„Heimspiel“ heißt die Schau, die eine kleine Reihe eröffnet im Port 25, dem Mannheimer Raum für Gegenwartskunst im Jungbusch. Ein solches haben die im Foyer präsentierten Arbeiten gleich in mehrfacher Hinsicht. Sie stammen von Künstlerinnen und Künstlern der Region und wurden seit 2015 vom Mannheimer Kulturamt angekauft, das dafür jährlich 11 000 Euro zur Verfügung hat. Ein „Who is Who“ der Mannheimer Kunstszene ist hier versammelt. Die Arbeiten können als typisch für ihre Urheber gelten, die verschiedenen Generationen angehören. Und sie sind ein deutlicher Beleg dafür, dass die hiesige Kunstproduktion durchaus hochwertig ist.
Zu sehen sind im ersten Teil der Reihe ebenso etablierte Künstler, die längst auch überregional einen Namen haben – Gerd Lind, der verstorbene Bernhard Sandfort, Peter Schlör oder Fritz Stier –, wie auch jüngere. Das Spektrum reicht von Malerei und Grafik über Fotografie bis zu einer originellen skulpturalen Arbeit von Christian Patruno: Der nimmt in seinem unbetitelten Werk den Markenfetischismus aufs Korn, indem er drei Sneakers-Schuhe aus Verpackungsmaterial zusammenbastelt. In der Malerei sind eigenwillig geometrische Werke von Sandfort und Lind ebenso zu sehen wie gleichfalls abstrakte, aber gestische Formen von Kathleen Knauer.
Gehörige Vielfalt repräsentieren allein schon die fünf fotografischen Arbeiten. Die Dokumentarfotografin Miriam Stanke ist mit einem intensiven Porträt einer älteren Alevitin vertreten; Peter Schlör zeigt den Eingangsbereich der Villa des verstorbenen Fotografen Robert Häusser in einer ungemein atmosphärischen Aufnahme, die jenen unverwechselbaren Geist atmet, für den Häussers gesamtes Werk steht. Fritz Stiers Abzug aus einem Videofilm zeigt verschwommen eine schwebende Figur, für die zu gelten scheint, was der Titel aussagt: „Allein der Himmel ist die Grenze.“ Meditativ und entrückt wirkt eine Naturansicht von Hannah Schemel. Und Sylvia Ballhause hat mit ihrem „Self-developing Image“ ins Bild gesetzt, was der Titel besagt, eine selbstreflexive Fotografie, die zu sich selbst kommt: Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt ein Foto im Entwicklerbad, das sich als Bild-im-Bild entpuppt.
Als größtes Werk der kleinen Schau sticht Jonas Lundius’ unbetitelte Malerei heraus. Mit ihren collagierten Elementen wirkt sie wie eine kleinteilige Stadtlandschaft. Die Inspiration dafür fand Lundius mitsamt den ins Bild eingesetzten Fundstücken auf einem ausgedehnten Spaziergang. Der Gang durch die Schau markiert dagegen eine recht kurze Wegstrecke. Wer sich aber genügend Zeit dafür lässt, wird mit ergiebigen Eindrücken belohnt.
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