Weihnachtsrätsel Teil 3

Vergessener Literat mit zwei Porträts in Mannheim geehrt

In der Mannheimer Ausstellung Neue Sachlichkeit hängen gleich zwei Porträts eines einst prägenden Schriftstellers der Neuen Sachlichkeit. Wer war dieser vergessene Literat?

Von 
Ralf-Carl Langhals
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Mannheim. Das muss man erst einmal hinbekommen, sofern man kein absolutistischer Herrscher ist und von Staats wegen häufig gemalt wird, um repräsentativ in allen Amtsstuben zu hängen.

Unser heutiger Rätselkandidat hatte so gar nichts Herrschaftliches an sich und war Zeit seines Berufslebens auf finanzielle Unterstützung von Freunden angewiesen. Dennoch hängen gleich zwei Porträts des literarischen Vertreters der Neuen Sachlichkeit in der Mannheimer Ausstellung. Mit Ausnahme eines kurzen Aufblühens der Wahrnehmung in den 1970er Jahren ist der Schriftsteller davor und danach weitgehend leider wieder vergessen worden, war zu seiner Zeit, vor und während seines Schweizer und Londoner Exils, aber die prägende Figur der Stunde.

Der kleinwüchsige Mann mit der charakteristischen, runden Brille verkehrte nicht nur mit Literaten wie Lion Feuchtwanger, Else Lasker-Schüler, Ernst Toller oder Alfred Polgar, sondern auch rege mit Kabarettisten-Kollegen wie Claire Waldoff und den Avantgarde-Malern der Weimarer Republik.

„Ganz zu Hause fühlte ich mich stets auch bei George Grosz. Wir hatten ungefähr dieselbe Gesinnung und Stimmung, dieselbe Sammlerneigung (…), wir waren beide sowohl Lyriker als Zyniker, korrekt und anarchistisch!“, schreibt er über den Kontakt zu einem seiner Porträtisten, der sich in einem quadratischen Gemälde manifestiert, das zur Sammlung der Mannheimer Kunsthalle gehört. Doch Grosz war nicht der einzige bildende Künstler, der ihn malte, auch Otto Dix, Ludwig Meidner und Erich Büttner porträtierten den intellektuellen Zeitgenossen von Format.

Auch Erich Büttners Blick auf ihn – wenn auch buchstäblich ein wenig von oben herab – findet sich als Leihgabe des Stadtmuseums Berlin in der aktuellen Mannheimer Jubiläumsschau und zeigt ihn nachdenklich mit aufgestütztem Arm zwischen Büchern und Aktskizzen sitzend. Für das Lösungswort suchen wir den dritten Buchstaben seines Nachnamens, der auch ein männlicher deutscher Vorname ist. Apropos: Sein Zuname ist reine Kunst, denn seinem Familiennamen fügte der Schlesier ab 1914 noch per Bindestrich seinen Geburtsort hinzu. Der gesuchte Träger des Eichendorff- und Gerhart-Hauptmann-Preises verstarb 1941 in London. Wen suchen wir?

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

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