Interview

Mannheimer Kunstverein präsentiert KI-Symposium und Ausstellung

Der Kunstverein Mannheim wird zum Schauplatz für eine innovative Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz - virtuelle Künstler und ihre Werke stehen im Fokus. Vorsitzender Friedrich W. Kasten gibt einen Ausblick

Von 
Martin Vögele
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Kunstvereinsvorsitzender Friedrich W. Kasten vor dem – von einer KI generierten – Veranstaltungsplakat. © Martin Vögele

Mannheim. Dem Thema Künstliche Intelligenz - kurz: KI - widmet sich der Mannheimer Kunstverein in einer Kombination aus Ausstellung und Symposium, die am 13. und 14. Januar jeweils von 17 bis 21 Uhr stattfindet. Wir sprachen vor Ort mit dem Vorsitzenden Friedrich W. Kasten über die Veranstaltung, die den Kunstverein in einen Erlebnisraum für KI in der Kunst verwandelt.

Herr Kasten, in einer guten Woche finden im Kunstverein ein Symposium und eine Ausstellung zum Thema KI statt. Aber hier ist noch nichts davon zu sehen. Sind Sie spät dran oder hat es damit eine besondere Bewandtnis?

Friedrich W. Kasten: Wir sind nicht spät dran, wir bereiten vor. Dennoch wird es alles sehr kurzfristig passieren. Die KI ist so schnell, dass, wenn wir jetzt etwas präsentieren würden, es in einer Woche genau genommen schon wieder überholt wäre (lacht). Also es wird eine sehr aktuelle Veranstaltung werden, in der die aktuellsten Tendenzen vorgestellt werden. Insofern ist zwar alles vorhanden, aber nur digital. Und es wird auch nur wenig an der Wand zu sehen sein - kleinere Installationen, Projektionen, Virtual Reality wird vorgeführt, und zwar von verschiedenen Kunstschaffenden hier aus Mannheim, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen: Moto Waganari, Jo Jacobs, Gunnar Keppler und Stefan Schrön. Und dann gibt es noch ein Künstlerkollektiv, „Unendlicher Verstand“. Das sind von der KI kreierte Künstler, die gibt es nur in digitaler Form, mit einer eigenen Biografie, einem eigenen Œuvre, alles, was zu einem künstlerischen Leben dazugehört.

Zur Ausstellung

  • Für die das Symposium mit angeschlossener Ausstellung „Die Kunst der Künstlichen Intelligenz“ öffnen sich am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Januar, jeweils von 17 bis 21 Uhr die Türen des Mannheimer Kunstvereins in der Augustaanlage 58. Der Eintritt dazu ist frei.
  • Konzipiert wurde die zweitägige Veranstaltung („Ein Wochenende kreative KI im Kunstverein KI-Kunst, Vorträge, Projektionen und Virtueller Realität“) vom Kunstverein und den in Mannheim bzw. im Rhein-Neckar-Raum ansässigen Kunstschaffenden Moto Waganari, Jo JacobsGunnar Keppler und Stefan Schrön.
  • Infos: www.mannheimer-kunstverein.de.

Wie werden diese künstlichen Kunstschaffenden vertreten sein?

Kasten: Die sind anhand ihrer Werke präsent und werden - so hoffe ich - in Kurzvorträgen beziehungsweise in intelligenten Auseinandersetzungen mit den Möglichkeiten der KI vorgestellt. Unser Ziel ist es eigentlich, zu zeigen, dass die KI in diesem Bereich das sein muss, was andere künstlerische Techniken auch waren - nämlich eine Technik, mit der ich arbeiten kann. Also nicht die KI macht mir die Kunst, sondern es ist genau anders herum: Der Künstler macht mittels KI Kunst, oder wie einer sagte: „Die KI ist meine Farbe und mein Pinsel.“

Zum menschlichen Aspekt: Was wird das Publikum sehen, wie wird es in diesen Diskurs eingebunden?

Kasten: Das kann ich Ihnen nicht sagen (lacht). Das wird sich innerhalb der zwei Tage vorher entscheiden, wie genau der Ablauf ist. Es werden Dinge an der Wand hängen - wir sind ein Ausstellungshaus und wir stellen auch gerne Bilder aus, und ich weiß auch in etwa, was kommt. Das sind ja Kunstschaffende, die sich schon sehr lange mit dem Thema beschäftigen. Im Grunde genommen diese ganze Entwicklung, deren erste Anfänge ja doch sehr stotternd waren und die jetzt immer schneller vor sich geht, so dass man den Eindruck hat, dass man eigentlich kaum noch mit Schritt halten kann, das wird dokumentiert werden.

Was hat den Ausschlag zur Beschäftigung mit dieser Materie gegeben?

Kasten: Das Thema KI ist ja schon länger zugange, erst einmal für die Insider - KI kam ab und zu in den Nachrichten vor oder man hat etwas in Zeitschriften gelesen. Und das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) und andere haben sich ja darum sehr intensiv gekümmert. Letztes Jahr während der Galerientage haben wir (die Kunstwissenschaftlerin, Red.) Pamela C. Scorzin eingeladen, die den wunderbaren Vortrag „Kann KI Kunst?“ in den Raum gestellt hat, der uns in etwa die Möglichkeiten und die breite Spanne und auch die Geschwindigkeit, in der sich das ganze Thema entwickelt, vorgestellt hat.

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Welche Rolle kommt dem Kunstverein dabei zu?

Kasten: Ich sehe die Aufgabe des Kunstvereins darin, zu zeigen, was wir hier vor Ort mit so einem Thema machen. Wie immer ist es typisch: Alle schaffen an dem Thema, kennen sich aber untereinander nicht. Wir sind eine Plattform der Kommunikation, wir sind das Bindeglied, wir wollen unser Kunstvereinspublikum, unsere Mitglieder aufklären, wollen ihnen zeigen, was es Neues gibt und dass sie da keine Angst davor haben müssen. Denn in den Medien wird ja KI gerade hoch gelobt oder verteufelt, für den einen ist es der Weltuntergang, für die anderen die Erlösung. Die Kunst kann wie immer ein kreatives Spielfeld sein, um zu zeigen, was geht, was geht nicht, wo muss ich genauer hinschauen. Weil die Künstler immer über den Tellerrand hinaus denken, und das tun sie schon, seit wir Kunst machen.

Infobox: Zur Ausstellung

Für die das Symposium mit angeschlossener Ausstellung „Die Kunst der Künstlichen Intelligenz“ öffnen sich am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Januar, jeweils von 17 bis 21 Uhr die Türen des Mannheimer Kunstvereins in der Augustaanlage 58. Der Eintritt dazu ist frei.

Konzipiert wurde die zweitägige Veranstaltung („Ein Wochenende kreative KI im Kunstverein KI-Kunst, Vorträge, Projektionen und Virtueller Realität“) vom Kunstverein und den in Mannheim bzw. im Rhein-Neckar-Raum ansässigen Kunstschaffenden Moto Waganari, Jo Jacobs, Gunnar Keppler und Stefan Schrön.

Infos: www.mannheimer-kunstverein.de.

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