Rock regional

Silke Hauck plant (Seelen-)"Striptease"

Mannheimer Sängerin mit neuer Digital-Single "Faith Hope Love" als Vorbote ihres neunten Studioalbums. Es soll am 23. März 2023 mit 13 selbst getexteten Songs erscheinen

Von 
Jörg-Peter Klotz
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So soll das für 2023 geplante Album von Silke Hauck aussehen. © Production Music

Mannheim. Es war ein wenig still geworden um Silke Hauck. Obwohl sie 2022 eigentlich ihr 30. Jubiläum als Musikprofi hätte feiern können. Die in Mannheim heimisch gewordene Sängerin aus Zweibrücken hat zuletzt im April 2020 die Single „Amen“ veröffentlicht. Sie hatte den Tod ihres Lebensgefährten und kongenialen musikalischen Partners, der Mannheimer Rockikone Michael „Mike“ Bundt, kurz nach Weihnachten 2019 zu verarbeiten. Dann kam der Corona-Stillstand für die Kultur, der ihr nur selten die Chance bot, sich auf der Bühne auszuleben.

Am Donnerstag hat die 53-Jährige mit dem neuen, digital veröffentlichten Song „Love Faith Hope“ nun aber ein trotzig rockendes, schwer groovendes Lebenszeichen gesendet. Was, wie man ihrer Homepage www.silkehauck.de entnehmen kann, ein Vorbote für ihr insgesamt neuntes Album sein soll: Es trägt den Titel „Striptease“, die Veröffentlichung ist für 23. März 2023 geplant.

Musik als Rettungsanker

Der Titel ist eher Richtung Seelen-Striptease zu verstehen, ein Lied heißt sogar „Soul Striptease“. Silke Hauck kündigt an, in den 13 selbst geschriebenen Songs ihr Selbst zu offenbaren: „Ich erzähle euch meine Geschichte. Ich präsentiere mich ohne Angst vor euch das Gesicht zu verlieren, mit all meinen Fehlern und Makeln. Ich widme all diese Songs ausschließlich dir Mike.“ Sie betont diese Krise seit auch für etwas gut gewesen: Dank der Hilfe durch das Programm Neustart Kultur habe sie im zweiten Lockdown wieder an eigenen Songs gearbeitet und sich selbst vor Depressionen und Trauer gerettet. Geholfen habe ihr aber vor allem das künstlerische Lebenselixier, das sie zum Beruf gemacht hat: „Ohne Musik würde sich das Leben wie ein großer Irrtum anfühlen.“

Diese Geschichte erzählt auch ihr neuer Song, der auf Englisch mit der Erkenntnis schließt, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Ansonsten setzt „Love Faith Hope“ auf das leicht anders sortierte christliche Bekenntnis Glaube, Liebe, Hoffnung. Und die Unterstützung prominenter Musiker aus der Region: Das Heidelberger Mastermind Jochen Seiterle (Ex-The-Busters) spielt Gitarre und Bass, der Mannheimer Patrick Metzger Schlagzeug. Markus Born hat den extrem knackigen, riffgewaltigen Sound in der Kleinen Audiowelt Sandhausen gemixt.

Single-Cover von Walter Seyffer

Und mit Walter Seyffer, dem Sänger der Mannheimer Krautrock-Klassiker Nine Days Wonder, hat ein alter Mitstreiter Mike Bundts das von der Freiheitsstatue im Zentrum beigesteuert. Hauck geht aus ihrer Krise nicht nur gesanglich kraftvoll hervor. Auch inhaltlich schlägt sie ungewohnt raue Töne an, was etwa den Umgang mit der Corona-Krise angeht. Aber das tut sie differenziert: von Widerstandsgruppe und Freiheit ist genau so die Rede wie von Staatshilfe, die geholfen hat, ihre Träume zu verwirklichen. Das klingt schon mal spannend...

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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