Steter Wechsel war bei den Söhnen Mannheims immer Programm. Das unterstreicht allein die Tatsache, dass die stets groß aufgestellte Band mit dem neuen Gitarristen Thilo Zirr jetzt schon ihr 33. Mitglied adoptiert hat – großzügig gerechnet. Der Popakademie-Absolvent ist unter anderem bekannt als prägendes Mitglied des Capitol-Ensembles und hat zuletzt das Debütalbum „Bittersüßes Finsterlicht“ von Sarah Koch produziert. Auch ansonsten gibt es über die 1995 von Xavier Naidoo erdachte Formation Neuigkeiten zu berichten: Gerade ist die digitale Single „Kompassnadel“ erschienen. Und am 15. September soll das siebte Studioalbum „Kompass“ folgen.
Es ist das erste seit „MannHeim“, das 2017 mit dem staatsfeindlichen Naidoo-Text des Songs „Marionetten“ für einen handfesten Skandal sorgte. Ein Ultimatum der Stadt an die Band folgte und letztlich der wohl endgültige Ausstieg des früheren Erfolgsgaranten. Politisch wird „Kompass“ also nicht wirr ausschlagen, zumindest, wenn man die sechs bisher veröffentlichten Lieder zum Maßstab nimmt. 16 sind insgesamt geplant. Wobei die Texte von „Mut“ oder „Miracle“ die gesellschaftliche Stimmung durchaus differenziert aufgreifen. Aber die Nummern bleiben positiv, vor allem musikalisch geht es tanzbar nach vorn.
„Kompassnadel“ zeigt aber wohl eher, wo es künftig für die Söhne Mannheims musikalisch langgeht: Volle Kraft voraus Richtung Pop – so ist auch die Pressemitteilung zur Single überschrieben. Auch wenn immer noch die Grenzen von Soul oder Rock überschritten und Rap-Elemente integriert werden. Die hauptsächlich von den Sängern Michael Klimas und Dominic Sanz geprägte neue Ballade zielt nicht ganz so extrem Richtung „ZDF Fernsehgarten“, wie es bei „Eine Million Lieder“ oder „Am andern Ende der Welt“ der Fall war. Die sich allerdings durch die Stimmcharakteristika vom Schlager abgrenzen.
Mittlerweile zu elft
Aktuell ist die Mannschaftsaufstellung der Söhne fußballaffin elfköpfig: Michael Klimas, Dominic Sanz, Karim Amun, Giuseppe „Gastone“ Porrello (alle Gesang), Edward Maclean (Bass), Michael „Kosho“ Koschorreck, Thilo Zirr (Gitarren), Florian Sitzmann (Keyboard), Marlon B., Metaphysics (beide Rap), Ralf Gustke (Schlagzeug). Der Drummer und Kosho sind nun die letzten Vertreter der ersten Söhne-Erfolgsformation, die im Mai 1999 bei einem Benefizkonzert im Rosengarten erstmals das Licht der breiteren Öffentlichkeit erblickte. Live sind die „neuen Söhne Mannheims“ am 4. August beim Odenwälder Steinbachwiesen Open Air in Fürth zu hören.
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