Konzertkritik

So waren die Dropkick Murphys im Mannheimer Maimarktclub

Die Irish-Folk-Punk-Band Dropkick Murphys heizte vor rund 7500 Fans kräftig ein. Ausgelassen wurde dabei zugleich der Abschluss der aktuellen Tournee der Band gefeiert

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Martin Vögele
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Beim Konzert der Dropkick Murphys in der Maimarkthalle in Mannheim stand Bandgründer Ken Casey stets im Vordergrund. © Rudolf J. Uhrig

Mannheim. Die Jungs sind wieder in der Stadt - und sie suchen nach Ärger, heißt es im Dropkick-Murphys-Song „The Boys Are Back“. Zurück in der Stadt sind sie, daran lassen nicht zuletzt der lautstarke Willkommensapplaus und die wiederkehrenden „Let’s go Murphys!“-Rufe der rund 7500 Besucherinnen und Besucher in der Mannheimer Maimarkthalle keinen Zweifel. Nach Ärger aber sucht hier niemand, vielmehr lassen die Musiker der US-amerikanischen Irish-Folk-Punk-Band in den kommenden 90 Konzertminuten eine zunehmende Glücksklee-Seligkeit im Fan-Gemüt sprießen. Immerhin wird hier zugleich ausgelassen Abschied gefeiert: In Mannheim beendet die Band ihre 40-tägige „Turn Up That Dial“-Europatour.

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Zunächst einmal gibt es indes eine dreifache Vorprogrammrunde mit dem Folk-Rock-Sänger und Songschreiber Jesse Ahern (der ebenso wie die Murphys in Quincy, Massachusetts, beheimatet ist) und der australischen Irish-Folk-Rock-Formation The Rumjacks. Und schließlich: mit der kalifornischen Punkrockband Pennywise, die bei ihrem hochtourigen Auftritt mit „Blitzkrieg Bop“ auch die Punk-Götter Ramones zitiert und mit ihrer eigenen, Stadiongesangs-erprobten „Bro Hymn“ für lang nachhallende Publikumschöre sorgt.

Die Stimmungstemperatur ist also bereits auf hohem Niveau, als die Dropkick Murphys ihre hauseigene Mischung aus Punk und Irish Folk, aus Tin-Whistle- und E-Gitarrenklang, auf der Bühne entfesseln.

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Martin Vögele
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Am Mikrofon übernimmt Bandgründer und Bassist Ken Casey mit höllisch rau-rauchiger Stimme die Führung - Sänger Al Barr ist auf der Tour nicht dabei, weil er seine erkrankte Mutter pflegt. Mit „The State Of Massachusetts“ startet die Band das Konzert; man sorgt sich noch, ob das Akkordeon nicht auseinanderbrechen müsse, unter so viel Spieldruck, da stürzt schon „Citizen C.I.A.“ wie eine Gerölllawine hinab ins grüne Tal.

Vorboten des kommenden Albums

Die bittersüße Folk-Elegie „Rose Tattoo“ und die Schunkel-Hymne „Kiss Me, I’m Shitfaced“ werden zu Mitsing-Höhepunkten, „First Class Loser“ zu einem ausgewiesenen Gute-Laune-Booster. Und mit „Know How It Feels“ präsentieren die Dropkick Murphys einen Vorboten des nächsten Albums, das im Mai erscheinen werde, wie Casey ankündigt. Mit „Johnny, I Hardly Knew You“, „The Wild Rover“ und in der Zugabe „Dirty Old Town“ erklingen daneben auch einige immergrüne Irish-Folk-Klassiker.

Einer Ikone der US-Arbeiter-Folk-Bewegung haben sich die Musiker dagegen auf ihrem jüngsten, vergangenes Jahr veröffentlichten Langspieler „This Machine Still Kills Fascists“ gewidmet. Dabei hat die Gruppe überwiegend bislang unveröffentlichte Texte von Woody Guthrie vertont, wovon live die sehr gute Nummer „The Last One“ sowie „Ten Times More“ und „Cadillac, Cadillac“ Zeugnis ablegen. Zu Letzterem wird Sammy Amara, Sänger der Düsseldorfer Punkrockband The Broilers, als Gast auf der Bühne begrüßt, der Casey zudem kraftvoll beim Punk-‘n’-Roll-Song „Barroom Hero“ und später beim „Cigarettes And Whiskey“-Cover unterstützt. Als der „Worker’s Song“ alles beendet, hat man ein bisschen das Gefühl, die im März anstehenden Saint-Patrick’s-Day-Feierlichkeiten vorgezogen und auf eineinhalb Stunden verdichtet erlebt zu haben. Cheers!

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