Konzertkritik Pop

Umjubeltes Heimspiel von Mannheims neuer Pop-Attraktion ClockClock

Der jüngste Erfolgsact aus dem Bandpool-Förderprogramm der Popakademie stammt aus der Pfalz und begeistert rund 1000 Fans restlos

Von 
Tanja Capuana
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Der gebürtige Speyerer Bojan Kalajdzic (vorn) und seine Band genießen die restlos ausverkaufte Show in ihrer Wahlheimat Mannheim. © Tanja Capuana

Ein Heimspiel ist meist nicht nur für die Musiker ein besonderes Erlebnis, sondern häufig auch für die Fans ein Garant für besonders gute Stimmung. So hat das ausverkaufte Konzert von ClockClock in der Alten Feuerwache im Rahmen ihrer „When The Sun Don’t Shine“-Tour neben musikalischen Perlen auch eine gute Portion Heimatliebe in den Saal gebracht. Denn die Band aus der Pfalz, deren Mitglieder Bojan Kalajdzic und die Produzenten Mark Vonsin und Fabian Fieser inzwischen in Mannheim ansässig sind, feierten eine ausgelassene Party mit den rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern.

Pfälzische Version geplant

Im Mittelpunkt steht der charismatische Sänger Kalajdzic. Mit Käppi auf den dunklen Locken, lässigem Dreitagebart und coolem Karohemd liefert er neben packenden Gesang auch eine energiegeladene Tanzshow.

Mit ihrem Hit „Someone Else“ eröffnet die Combo den Gig. Viele Fans, vom Kind bis zum Erwachsenen aller Altersgruppen, singen den Refrain aus voller Kehle mit. „Monnem, was geht ab?“, ruft er zur Begrüßung in die Menge - und erntet damit ohrenbetäubenden Jubel. „Wir hatten schon die Vermutung, dass Mannheim wahrscheinlich am krassesten wird. Danke, dass Ihr alle hier seid. Habt Ihr Bock?“, will er wissen, bevor er den Dancehit „Brooklyn“ anstimmt, den die Band mit Glockenbach aufgenommen hatte.

Statt auf Special Effects sowie ein ausgefeiltes Bühnenbild setzen die drei Männer lieber auf akustische Akzente. Eine Liveband, die von Vonsin und Fieser komplettiert wird, gemixt mit elektronischen Sounds und garniert mit Kalajdzics markanter Stimme, die mal soulig-sanft, dann wieder rau und rauchig klingt, reißt das Trio das Publikum mit. Mal rockig, dann dank Pianopassagen tanzbar, schafft die Gruppe ein einzigartiges Klangfeld.

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Ob die eingängige Midtempo-Nummer „Late Night Talks“, oder die Ballade „Sorry“: Jedes Lied sitzt und erntet viel Beifall. Das entspannte „Westside“ bringt Sommerfeeling in den Raum. „Habt ihr Lust auf Party?“, will Kalajdzic von den Gästen wissen. Und schon wummern stampfende Bässe zum Uptempo-Song „Remember You“. Der Ohrwurm „When The Sun Don’t Shine“ sorgt für Furore - nicht zuletzt deshalb, weil die Band den Song in einer pfälzischen Version veröffentlichen will, wie der Frontman verrät.

Ein Traum wird wahr

Zwischen den einzelnen Stücken plaudert Kalajdzic gut gelaunt aus den Nähkästchen, grüßt zwischendurch die Eltern und Freunde - und zeigt mit seiner sympathischen Art, dass er sich, trotz internationalen Erfolgen seine Bodenständigkeit bewahrt hat. Viele der Lieder seien in den vergangenen vier Jahre auf dem Sofa geschrieben worden, verrät er schmunzelnd. Geträumt hat er schon immer davon, in ausverkauften Hallen zu spielen. Noch wichtiger ist ihm jedoch, dass die drei Bandkollegen, die seit 2016 zusammen musizieren, auch gute Freunde sind. „Darauf bin ich sehr stolz.“

Nach zwei Zugaben, der romantischen Ballade „Are You With Me?“ und „Sorry“, das sie schließlich mit einer wohldosierten Prise Reggae würzen, verabschieden sie sich unter viel Beifall. Kalajdzic ist sichtlich gerührt. „Wir werden das nie vergessen.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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