Film

Suche nach „femininem Blick“

Cinema Quadrat veranstaltet Symposium

Von 
Hans-Günter Fischer
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Peter Bär, wie immer an der Konzeption des Filmsymposiums maßgeblich beteiligt, sagt es ohne Umschweife: Es sei auch eine Reaktion auf einige Beschwerden, die man in den letzten Jahren habe hören müssen. Dahingehend, dass das Cinema Quadrat auf einem Auge blind gewesen sei, den Frauen-Anteil an der Filmkunst häufig unterschlagen habe. Das wird sich beim nun schon 36., vom 7. bis zum 9. Oktober dauernden, Symposium ändern, wie bereits der Titel anzeigt: „Female Gaze“. Beschrieben werden soll also der „feminine Blick“ mit den daran geknüpften „Perspektiven, Filme anders zu gestalten“, heißt es weiter.

Es gibt einen gut 45 Jahre alten Basistext zu diesem Thema von der Feministin Laura Mulvey. Mit der Kernthese, das Mainstream-Kino pflege einen „maskulinen Blick“, der Frauen allzu oft zum reinen Lustobjekt erniedrige. Kann man mit einer „weiblichen Ästhetik“ kontern?, fragt das Mannheimer Symposium nun. Drehen Frauen anders? Peter Bär sieht dafür Ansätze, schon im banalen Fall, wenn eine Regisseurin eher das Make-up als die gewissen „Kurven“ einer Frau betone.

Hochkarätige Filme

Alle Referentinnen sind diesmal weiblich, mit nur einer halben Ausnahme: An einer Diskussion wird Marcus Stiglegger teilnehmen, Dozent in Mainz und Stammgast beim Symposium. Doch auch er wird kaum den (mittel-) alten weißen Mann geben: Die Diskussion kreist um die Filme von Céline Sciamma, der Regisseurin mit dem vielleicht schärfsten „femininen Blick“.

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Natürlich wird auch einer ihrer Filme aufgeführt, „Porträt einer jungen Frau in Flammen“. Hochkarätig wie die meisten, die an den drei Tagen laufen werden. Und nur einer ist von einem Mann: Todd Haynes hat „Carol“ inszeniert, das Drama einer lesbischen Beziehung in den frühen Nachkriegsjahren. Aber Haynes ist homosexuell. Das könnte vielleicht seinen „maskulinen Blick“ verändern.

Aber das ist eine Arbeitshypothese. Beim Symposium soll ergebnisoffen diskutiert werden, wird von den Machern ausdrücklich betont. Das Thema zieht: Es gebe bereits um die 60 Anmeldungen, ist zu hören. Und auch Männer haben Zutritt – falls der kleine Scherz gestattet ist.

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