Nun also das große Finale. Standesgemäß auf den Filmfestspielen von Cannes zelebriert. Tom Cruise wurde auf dem Roten Teppich vor dem Festival-Palais frenetisch gefeiert, gab Autogramme und posierte gut gelaunt für die Fotografen. An seiner Seite seine Co-Stars: Simon Pegg, Hayley Atwell, Pom Klementieff, Hannah Waddingham und natürlich Regisseur Christopher McQuarrie.
Daneben weitere Prominenz: „Desperate Housewife“ Eva Longoria im funkelnd-grünen Pailletten-Kleid, Heidi Klum in bodenlanger Glitzerrobe und Andie MacDowell ganz zeitlos im eleganten Hosenanzug. Die Rede ist von der Premiere von „Mission: Impossible – The Final Reckoning“, dem achten und letzten Teil des 1996 gestarteten Franchise.
Tom Cruise rettet Welt in neuem „Mission Impossible“-Film zum x-ten Mal
Seit damals rettet Hollywoods „Top Gun“ Cruise als Überagent Ethan Hunt die Welt. Mal hängt er kopfüber am Seil, so in Brian De Palmas „Mission“-Auftakt, einer Referenz an Jules Dassins „Topkapi“ (1964). Mal klettert er, in Brad Birds „Phantom Protokoll“, auf der Fassade des 828 Meter hohen Burj Khalifa herum. Mal absolviert er, siehe McQuarries „Fallout“, einen HALO-Freifallsprung. Waghalsige Stunts sind eines der Markenzeichen der Reihe, die auf der TV-Serie „Kobra, übernehmen Sie“ (1966 bis 1973) basiert.
Nahtlos an „Dead Reckoning“ (2023) knüpft das vorgebliche Finale an, wieder inszeniert von Cruise-Intimus McQuarrie, der ihn bereits als beinharten Mordermittler „Jack Reacher“ (2012) auf Verbrecherjagd schickte. Nichts weniger als die von einer Computer-Entität – Stichwort: KI – bedrohte Menschheit gilt es zum x-ten Mal zu retten. Sprich: alles oder nichts. Scheitert Hunt, geht die Welt in Flammen auf – und damit unter. Wie das funktionieren soll, wird zwar erklärt, richtig schlüssig ist es jedoch nicht. Egal, was kümmert schon der Plot, wenn man doch nur mit Sonny Boy Hunt und dessen verwegenen Kampfgefährten und -gefährtinnen mitfiebern will.
Neuer Teil von „Mission Impossible“: Effekte im Overkill-Modus bis zum Happy End
Eine halbe Stunde – von insgesamt 169 Minuten – lang ist alleine die Eröffnungssequenz, in der es ein „Best of...“ der früheren „Mission“-Abenteuer zu sehen gibt und der Inhalt des Vorläuferfilms rekapituliert wird. Dann geht’s rauf in die Arktis, runter in die Tiefen des Meers zu einem versunkenen Sowjet-U-Boot und wieder rauf, diesmal im roten Doppeldecker, um Oberbösewicht Gabriel (Esai Morales) – er sitzt in einem gelben Doppeldecker – über der pittoresken Landschaft Südafrikas zu stellen. Die Frisur, besser das Haarteil von Cruise, verrutscht dabei gelegentlich, eingefroren bleibt seine Miene, was Rückschlüsse auf mögliche kosmetische Maßnahmen zulässt.
Auf Eis, unter Tage oder im War Room der besonnenen US-Präsidentin (Angela Bassett) verfolgen die gebeutelten, ethnisch und politisch korrekt zusammengestellten Kollegen, darunter Tech-Genie Benji (Pegg), die gewiefte Trickbetrügerin und Taschendiebin Grace (Atwell) und die formschöne sino-amerikanische Allzweckwaffe Paris (Klementieff)., das wüste Treiben.
Zack, Bumm, Schepper, Wumms … Spektakel nonstop. Effekte im Overkill-Modus, kurz Gummimasken zwecks Tarnung und Täuschung. Bis zum gesetzten Happy End, wo mit salbungsvollen Worten zu friedlichem Miteinander aufgerufen wird. Und dazwischen erklingt – das Highlight! – regelmäßig die brillante Fünfvierteltakt-Erkennungsmelodie von Lalo Schifrin. Ein Hit, wetten ...
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