber vor allem für dein tiefes Vertrauen in mich!"
Die Tournee mit Depp und Nilles war typisch für Becks kreative Offenheit: Er spielte sich virtuos durch die unterschiedlichsten Musikstile von Heavy Blues über Pop bis Rock, Funk, Trance und natürlich Jazz. Nur eines blieb: Er erfand den Sound immer wieder neu. Zweimal wurde er in die "Rock & Roll Hall of Fame" aufgenommen, 1992 für seine Leistungen mit den Yardbirds und 2009 als Solist. Zudem erhielt er acht Grammys.
Viele Stars reagieren betroffen
Beck habe "einen starken Einfluss auf mich und viele andere" gehabt, twitterte Genesis-Gitarrist Steve Hackett. "Er ließ die E-Gitarre singen." Rolling-Stones-Frontman Mick Jagger bezeichnete Beck als "einen der großartigsten Gitarristen der Welt". Sänger Paul Young würdigte Beckals "Gitarrist der Gitarristen", und Rod Stewart schrieb: "Jeff Beck war von einem anderen Planeten." Aerosmith-Gitarrist Joe Perry betonte: "Jeff Beck war der Salvador Dali der Gitarre. Ihn spielen zu sehen, war, den ultimativen sechssaitigen Alchemisten zu hören, der Magie in einer eigenen Welt erschafft." Tony Iommi von Black Sabbath lobte Beck als "außergewöhnliche Ikone, genialen Gitarristen". Es werde nie wieder einen Musiker wie ihn geben.
Paul McCartney trauert
Auch Ex-Beatle Paul McCartney reagierte am Donnerstagabend: "Jeff Beck war ein liebenswerter Mann mit einem abgefahrenen Sinn für Humor, der einige der besten Gitarrenmusiken spielte, die jemals aus Großbritannien kamen." Er sei ein hervorragender Techniker und habe seine Gitarre zerlegen und rechtzeitig für die Show wieder zusammenbauen können."Jeff Beck hat das Gebäude verlassen und es ist ein einsamerer Ort ohne ihn."(mit dpa)
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-warum-auch-die-schlagzeug-chefin-der-mannheimer-popakademie-um-jeff-beck-trauert-_arid,2039438.html